Hallo, wie geht es dir?
Wenn man mal beiseite lässt, dass ich den ganzen Tag schon in ein Telefon rede, geht es mir gut.
Demnächst kommt euer neues Album „Blodsvept“ heraus. Worin siehst du die Unterschiede zu eurem letzten Werk?
Wir wollten die Sache auf diesem Album etwas geradliniger angehen. „Nifelvind“ hatte seine weiten, mit Keyboards untermalten Flächen und starke, dramatische Momente. Auf diesem wollten das etwas reduzieren. Wenn man die Play-Taste drückt, soll man sich direkt in der Mitte des Geschehens befinden.
Mir kommt es auch an einigen Stellen ein wenig folkiger vor.
Darüber haben ehrlich gesagt gar nicht so nachgedacht. Wir wollten einfach starke Songs schreiben, die dir gleich Mitten ins Gesicht springen, diese hatten dann eben auch viele Folk-Elemente.
Ein paar neue Facetten habt ihr aber noch in euren Sound eingebracht. In „Skogsdotter“ sind ein paar Banjos zu hören oder „Rösets Kung“ hat gar einen leichten Swing-Einschlag. Wie entstanden diese Lieder?
Banjos hatten wir schon vorher mal auf unseren Alben. Bisher waren sie aber immer im Hintergrund versteckt. Trollhorn (Henri Sorvali, Keyboarder; Anm. d. Verf.) spielt alle Banjos auf dem Album, vorher hatte er dieses Mal so viel geübt und kann das jetzt so gut, dass wir uns entschlossen sie weiter in den Vordergrund zu rücken. Außerdem haben wir uns dieses Mal bemüht richtige Instrumente anstatt Keyboard-Samples zu nutzen. Diese sollten zu hören sein, deshalb denke ich, dass die Hörer die Banjos besser heraushören können.
Waren die Aufnahmen dann dieses Mal etwas schwieriger, wenn ihr mehr Instrumente einspielen musstet?
Nein, eigentlich nicht. Das Komponieren war schwieriger, im Studio war es chaotisch wie immer. Wir hatten Glück, dass wir noch rechtzeitig fertig geworden sind.
Was war denn dieses Mal so schwierig daran die Musik zu schreiben?
Das schwierigste war eigentlich der erste Song, mit dem jeder zufrieden war zu schreiben. Wir mussten einen Weg finden, wie das neue Album klingen sollte. Einige Demo-Aufnahmen hatten wir schon, aber niemand war damit so richtig glücklich. „Blodswept“ war der erste Song, den wir dann für das neue Album geschrieben hatten und mit dem jeder zufrieden war.
In welche Richtung gingen die Demo-Songs?
Die Demos waren ein bisschen zu fröhlich für uns. Von dort aus ging es in eine eher schnellere, dunklere Richtung.
Mir gefällt an eurem Album vor allem, dass man zwar eine Weiterentwicklung hören kann, für den Hörer aber schon nach den ersten Klängen klar sein dürfte, dass es sich beim gehörten um FINNTROLL handelt.
Das war schon immer sehr wichtig für uns. Dass wir uns nicht zweimal hintereinander gleich anhören. Wir wollten immer etwas Neues ausprobieren, sei es im Soundbilder oder durch die Vermischung verschiedener musikalischer Elemente. Ich weiß zwar, dass es da draußen viele Fans gibt, die hoffen, dass wir immer und immer wieder ein „Jaktens Tid“-Album machen, aber wir fühlen uns damit nicht wohl uns ständig zu wiederholen.
Eure Promo-Bilder sind auch neu oder? Ihr schaut darauf eher wie Piraten als wie Trolle aus.
Wir greifen die Bilder von „Nifelvind“ auf. Bei „Nifelvind“ hatten wir die Idee, dass Trolle Wesen sind, die nicht altern und heutzutage in unserer Bevölkerung leben und klarkommen müssen. Wir haben also versucht die Trolle wie normale Menschen aussehen zu lassen. Natürlich haben sie sich aber ihre langen Ohren oder ihr Warpaint behalten.
Auf den neuen Promo-Fotos gehen wir diesen Weg weiter, haben nur das Zeitalter gewechselt. Dieses Mal kann man nicht genau einordnen, ob die Charaktere aus dem Jahre 1800 oder 1930 stammen.
Euer letztes Album chartete hier in Deutschland auf Platz 31, ward ihr darüber überrascht?
Hm, ja eigentlich schon. Aber irgendwie auch nicht. Ein Album zu veröffentlichen ist irgendwie, wie auf Weihnachten warten – Du weißt nie was passieren wird. Ich weiß nur, dass das Label erwartet, dass wir dieses Mal noch ein Stück höher einsteigen werden. Persönlich denke ich darüber aber nicht so sehr nach.
Euer Ziel ist also eher sich musikalisch weiterzuentwickeln und nicht bei der breiten Masse Erfolg zu haben.
Genau. Als wir noch jünger waren, dachten wir würden damit sehr reich und Rockstars werden, diese Träume haben wie aber mittlerweile aufgegeben. Jetzt wollen wir einfach nur noch gute Musik machen.
Ich glaube Folk Black Metal ist auch nicht das Genre, mit dem man jeden begeistern kann.
Ja, man wird damit wohl nicht Millionär.
Ihr solltet es dann vielleicht mit Pop-Musik probieren.
Und vor allem nicht mit sieben Leuten in der Band.
Über eine Kürzung des Personals könnt ihr ja beim nächsten Album nachdenken.
Oder RAMMSTEIN nehmen uns mit als Support-Band auf einer Stadion Tour.
Habt ihr schon Anfragen rausgeschickt?
Nein. (lacht) Das ist doch nicht realistisch.
Eure Texte sind auch auf diesem Album wieder in schwedisch. Diese Sprache verstehe ich nicht besonders gut, kannst du mir etwas darüber erzählen?
Auf diesem Album haben wir keinen antireligiösen Song – Es geht eher gegen die Menschheit im Gesamten. (lacht) Es geht oft darum wie unbedeutend die Menschheit im Kontext der Erde und der Natur ist. Die Menschen bewohnen diesen Planeten ja nur für rund 1% der gesamten Erdenzeit.
Habt ihr schon einmal drüber nachgedacht die Sprache zu ändern und auf Englisch zu singen?
Ja, haben wir, aber wir kamen zum Ergebnis, dass FINNTROLL dann nicht mehr nach FINNTROLL klingen würden. Zum Glück haben wir auch einige Fans, die die Texte innerhalb von ein paar Wochen wieder übersetzt haben werden und man diese dann im Internet nachlesen kann.
Wann können wir euch denn hier in Deutschland wieder in den Clubs erwarten?
Ziemlich früh. Die richtige Tour wird im Herbst anlaufen, vorher machen wir einige Special-Shows und Sommer Festivals.
Worum geht’s bei diesen Special-Shows?
Darüber verrate ich jetzt noch nichts.
Und die Tour im Herbst wird wieder so etwas wie Paganfest sein?
Nein, wir werden dieses Jahr kein Pagan- oder Heidenfest spielen. Es wird eine Oldschool-Tour mit 3-4 Bands, die verschiedene Arten von Musik spielen sein. Es wird ein Paket sein, mit dem wir zufrieden sind und mit dem wir Lust haben zu Touren.
Mögt ihr diese großen Package-Touren?
Nicht so wirklich. Für das Publikum mag das toll sein, weil sie viele verschiedene Bands sehen, andererseits kann es auch bis zum Headliner sehr ermüdend sein. Auf Seiten der Band hat es auf jeden Fall die ersten Male Spaß gemacht, mir machen die kleinen Packages mit drei Gruppen aber wesentlich mehr Spaß.
Dann bedanke ich mich für das Interview. Möchtest du noch etwas hinzufügen?
Ich möchte unseren Fans nur sagen, dass ich mich freuen würde sie auf unseren Gigs zu sehen. Es wäre außerdem schön, wenn ihr euch das neue Album ohne Vorurteile anhören würdet und es euch gefällt.