Interview mit Betontod

13.11.2013
 

 

Mit 23 Jahren Material im Rücken, wie schwer ist es heutzutage eine Setlist für ein Konzert zusammenzustellen?

Es wird immer leichter finde ich, denn das Repertoire wird halt immer größer und wir finden mittlerweile sind die Setlists immer so eine Art Best-Of Betontod. Das finde ich bei Gigs die ich mir anschaue halt auch besser, wenn nur die besten Songs der Band kommen. Allerdings ist das natürlich immer subjektiv das Beste.

Ihr habt „Viva Punk“ in der Großen Freiheit 36 in Hamburg aufgenommen. Warum, was macht diese Location so besonders?

Für uns war Hamburg immer eine Art zweites Heimspiel. Es war zwar riskant ausgerechnet den Gig in Hamburg zu nehmen, aber wir wollten definitiv nicht einen Gig im Ruhrpott nehmen. Da hätte es dann wieder Leute gegeben die sagen: „klar, da haben die ja auch ein Heimspiel gehabt“. Das wollten wir halt mal so darstellen wie es ist, das wir mittlerweile im ganzen Land unsere Fans haben.

Gab es an diesem Abend irgendwelche Besonderheiten bzw. Abweichungen zu einer normalen BETONTOD-Clubshow?

Im Endeffekt war es eine Show der letzten Tour. Ich denke das jeder der auf der Tour dabei war das bestätigen kann. Da wurde nichts für gekungelt oder Besonderes eingespielt. Das sollte einen ganz normalen Eindruck geben, was derzeit bei einem Gig von uns los ist.

Viele Musiker berichten, dass man sich auf der Bühne ganz anders verhält, wenn man gefilmt wird. War das bei euch auch so? Spürt man eine Anspannung oder Druck, an diesem Abend alles perfekt zu machen?

Wir hatten schon die innerliche Anspannung bzw. den Ansporn das Ding besonders gut zu machen. Sind dann von der Bühne und waren total daneben, weil wir irgendwie ein schlechtes Gefühl hatten. Das hat sich aber bei den ersten Bildern nachher definitiv gelegt. Wir sind mit de, Produkt echt richtig zufrieden.

Bewegen wir uns ein bisschen vom aktuellen Release weg. Euer letztes Album „Entschuldigung Für Nichts“ landete auf Platz 10 der deutschen Album-Charts. Was bedeutet dies für euch – Gerade im Hinblick darauf, dass die Charts heutzutage sehr „wochenabhängig“ sind und man eine eher „geringe“ Anzahl von Tonträgern verkaufen muss, um dort aufgeführt zu werden?

Wenn man dem normalen Fan sagt „wir freuen uns das wir in den Charts stattfinden“ ist das bei manchen Bands immer so ein bisschen „Sorry, das man sich so dem Mainstream beugt“ in Wirklichkeit ist es doch einfach nur ein Gradmesser, wie viele Leute deine CD kaufen. Wenn das viele sind ist das für uns als Band gut, denn im Endeffekt wären wir ohne diese Fans nur eine Band die Musik macht. Durch diese Fans macht es das ganze zu etwas besonderem. Man kann dieses „Chartwertungsding“ eh keinem ordentlich erklären. Da sitzen wahrscheinlich eine Handvoll Leute und knobelt die Charts am Ende aus. Nein im Ernst, da gibt es verschiede Faktoren. Ein Faktor ist, das man viele CDs verkauft. Dann kann so etwas passieren. Ich denke wenn man die Anzahl der Einheiten einmal ein Jahr daneben schreiben würde, würde das manche Leute sehr überraschen.

Stilistisch ist eure Band relativ schwer einzuordnen. Ihr singt auf Deutsch, fasst aber Elemente aus vielerlei Genres von normaler Pop-Musik bis hin zu Heavy Metal. In welchem Genre fühlt ihr euch persönlich am wohlsten? Ihr habt ja in eurer Laufbahn schon vieles erlebt, zum Beispiel G.O.N.D. und Metalcruise, was macht euch mehr Spaß?

Uns macht jeder Gig spaß, da wir mittlerweile sehr entspannt an die Sache ran gehen. Wir haben alles erreicht, was wir einmal vor 23 Jahren geplant haben. Alles was jetzt kommt ist wie eine Art Jahrelange Zugabe. Und wer schon einmal eine Zugabe Live gespielt hat, weiß was das heißt. Klar kann man sagen, das es vor sehr vielen Leuten noch einmal ein besonderer Kick ist, aber das macht vor wenigen eben auch viel Spaß, das hängt ja auch von einem selbst als Band ab, wie viel Spaß man auf der Bühne versprüht.

Hatte/ hat der neuerliche Deutsch-Rock-Hype rund um eine Band wie FREI.WILD irgendeine Auswirkung auf eure Band?

Nein.

Muss man sich manchmal in irgendeiner Art und Weise auch für die „Kontroverse“ rund um FREI.WILD und deren „heimatverbundenes“ Gedankengut rechtfertigen?

Warum sollten wir uns für eine andere Band rechtfertigen? Das macht aus unserer Sicht absolut keinen Sinn. Wir können uns jederzeit hinstellen und sagen „Wir sind klar gegen Nazis, Extremismus und allem was andere Menschen diskriminiert!“ Wer das nicht kann sollte vielleicht mal seinen IQ prüfen, aber diese Leute wissen leider nichts mit der Abkürzung anzufangen.

Auffällig ist, dass ihr keinen großen Major-Deal im Rücken habt. War das bei euch nie ein Thema oder gab es einfach keine Angebote?

Wir haben bis jetzt fast alles selbst hinbekommen. Das gehört irgendwie auch dazu zu unserer Geschichte. Ich will nicht sagen, dass wir nie bei einem Major landen würden, aber das ist nicht das Ziel. So etwas muss sich wie alles andere eben auch entwickeln. Wenn da einer kommt ist es aber auch nicht so, dass wir Gewehr bei Fuß stehen und direkt ja sagen würden. Die müssten uns erst einmal erklären, was sie besser und anders machen würden. Wenn es uns als Band weiterbringt würden wir es natürlich machen.

Abschließend, was kann man von euch in der Zukunft erwarten? Gerade eure letzten Alben erschienen in einem Einjahrestakt, dieses Jahr wurde jedoch keines veröffentlicht. Kann man nächstes Jahr wieder mit einem rechnen?

Ich denke wir haben immer so gearbeitet, das wir ein Album veröffentlichen, wenn wir genügend gute Songs an Bord haben. Wann das wieder der Fall ist wird man sehen. Wenn das theoretisch 2 x im Jahr wäre würden wir auch das machen… Da halten wir nichts absichtlich zurück.

Danke für das Beantworten meiner Fragen! Die letzten Worte gehören der Band!

Wir denken das wir in unseren Songs alles erklären, was wir zu sagen haben. Von daher hört Euch unsere Songs an!