Guten Tag die Herren. Mit wem habe ich die Ehre?
Hi Clement, Manu hier und verantwortlich für die Vokalarbeit bei DF
Könnt ihr vorab vielleicht eine kurze Bandbiografie in Bezug auf DECEMBER FLOWER schreiben. Wie alt seid ihr und was macht ihr neben der Musik?
Gegründet haben wir uns im August 2007, nachdem sich unsere alte Band aufgelöst hatte, Micha und ich aber unbedingt weiter zusammen Musik machen wollten, da wir diesbezüglich seit jeher auf einer Welle liegen. Unser Demo „Moloch“ folgte in 2008, diverse Wechsel an den Instrumenten, bis wir dann in 2010 das nun bestehende Line Up komplett hatten. Zwischenzeitlich wurden hier und da ein paar Gigs gezockt, aber insgesamt waren wir bis dato noch nicht sehr umtriebig.
Ansonsten gehen wir alle noch unseren Jobs nach, außer Daniel der studiert nur und alterstechnisch bewegt sich das bei uns von Ende 20 bis Mitte 30.
Das Genre des Melodic Death Metal ist die letzten Jahre sehr strapaziert worden. Kann Death Metal und Melodie überhaupt zusammen bzw. nebeneinander stehen? Oder seht ihr euch gar nicht in dieser Kategorie?
Dass das definitiv funktioniert, wurde in der Vergangenheit ja mehr als nur einmal bewiesen. Doch in den letzten Jahren wurde das ganze dann doch immer „corelastiger“ und ging in eine glattgebügelte Richtung, die mir persönlich gar nicht zusagt. Sicherlich gibt’s da auch Ausnahmen, aber im Großen und Ganzen favorisiere ich dann doch diese ursprüngliche Art und Weise, wie sie Mitte der 90er sehr beliebt war. Man nehme zB nur die Bands vom „No Fashion“ Label damals. Eine Hammerplatte nach der anderen und total unterbewertet. Gut Unanimated haben mittlerweile so was wie Kultstatus und durch die Reunion auch neue Fans hinzugewonnen, aber was ist mit „The Moaning“. Oder auch Nuclear Blast hatten mit dem Debüt von „Withered Beauty“ eine super Platte am Start, die leider total unter Wert verkauft wurde. Die erste Maze of Torment ist auch so ein Kleinod.
Wie auch immer neben den altbekannten Sachen, wie At The Gates, In Flames oder Dark Tranquillity gab es noch genügend andere, die bewiesen haben, dass diese Mischung durchaus möglich ist, ohne die Aggressivität, für die Death Metal an sich steht, verloren gehen muss.
Euer Coverartwork erinnert an DISSECTION, der Albumname ist AT THE GATES respektive UNLEASHED („Where No Life Dwells“) und euer Name IN FLAMES. Ihr versucht somit gar nicht erst, eine eigene objektive Note zu hinterlassen. Auch subjektiv ist „When All Life Ends…" mit bereits allzu gut bekannten Trademarks ausgestattet. Weshalb habt ihr euch nicht auf die Suche nach etwas Neuem begeben?
Wieso sollen wir zwanghaft was Machen, wo wir nicht hinter stehen? Wir wollen Spaß mit der Musik haben. Wir wollen die Musik machen, die wir lieben und mit der wir „groß“ bzw. jetzt eher alt geworden sind. Wenn es dann noch Leute gibt, denen das gefällt was wir da zelebrieren umso besser. Mir geht es um Authentizität und wir können sagen, dass wir zu 100 % hinter dem stehen was wir machen. Also warum was anderes machen? ;)
Was das Cover anbelangt, ist Micha aber nicht ganz unschuldig. Ich glaube das ist so ziemlich mit einer der größten Dissection Fans überhaupt.
Um hier keinen falschen Eindruck zu hinterlassen: Trotz der eben von mir aufgezählten Dinge halte ich euer Debüt für eines der in 2011 (zumindest von mir gehörten) überragenden Melodic Death Metal Alben (neben der neuen NIGHTRAGE, der NIGHT IN GALES und MOURNING CARESS), denn Stimmung, Hooks, Aggressivität und Produktion wurden meisterlich inszeniert. Könnt ihr mir kurz erklären, wie ein DECEMBER FLOWER Song entsteht?
Micha setzt sich zumeist an den Rechner und schreibt zusammen mit Torsten die Songs. Was die Inspiration anbelangt helfen die beiden sich da bis dato gut aus. Die Ergebnisse mailen wir uns dann vorweg zu, damit im Proberaum hier und da dann noch was angepasst werden kann.
Ganz zum Schluss kommen dann die Lyrics. Manchmal auch erst kurz vor Aufnahme. Ich wohn halt 200 km von den anderen weg und der Proberaum ist im Ruhrpott, somit ist das manchmal etwas schwierig, aber ich denke das Ergebnis passt doch oder?
Für ein Debüt klingt ihr außerordentlich abgewichst und auch spielerisch stimmt bei euch alles. Vor allem dann macht ihr richtig Spaß, wenn ihr die Erhabenheit des Black Metals und die Abgehparts des Thrash Metals bedient. Weiterhin tobt ihr euch in eng gesteckten Grenzen gnadenlos aus, so dass trotz positiver Limitierung Spielfreude und Abwechslung nicht zu kurz kommen. Euch scheint der melodische Death Metal durch und durch besetzt zu haben, oder?
Was soll ich sagen ich denke das müssen andere beurteilen. Wie schon gesagt, dass ist die Mucke die uns Spaß macht. Klar hören wir auch andere Sachen, sonst würde es ja langweilig werden. Einige von uns spielen ja auch noch in anderen Combos und wandeln da auf anderen Genrepfaden, aber bei DF gibt es keine Kompromisse, was die Intention dahinter anbelangt.
Und scheinbar ist uns das auch ganz gut gelungen zu vermitteln.
Über allem thront dann noch eine dunkel melancholische oder melancholisch dunkle Grundstimmung. Auch die Texte scheinen sehr vom dunklen Teil der Macht beeinflusst worden zu sein. Was wollt ihr lyrisch mit auf diesen Weg geben? Ist es nur die Liebe zum Genre oder haben euch andere Lebensumstände dazu bewogen, diesen Weg einzuschlagen?
Nein ich denke es liegt schon eher am Genre. Es würde keinen Sinn machen dazu irgendwelche Weltverbesserungstexte oder politisch inspirierte Lyrics zu verfassen. Das Gesamtkonzept muss passen, aber mehr steckt da auch nicht hinter. Vielleicht schwebt hier und da sicherlich ne kleine persönliche Note noch mit, aber insgesamt steckt da nichts tiefgründigeres hinter.
Ich habe eben bereits von NIGHT IN GALES und MOURNING CARESS gesprochen. Der deutsche Melodic Death Metal braucht sich international m. E. nicht verstecken. Wie seht ihr das? Habt ihr vielleicht noch andere Tipps zum Anchecken (auch gerne andere Spielarten) für unsere Leser?
Bei so was schaut man dann ja auch gerne im Bekanntenkreis. Zu erwähnen wären da z.B. die anderen Bands und Projekte von uns. Torsten macht mit Sulpher Aeon noch so eine oldschool death-doom Geschichte. Anfang des Jahres kommt da eine 7’ raus nach dem Kasetten Demo „Sulphur Psalms“. Definitiv hörenswet. Ben ist mit Battlesword noch tätig. Auch eher melodisch angehaucht der Death Metal. Daniels andere Geschichten ruhen glaube ich momentan.
Eine Band die inzwischen leider auf Eis liegt, welche ich aber nur wärmstens empfehlen kann sind „Scythe“ aus Buchholz i.d.N. Melancholischer Death-Doom ala frühe Opeth, Swallow the Sun oder Rapture
Dann hätten wir noch Lifeless aus Dortmund. Old School Death Metal schwedischer Prägung im Sunlight Sound Gewand. Marc, der Sänger, hat auch unser Cover gemacht.
Fragments Of Unbecoming sollten ja auch noch ein Begriff sein. Bin gespannt auf das neue Album, müsste auch nächstes Jahr wieder was kommen.
Ist eine Tour geplant und wenn ja, wo können wir euch bewundern und mit wem?
Was Gigs anbelangt bin ich noch am Planen. Konkretes steht noch nicht an leider. Aber es wird Zeit.
In der Musikszene ist es Trend geworden, eine Band zu gründen, ein Album aufzunehmen, dann wieder auseinanderzugehen und schließlich das Comeback in Wacken zu feiern. Wie sieht eure musikalische Nachhaltigkeit aus? Gibt es auch ein 2. oder 3. DECEMBER FLOWER Album?
Ich hoffe doch schwer. Wieso sollte man mit der Intention eine Band gründen, sie nach einem Album aufzulösen? Nein nein. Die Jungs schreiben schon fleissig an neuen Songs, damit es nicht wieder drei Jahre dauert, bis man wieder was von uns hört.
Für welche Themen engagiert ihr euch sonst neben der Musik? Gibt es etwas ganz Spezielles, dass euch total ankotzt?
Da wir alle recht eingebunden sind in unseren Jobs bzw. Studien bleibt nebenher nicht viel Zeit. Sicherlich gibt es Dinge, die den einen oder anderen ankotzen. Aber ich kann da jetzt nur für mich sprechen und da kann ich nur sagen, dass mich auf Grund der Entfernung zum Proberaum mir die Spritpreise auf den Senkel gehen.
Das soll auf dem DECEMBER FLOWER Grabstein stehen:
Rest in Festering Slime
Danke!
Danke euch für den Support und das positive Feedback.