Interview mit Caliban

15.02.2006
 

 


Wie seht ihr die Entwicklung eurer Musik vom Anfang der Band bis zum neuen Album „The Undying Darkness?“

Patrick: Ich denke, dass CALIBAN über die Jahre sehr gereift ist, was sich im Songwriting bemerkbar macht. Wir haben gelernt die Songs mehr auf den Punkt zu Bringen und sie verständlicher zu machen. Am Anfang waren die Songs noch sehr verwirrend und mit zu vielen Riffs überladen. Kaum Wiederholungen und so. Das haben wir dann über die Jahre anders gemacht. Ich denke auf „TUD“ ist zu hören wie wir nun klingen und welchen Style wir haben.

Hattet ihr konkrete Vorstellungen bevor ihr euch an die Arbeit zu „The Undying Darkness“ gemacht habt?

Wir hatten nur drüber gesprochen mal eine Platte zu machen, die im großen Teil schneller ist als die anderen, wollten aber auch nicht unsere Moshparts und die Melodiebögen vernachlässigen. Marc ist der Hauptriffschreiber und hat sich einfach dran gesetzt mal ein bisschen mehr Gas zu geben.

Wie kam es zu der Idee mehr cleanen Gesang in die Songs einzubauen? Oder ist das quasi einfach „passiert“?

Das ist quasi einfach so passiert im Songwriting. Cleanvocs hatten wir ja schon immer, auch wenn sie auf den älteren Platten eher weniger sind wie heute. Wir haben nicht gesagt, wir brauchen Cleanvocs. Das kam beim schreiben einfach so raus. Von der Stimmung der Songs und dem Aufbau hat sich das dann so ergeben.

Was ist euch beim Sound einer Metalcoreplatte was das Abmischen angeht besonders wichtig?

Das Andy Sneap das gemischt hat (lacht). Nein, für uns war immer klar, nachdem wir den Sound von Andy gehört hatten, dass unsere Musik genauso klingen muss. Wir wollen das fetteste rausholen und das ist einfach klangtechnisch bei Andy so gegeben. Der zaubert einen solchen Wumms und Energie in die Geschichte, dass man „Scheiße“ schreien will. Was nicht heißen soll, dass da draußen nicht noch mehr fähige Leute sitzen, die auch einen geilen Sound hinbekommen. Aber unsere erste Wahl ist nun mal Sneap.

Was sind die konkreten Pläne für 2006?

Am 24.02.2006 werden wir unsere neue Scheibe „The Undying Darkness“ releasen. Dazu wird’s natürlich eine tour geben. Die ersten Dates werden in UK sein. Die startet am 23.02.2006. Am 11.03.2006 werden wir dann unsere Record Release Party inder Oberhausener Turbinenhalle machen, wo wieder viele geile Bands mit am Start sein werden. Und günstig ist die Show auch. 8 Euro VVK haben wir veranschlagt.

Kurz danach werden wir dann die Europadaten machen und anschließend direkt in die USA fliegen, wo wir dann ein 5wöchige Headlinertour machen werden. Danach kommen wir zurück für die Festivals. Wollen dann im Herbst noch eine Eurotour machen, aber das sind noch Pläne über die wir mit anderen reden müssen. Auf jeden Fall wollen wir stark präsent sein in diesem Jahr und spielen was das Zeug hält.

Was haltet ihr von der deutschen Metalcoreszene und würdet ihr euch als „Vorreiter“ dieser Art Musik in Deutschland sehen?

Fakt ist, dass CALIBAN diese Art von Musik schon sehr lange macht. Wir konnten auch damals sehr schnell nach der Gründung einen guten Deal bei Lifeforce Records ergattern, die uns dann auch gut promoted haben und uns nach oben gebracht haben. Dazu gehörte natürlich auch viel live zu spielen um die Kids auch zu erreichen. Man sagt, dass wir mit HSB die Vorreiter sind. Wenn die Leute das so sehen ist das OK.

Aber wie man sieht wächst die Community der Metalcore Szene stetig. Die Frage ist nur, wer sich nach ein paar Jahren noch dort halten kann und wer nicht. Ich denke, dass viele Bands, die jetzt denken sie müssten auf den Zug aufspringen bald auch wieder runterfallen. Aber die, die schon lange dabei sind und sich nicht für irgendwas verbogen haben, die werden überleben. Und davon gibt’s zum Glück einige.

Wie hat sich der Lineup-Change innerhalb der Band bemerkbar gemacht? Ist das Songwriting anders? Das Miteinander?

Wir hatten die letzten 3 Jahre mit unseren Musikern viel Pech und ich bin ja auch schon der zweite Drummer in CALIBAN. Aber alleine in der Zeit in der ich dabei bin, hatten wir ein paar Changes was den Bassisten angeht. Kommt halt nicht jeder damit klar, dreiviertel des Jahres on the road zu sein. Aber ich denke, das Line-Up, welches wir jetzt haben, hat Fundament und bleibt bestehen. Alle fünf wissen was sie wollen und haben das gleiche Ziel.

Da, wie gesagt, Marc der Hauptsongwriter ist, ändert sich nicht zu viel daran. Denke schon, dass mein Schlagzeugspiel CALIBAN ein bisschen anders klingen lässt, als noch auf „Shadow Hearts“, aber was ist gegen Veränderung einzuwenden?! Das Miteinander ist super, muss es auch. Wir nehmen ja auch nur Leute in die Band, die von der Chemie her mit uns übereinstimmen. Wollen das in der Sache nicht so businesslike sehen.

Wie schwierig findet ihr es im heutigen Überlauf an Metalcore-Bands immer noch einzigartig zu klingen? Wie seht ihr die Entwicklung von Metalcore? Denkt ihr er wird irgendwann wie Punk für tot erklärt?

Wie bereits gesagt, ich denke einige Bands werden abfallen die jetzt meinen mitmischen zu wollen. Aber Metalcore ist für mich kein Hype oder eine kurzlebige Sache. Dafür gibt’s den schon zu lange und in letzter Konsequenz nicht kommerziell genug wie der Numetal um von heute auf morgen zu verschwinden. Entwicklung? Die Szene wächst und wird immer größer. Es kommen auch immer mehr junge Leute dazu, was ich persönlich aber sehr cool finde, dass wir schon die Jüngsten von dieser schönen Musik überzeugen können.

Unser Sound ist unser Sound. Wir haben immer unser Ding gemacht und uns nie verbogen oder von Außenstehenden beeinflussen lassen. CALIBAN klingt nach CALIBAN und das ist auch gut so. Wenn’s den Leuten gefällt ist doch super!


Was sind eure Pläne bezüglich weiterer US-Touren? Legt ihr einen großen Schwerpunkt auf die Rezeption in den USA oder ist euch der europäische Markt(Fans) wichtiger?

Wir haben in Europa natürlich einen besseren Stand wie in den USA, aber wir bemühen uns auch da eine Nummer zu werden, auf die die Leute viel Bock haben. Niemand ist uns wichtiger. Wir werden alle Fans gleich behandeln und danken für deren Support ob das nun in Europa ist oder in den USA. Hoffe, dass wir dieses Jahr 2mal in den Staaten Touren können. Auf jeden Fall ist die erste Tour für April bis Mai geplant..

Wie war das touren in den USA? Wie unterschiedlich sind die Shows zu europäischen?

Die ersten Touren waren sehr HC. Wir bekamen kaum Geld und mussten uns mit einer Flasche Wasser pro Show zufrieden geben. Das ganze Drumherum mussten wir auch aus eigener Tasche finanzieren, wie Schlafgelegenheiten, Van, Sprit usw. Aber dann wurde es von Tour zu Tour besser. Die Plattenverkäufe stiegen, einfach der Ganze Marktwert von CALIBAN stieg. So konnten wir dann endlich auf der letzten USA Tour auch mal was zu Essen bekommen und zwei Kästen Bier. Das war dann doch schon mal was. In den USA sind die Promoter sehr minimalistisch. Das ist auch ein Grund wieso die US Bands so gerne nach Europa kommen. Hier bekommt jede Band was für ihre Show, und wenn’s nur Nudeln mit Tomatensauce sind. Das ist da ganz anders.

Die Shows sind nicht wirklich viel anders als hier. Ich meine aber schon, dass die Moshpits härter sind als hier. Was die Kids da manchmal anstellen ist echt schon hart. Verrückte Amis halt! Hahahaha…

Wie genau kam es zur Zusammenarbeit mit Killswitch Engage, genauer gesagt Mike D.?

Wir haben KSE vor ein paar Jahren auf einer gemeinsamen Japan Tour kennen- und lieben gelernt. Daraus resultierte auch eine Freundschaft. Mike designt nun mal geile Sachen und fing an uns T-Shirt Motive zu machen, die wir dann auch sehr geil fanden und mit ins Programm nahmen. So haben wir neben den freundschaftlichen Dingen auch zusammengearbeitet. Wir hatten ihn dann nach dem CD Layout gefragt, wie auch noch einige Andere, aber seine Idee hat uns am besten gefallen. Und so kam es, dass wir seinen Vorschlag genommen haben.

Wenn ihr ein perfektes Konzert spielen könntet: welche Bands wären dabei?

Für mich: SLIPKNOT, SLAYER, LAMB OF GOD, DEVIL DRIVER und natürlich HSB. Und wir headlinen natürlich!! ;-)


Janina