Interview mit Blink 182

12.08.2014
 

 

Allschools: Hey Mark, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, mit uns zu reden, ich fühle mich echt geehrt. Meine erste Frage geht darum, dass es um Blink etwas ruhiger geworden ist. Jeder von euch hat Nebenprojekte, die alle schon riesig geworden sind. Wie fühlt sich das an, jetzt in BLINK-182 zu spielen im Gegensatz zu früher?

Mark: Ich liebe es in BLINK-182 zu sein, natürlich!
Wir hatten eine ruhige Zeit die letzten Jahre, die wir uns nicht gewünscht haben. Wir freuen uns sehr darauf, diesen Sommer zu touren und neue Musik zu schreiben, das dann früher oder später erscheinen wird und BLINK-182 wieder auf Nummer 1 unserer Prioritäten zu setzen in den nächsten Jahren.


Allschools: Das freut uns zu hören. Könnt ihr euch denn vorstellen, nochmal Videos wie das zu "What´s My Age Again?" zu machen?

Mark: Nein, solche Videos nicht mehr. Alle Videos, die wir gemacht haben, stammen aus einem ganz bestimmten Zeitpunkt unseres Lebens. Am Anfang haben wir eher solche Videos gemacht, aber jetzt sind die Videos natürlich anders. Und das ist auch das tolle an BLINK-182, das wir immer so natürlich waren und es so gemacht haben, wie wir sind.
Und ich glaube, dass wenn ich jetzt so ein Video wie zu "What´s My Age Again?" machen würde, wäre es einfach nur faltig und traurig.


Allschools: Hast du darüber nachgedacht, wie es jetzt wäre, wenn es keine Pause mit BLINK-182 gab? Wo wärd ihr heute, wenn ihr immer weiter gemacht hättet?

Mark: Ich denke darüber nicht so viel. Ich glaube, die Pause, so schmerzhaft und kompliziert sie auch war, war auf jeden Fall notwendig.
Wir haben alle den Fokus auf BLINK-182 verloren, wir haben uns gegenseitig verloren, wir haben vergessen, warum wir Blink machten und dass wir so zusammen gebrochen sind hat uns wieder daran denken lassen, warum BLINK-182 überhaupt existiert.
Also frage ich nicht wirklich danach, was ohne die Pause passiert wäre, am Ende war es für uns alle eine gute Erfahrung.


Allschools: Okay, lass uns über BLINK-182 der Zukunft reden. Ihr habt ein paar Shows in den Staaten, seid zur Zeit in Europa unterwegs, darunter 5 deutsche Termine, aber was können wir sonst erwarten? Schreibt ihr gerade ein neues Album?

Mark: Der Plan ist, diese Tour zu machen und danach ins Studio zu gehen und das nächste Blink Album zu produzieren und auch keine nächste Tour spielen, bis das Album draußen ist.
Wie du gesagt hast, haben wir ein paar US Dates, aber keine wirkliche Tour, weil wir keine Lust haben, immer wieder nur unseren alten Kram zu spielen, den wir 20 Jahre oder 5 Jahre gemacht haben. Wir wollen lieber eine aktive Band sein, die neue Musik macht und sich nicht zurück lehnt und nur die alten Sachen hört. Wir touren erst wieder mit neuem Material.


Allschools: Wir sind gespannt. Kannst du uns schon etwas über den Stil des neuen Albums verraten? Wie weit seid ihr zur Zeit?

Mark: Wir sind gerade dabei, uns über Ideen auszutauschen und über den möglichen Sound auszutauschen.
Tom, wie die meisten wissen, war in den letzten 10 Jahren oder so immer eher Anhänger von großen orchestralischen Stadien-Sachen wie COLDPLAY, U2,THE POLICE, sowas. Ich war immer mehr der Typ für dreckige Gitarren, aber auch poppigere, schnellere Sachen und Travis ist musikalisch breit aufgestellt, von Hip Hop zu Heavy Metal bis Old School Rock.
Also bringen wir all diese Einflüsse in BLINK-182. Und wir pushen diese Einflüsse immer bis ans Limit und ich denke, dass dieser einzigartige Mix auch die Musik von BLINK-182 ausmacht.
Die neue Musik wird so wie die bisherigen Blink Alben sein, also catchy und melodisch, aber wir wollen dieses Mal mehr experimentieren, als wir je gemacht haben.


Allschools: Wie sieht es inhaltlich aus? Bleibt ihr in etwa bei den Themen, die ihr bisher behandelt habt oder gibt es für das neue Album etwas ganz Neues?

Mark: Natürlich schreiben wir nicht mehr über Herzschmerz in High School. Aber natürlich schreiben wir immer noch über die Sachen, die uns im Leben über den Weg laufen.
Es gibt immer wieder Dinge, die uns bewegen, die uns in der Vergangenheit passiert sind, also wird es nicht komplett verschieden, aber eben nicht mehr wie Liebes-Drama in der High School.


Allschools: Könnt ihr euch vorstellen, Kollaborationen mit Musikern eurer Nebenprojekten zu machen? Vielleicht wollt ihr Toms ANGELS & AIRWAVES mit reinnehmen oder andere Leute?

Mark: Wir haben darüber noch nicht wirklich geredet. Ich denke aber nicht, dass wir unsere Nebenprojekte in BLINK-182 einfließen lassen wollen. Und das ist auch gut so. Wenn wir an Blink arbeiten, dann arbeiten wir zusammen daran und lassen unsere anderen Sachen außen vor und konzentrieren uns separat darauf.
Also ich weiß nicht, ob wir so etwas mit einbringen werden, wir sind uns insgesamt noch unsicher, welche Kollaborationen wir machen wollen. Zur Zeit sind wir mehr damit beschäftigt, den richtigen Produzenten zu finden.


Allschools: Habt ihr darüber schon mehr Infos? Mit wem wollt ihr aufnehmen?

Mark: Nein. Wir haben wirklich eine schwierige Zeit, den richtigen Mann zu finden, mit dem wir alle einverstanden sind. Wir hatten Jerry Finn, der ziemlich alle unsere Alben gemacht hat. Er hat wirklich alles aus uns rausgeholt, aus mir selbst, aus Tom und aus Travis, was wirklich nicht einfach ist und ist einfach ein großartiger Musiker, Songwriter und Engineer. Und wir haben uns alle auf seine Meinung verlassen, weil er einfach so talentiert in all dem war.
Dazu kommt noch, dass ich in London gelebt habe und nun ziehe ich zurück nach Los Angeles, also ist es für uns wirklich schwierig, den richtigen Ort & zeit zu finden, an dem alle können,um Meetings zu haben.


Allschools: Wir können wir uns denn mittlerweile euer Songwriting vorstellen? Ihr seid alle so beschäftigt, dass es ja schon eine Meisterleistung ist, das alles zu managen. Wie entwickelt ihr eure Songs?

Mark: Früher gingen wir ins Studio mit den fertigen Songs. Mittlerweile, mit fortgeschrittenen Tools und seit jeder von uns ein eigenes Studio hat, ist es viel einfacher, einfach ins Studio zu gehen und gleichzeitig zu schreiben und aufzunehmen. Man hat eine Idee und man schreibt sie auf und die Demos, die man hat, sind eigentlich keine wirklichen Demos, weil sie bereits hochwertig qualitiative Albumaufnahmen sind, also entwickeln wir so unsere Songs.
Manche Songs sind sehr schnell fertig und manche Songs sind einfach Müll und manche Songs dauern ewig und dann sind sie entweder gut oder nicht und dann wirft man die eben auch weg.



Allschools: Fühlt ihr nach so vielen Jahren immer noch einen Druck, euren Fans etwas Besonderes zu geben? Müsst ihr nach Neighbourhoods noch mehr geben?

Mark: Nein, ich denke, dass wann immer man Druck fühlt, bestimmte Songs zu schreiben, dann merken die Leute das und werden es nicht mögen. So geht’s mir auch. Wenn ich Musik höre, dann fühle ich einfach, ob die Musik aus dem Herzen kommt oder nicht. Man merkt, wenn Bands Musik machen, von dem sie einfach denken, das es cool ist oder von dem sie denken, dass die Leute genau dies hören wollten.
Ich mag es nicht, solche Songs zu schreiben und wenn ich mal solche Songs schrieb, dann waren sie furchtbar und so geht es Tom und Travis auch.



Allschools: Noch eine Frage an dich persönlich: Du hast vor kurzem die Alternative Press Music Awards moderiert. Wie war diese Erfahrung für dich?

Mark: Oh, das war super. Das war die erste Award Show, die sie gemacht haben, also wusste keiner wirklich, was sie zu erwarten hatten. Die Energie war wirklich positiv, alle Bands waren wirklich entspannt, jeder hing Backstage herum. Die Leute von AP waren sehr cool, die Leute von der Rock´n´Roll Hall Of Fame waren großartig.
Es war anders als eine reguläre Award Show. Alle Bands machten Performances. Anstatt dass jede Band nur einen Song spielte, spielten manche 2 Songs, manche 4, also war es fast eine Rock Show kombiniert mit einer Rock Award Show. Insgesamt war ein wirklich cooler Vibe und jeder war relaxed und cool.



Allschools: Könnt ihr euch vorstellen, selber nochmal Warped zu spielen oder generell nochmal eine kleine Club-Tour zu spielen?

Mark: Absolut, das haben wir sogar schon gemacht. Und ich liebe das. Ich liebe es, kleine Clubshows zu spielen, genauso wie große Festival Shows. Auf dieser Tour starten wir mit zwei kleinen Clubshows in London und beenden sie mit zwei großen Festival außerhalb von London. Ich mag wirklich beide Venues, beide haben seinen Charme.
Die kleinen Venues sind eng und voll und heiß und die Energie ist sehr intensiv und dann sind da die großen Rock Shows und es dreht sich alles um riesige Lichtshows, Pyro-Installationen wie bei einer gigantischen Festival Show. Es ist eine komplett andere Energie, aber ich mag sie beide. Es ist gut, hin und wieder zu wechseln.


Allschools: Okay, Mark, ich danke dir vielmals, dass wir das Interview mit dir führen durften. Es war mir eine Ehre.


Mark: Dank dir, Sebastian. Take care!