Interview mit Fire In The Attic

20.05.2006
 

 

Hallo zusammen, stellt Euch doch erst einmal kurz vor, für die, die Euch noch nicht kennen.

Einen schönen guten Tag, unser Name ist Fire in the Attic und wir kommen aus Bonn.
Wir bestehen aus Fünf Leuten die sich im Oktober 2003 zusammengefunden haben und seitdem nur noch wenig zu Hause sind. Am 2.Juni diesen Jahres erscheint auf Redfield-Records/Cargo unser zweiter Longplayer, der den wundervollen Namen „I’ll beat you, City!“ besitzen wird und was wir alles bisher gemacht und erlebt haben, könnt ihr auf unserer Website erfahren, wenn Ihr denn wollt.

Seit Eurer ersten EP "Decision & Action" vor 2 Jahren hat sich ja einiges bei Euch musikalisch getan, Wie seht Ihr Eure musikalische Entwicklung?

Nun, es ist natürlich normal, dass eine Band sich mit der Zeit entwickelt und je mehr sie sich mit der ganzen Sache beschäftigt, desto schneller geht dieser Entwicklungsprozess voran. Da wir uns seit Bandgründung noch keine wirkliche Pause gegönnt haben und versuchen, stetig an allem weiterzuarbeiten und weiterzukommen, ist natürlich auch unsere Entwicklung seit der EP recht schnell vorwärts gegangen. „Stillstand“ ist eben nicht unbedingt unser Lieblingswort und so passen wir die Musik, die wir machen eben auch immer unserem Geschmack und Vorstellungen an.

Wie steht es mit dem Artwork und dem Titel zum neuen Album "I´ll Beat You, City!"? Mit welcher Stadt legt Ihr Euch an und wieso?

Es ist keine bestimmte Stadt, die wir herausfordern möchten. Vielmehr geht es uns um die Kultur und Lebensweise von Menschen in Großstädten als solche und auch die vielen kleinen Geschichten die vielleicht in ihr passieren können…

Es ist gerade mal ein Jahr her, dass Ihr "Crush/Rebuild" veröffentlicht habt. Im Vergleich mit Eurem neuen Longplayer habt Ihr noch einmal einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht. Wie erklärt Ihr Euch diese Weiterentwicklung in der kurzen Zeit oder seht Ihr das komplett anders?

Also, ich denke schon, dass es zwischen der letzten und nun aktuellen Platte eine Weiterentwicklung gegeben hat. Ob die jetzt „gewaltig“, „gut“ oder eben auch „nicht gut“ ist, müssen wohl Außenstehende beurteilen. Wir wollten uns wohl mit der neuen Platte eine gewisse Unberechenbarkeit erhalten und uns auf unseren eigenen Geschmack verlassen, der sich innerhalb eines Jahres eben auch entwickelt hat.
Ein Plagiat der letzten Platte zu machen, wäre sicherlich die einfachste Lösung gewesen. Aber daran waren wir nicht interessiert, da es uns wahrscheinlich für die weitere Laufbahn musikalisch eher eingeschränkt hätte. Zwar werden wir mit der Platte dem ein oder anderen vor den Kopf stoßen, dem die neue Entwicklung zu viel, oder auch zu abweichend von er letzten Platte ist, aber dafür wird es auch Leute geben, die uns vorher noch gar nicht auf dem Schirm hatten. Wichtig ist uns eben, dass wir uns mit dem was wir machen wohl fühlen und dass wir uns nur an unseren eigenen Erwartungen messen.

Ich hab mich ein paar Mal an HOT WATER MUSIC erinnert gefühlt, die sich nun leider aufgelöst haben. Könnt Ihr mit dem Vergleich was anfangen?

Na, Vergleiche sind wohl immer schwierig. Ich persönlich finde nicht, dass wir nach Hot Water Music klingen, auch wenn ich diese Band durchaus schätze. Ich habe aber ebenso nicht das Gefühl ich müsste mich darüber total aufregen…Da hast Du noch mal Glück gehabt;)

In wie weit Interessiert Ihr Euch für Reviews Eurer Platten in diversen Fanzines? Es wird immer positives und negatives geschrieben, nehmt Ihr Euch das zu Herzen?

Ich sag mal: Es kommt immer darauf an.
Natürlich lesen wir solche Reviews und bisher waren sie ja eigentlich auch immer sehr positiv, was dann schon schön ist, denn man hat ja ne Menge Arbeit in die Sache gesteckt. Aber inzwischen sind wir auch alle alt genug, dass wir von Pressestimmen nicht unbedingt unser Seelenheil abhängig machen, da Musik ja immer sehr geschmacksabhängig bewertet wird und es eine objektive Betrachtung ja eigentlich nicht gibt.

Es gab da ja mal das Gerücht, dass Burning Heart an Euch interessiert sei und beinahe ein Deal zustande kam, was ist daran?

Das ist wirklich lustig. Dieses Gerücht tauchte auf einmal bei den unterschiedlichen Fanzines auf und wir waren doch sehr überrascht, wo die Story herkam.
Alles was daran stimmt ist, dass uns ein Bekannter, der bei Burning Heart arbeitet, auf unserer Show in Berlin besucht hat und wir uns einfach ganz normal unterhalten haben.

Man trifft unterwegs ne Menge Leute. Manche kennt man schon, andere lernt man kennen. Manche hängen Scheinwerfer auf, andere arbeiten für Plattenfirmen.
Aber es gab mit keinem dieser Menschen Verhandlungen irgendwelcher Art, sondern man hat sich eben nur unterhalten.

Wir haben immer und überall gesagt, dass wir unseren Vertrag bei Redfield erstmal erfüllen und wir sind mit der Arbeit unseres Labels zu 150% zufrieden. Alles andere werden wir sehen…


Welche Prioritäten setzt Ihr bezüglich Musik? Was müsst Ihr alles noch unter einen Hut bekommen?

Zwei Von Uns müssen derzeit noch Jobs unterbringen und der Rest ein Studium, was zwar alles nicht einfach ist, aber irgendwie immer geht. Die Musik genießt bei Uns schon einen sehr sehr großen Stellenwert und wir scheuen auch so gut wie keinen Aufwand, wenn es um die Belange der Band geht.

Wie ist Eure Meinung zur deutschen Musikszene? Was passiert im Raum Bonn?

Ich finde die Musikszene wächst gerade wieder ungemein. Extrem viele Bands gründen sich in letzter Zeit und bereichern die Musikszene. Also, manche mehr, manche weniger;)
Grundsätzlich ist aber der Trend der letzten Jahre, dass wieder mehr Rockmusik gehört und gemacht wird in meinen Augen sehr positiv. Bonn steht dabei allerdings nach meinem Empfinden eher im Schatten der riesigen und nahe liegenden Szene Kölns.
In Bonn selber ist neben einigen Kneipen, die Konzerte veranstalten und natürlich der Rheinkultur nicht wirklich so viel los. Aber vielleicht ändert sich das ja auch noch.

Heutige Shows sind mittlerweile bereits auf bestimmte Sub-Sub-Genres beschränkt. Hab Ihr als eine Band, die in den meisten Köpfen dem Emocore zugeordnet ist, überhaupt noch die Gelegenheit mit Metalcore oder Hardcore Acts zu spielen?

Nun, bisher haben wir die Erfahrung gemacht, dass es zwar viele Sub-Genres gibt, aber insgesamt die Leute doch noch alle sehr offene Ohren für Andersartiges haben, was ich auch sehr angenehm finde. Generell bin ich der Meinung, dass man sich Sachen vor der Einordnung in Schubladen anhören sollte. Dann geht man auf Nummer sicher, dass man nix Spannendes verpasst.

Wie steht ihr zum sxe Lebensstil? Ich weiß, dass einige Eurer Bandmitglieder sxe sind?

Ja einige…Genauer gesagt einer.
Dennis ist schon sehr lange Straight Edge, was aber weder Ihn noch Uns vom Feiern abhält. Meiner Meinung nach sollte jeder machen, was er für richtig hält und was soll falsch daran sein, kein Fleisch zu essen und keine Drogen zu sich zu nehmen?! Hätte ich sowas wie ein Gewissen, würde ich sicher ähnlich handeln:)

Solange die Leute keine Missionarsaufgaben übernehmen und versuchen, andere zu beeinflussen ist das doch ne prima Sache und ich wüsste keinen Grund, warum man negativ dazu stehen sollte?!

Welche Bands zählen zu Euren all time favourites? Und was habt Ihr im Vorfeld zu den Aufnahmen Eurer neuen Platte viel gehört?

Da wir alle natürlich unterschiedliche Bands mögen, kann ich da wohl nur für mich sprechen. Ich persönlich mochte Foo Fighters z.B. schon immer,
aber ansonsten ist das natürlich eher unterschiedlich.

Genießt Ihr eher die kleineren Headliner Shows oder die Eröffnung für einen richtig großen, internationalen Act wie TAKING BACK SUNDAY?

Das ist ne Frage, die ich kaum beantworten kann. Bei den Headline-Shows ist das Publikum zum Großteil wegen uns da, was die Sache natürlich ganz schön macht.
Dafür können wir bei Supportshows neues Publikum für uns gewinnen, das vielleicht noch gar nix von unserer Existenz wusste. Ich mag also beides gerne. Am liebsten sind mir übrigens die Festivals, da man da tagsüber in der Sonne liegen kann und so viele nette Menschen trifft.

Vielen Dank für Eure Zeit und viel Erfolg mit der neuen Scheibe.

Torben