Hi Devin, erkläre bitte einmal den Lesern, die HACKNEYED noch nicht kennen, kurz in 2-3 Sätzen, etwas zu Eurer Bandgeschichte!
Puh, in 2-3 Sätzen eine Band-Geschichte zu erklären ist ganz schön schwierig, aber ich versuch´s mal. Tim und Phil haben sich auf einer Freizeit in Schweden kennen gelernt, festgestellt einen ähnlichen Musikgeschmack zu haben und beschlossen gemeinsam Musik zu machen. Also haben die beiden Hackneyed ins Leben gerufen und das Line-Up nach und nach vervollständigt. 2008 wurden wir dann auf einer der ersten Shows von Achim Ostertag entdeckt, nahmen mit seiner Unterstützung unser erstes Album „Death Prevails“ auf und bewarben uns damit bei verschiedenen Labels. Für uns unerwartet, nahm uns dann Nuclear Blast unter Vertrag und es folgten zahlreiche Shows, mehrere Touren und große Festivals wie zum Beispiel Wacken, Summer Breeze, Metal Camp und With Full Force. 2009 kam unser zweites Album „Burn After Reaping“ in die Läden. 2010 verbrachten wir viel Zeit im Proberaum und schrieben Songs für unser drittes Album „Carnival Cadavre“, das im August 2011 bei unserer neuen Labelheimat Lifeforce Records rauskommen wird. So, jetzt hab ich ein paar Sätze mehr geschrieben Ich hoffe das ist nicht allzu schlimm. ;)
Mit „Carnival Cadavre“ erscheint nun Euer drittes Album. Für mich persönlich Eure stärkste, weil auch ausgereifteste Platte. Wie fällt die bisherige Resonanz seitens der Presse, aber auch Eures Umfeldes aus?
Vielen Dank, das freut uns zu hören! ☺ Wir sind das erste Mal so richtig zufrieden. Es passt für uns einfach alles, vom Artwork bis zu den Aufnahmen. ☺ Bisher hatten wir fast ausschließlich positives Feedback und die bisherigen Reviews sind auch sehr gut ausgefallen und darüber sind wir natürlich sehr froh. Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn man einen Artikel oder ein Review über Hackneyed liest, und den Leuten gefällt was man macht und in was man so viel Energie und Herzblut reinsteckt. In unserem persönlichen Umfeld haben wir bisher auch nur positive Reaktionen bekommen, auch wenn das natürlich oft nicht den Musikgeschmack der einzelnen Leute trifft.
Wie war der Entstehungsprozess des neuen Albums, und was hat es mit dem Titel „Carnival Cadavre“ auf sich?
Die Anfänge von „Carnival Cadavre“ entstanden eigentlich sofort nach dem Release von unserem zweiten Album „Burn After Reaping“. Meistens ist es so, dass man kurz nach den Studioaufnahmen im Proberaum steht und einem dann neue Songs und Ideen nur so aus dem Ärmel fallen. Die Zeit zwischen „Death Prevails“ und „Burn After Reaping“ war im Nachhinein gesehen vielleicht etwas knapp, deshalb haben wir uns entschieden uns zwischen „Burn After Reaping“ und unserem dritten Album „Carnival Cadavre“ mehr Zeit zu nehmen. Dadurch, dass wir die ganzen Ideen, die wir hatten, schon ein halbes Jahr vor den Studioaufnahmen in einer Vorproduktion gesammelt haben, konnten wir schon im Voraus viel besser mit den Songstrukturen arbeiten. Das hat uns extrem viel gebracht und wir wussten genau, was wir dann im Studio verändern oder beibehalten wollten. Die Idee zu „Carnival Cadavre“ entstand, während ich mit Tim und Phil im Proberaum jammte. Da war ein Part, der sich für uns irgendwie nach Zirkus anhörte. Da kam uns die Idee das Album im Zirkus-Stil aufzuziehen. Wir hatten sofort alle zig Ideen, wie wir das Album mit Zirkus-Elementen vervollständigen könnten und da war uns klar, das dritte Album muss „Carnival Cadavre“ heißen. ☺
Wer schon selber einmal Musik gemacht hat, weiß, dass seine Kreativität eigentlich ständig unter dem Einfluss anderer Bands steht. Wie haben sich die Einflüsse und Euer Musikgeschmack im Laufe der Zeit verändert?
Die Einflüsse haben sich jetzt nicht groß verändert, aber mit dem Musikgeschmack ist das sowieso nicht so einfach bei uns. ☺ Jeder von uns hat sehr unterschiedliche Vorlieben was Musik angeht. Aber durch das Aufeinandertreffen der verschiedenen Geschmäcker entsteht dann auch die Musik, die uns allen gefällt und uns Spaß macht. Es kommen immer wieder Trends, die einen dann natürlich auch ein Stück weit beeinflussen oder inspirieren, so wie zum Beispiel die Deathcore- oder Metalcore Szene. Aber das sind Sachen, die ein paar Jahre sehr angesagt sind, aber dann auch wieder verschwinden und neuen Sachen Platz machen. Deshalb versuchen wir auch nicht uns hier anzupassen oder irgendwelchen Trends hinterher zu rennen, sondern einfach die Musik zu machen, die uns gefällt.
Seit Eurer letzten Platte „Burn after Reaping“ ist einiges passiert. Da war nicht nur der Besetzungswechsel am Bass, sondern auch der Wechsel von NUCLEAR BLAST zu LIFEFORCE-RECORDS. Wie kam das zustande?
Mit Tini waren wir schon lange befreundet und sie hat uns am Bass hin und wieder ausgeholfen, wenn Alex, unser damaliger Bassist, beruflich unabkömmlich war. Nachdem Alex seinen Wehrdienst angetreten hatte, war es natürlich noch schwieriger, ihn auf die Bühne zu kriegen und ihm blieb auch nicht die Zeit zum Proben. Tini hat dann alle Shows mit uns gespielt und nachdem absehbar war, dass Alex nicht mehr weitermachen wird, hat sie den Hackneyed-Bass fest übernommen.
Zwei Alben über Nuclear Blast zu veröffentlichen war für uns einer der bisher größten Höhepunkte in unserer „kleinen Karriere ☺“. Ich denke wir haben es damit sehr weit geschafft und sind auch rückblickend sehr stolz darauf. Die Zusammenarbeit mit Nuclear Blast hat immer gut geklappt, aber wir haben dann schon gemerkt, wie der Kontakt immer seltener wurde. Als dann auch deutlich größere Bands als wir plötzlich nicht mehr im Roster auftauchten waren wir uns schon bewusst, dass auch unser drittes Album möglicherweise bei einem anderen Label erscheinen wird. Also haben wir frühzeitig die Fühler ausgestreckt und mit Lifeforce Records einen perfekten Partner gefunden!
Ihr seid sehr früh mit den ganz großen Bands auf Tour gegangen. Hatten die Leute Euch gegenüber Anfangs Vorurteile oder wurdet ihr überall mit offenen Armen empfangen? Zumal gerade der alte, eingefleischte Metalhead nicht immer als „super“ tolerant gilt! Wie seht ihr im Allgemeinen die aktuelle Szene?
Klar gab es anfangs immer kritische Blicke und wir wurden nicht überall mit offenen Armen empfangen. Das war nicht immer leicht für uns und wir haben dann einfach immer versucht, einfach unser Ding durchzuziehen. Viele Kritiker änderten auch ihre Meinung, nachdem sie uns auf der Bühne gesehen hatten. Mit anderen Bands haben wir im Großen und Ganzen eigentlich keine Probleme gehabt. Die Leute sind meistens immer sehr nett und je öfter man zusammen spielt, desto besser lernt man sich kennen. So wird man dann auch immer öfters im Backstage erkannt und schließt auch Freundschaften. Man wird eher von den Fans anderer Bands belächelt. Man muss sich dann schon auch öfters „Tokio Hotel im Metal“, „kleine Bubis“, „tragen doch noch Windeln“ usw. anhören. Aber ich denke darüber muss man einfach hinwegsehen. ☺
Man kann schon sagen, dass ihr zur der Generation von Musikern gehört, die von Beginn an vom ganzen Internet und Web 2.0 Geschehen begleitet wurde. Seht ihr das Ganze eher als Fluch oder als Segen?
Was das Internet aus der Musikindustrie gemacht hat, hat auf der einen Seite Riesenvorteile, aber auf der anderen leider auch einige Nachteile. Das Internet ist mittlerweile die größte Werbeplattform für einen Künstler überhaupt. Sogar Leute, die kein Label haben, können durch das Internet bekannt werden, teilweise in kürzester Zeit. Die rasante Verbreitung ist einfach ein Riesenvorteil. Ein Nachteil sind mit Sicherheit die illegalen Downloads, die der Musikindustrie auf jeden Fall schaden. Ich denke auch, dass sich viele Labels deshalb von kleineren Bands trennen müssen. Gerade im Metalbereich sind das ja oft Produktionen, die sich gerade so rechnen. Da geht’s ja nicht drum, ob das nun ein Popalbum mit Platin oder Doppelplatin wird, sondern einfach ob man „rauskommt“ oder nicht. Ich persönlich finde es wirklich schade, dass nur noch so wenige Leute richtige CDs in den Läden kaufen. Ich für meinen Teil brauche so ein Album einfach in der Hand, mit Allem was dazugehört, Cover, Booklet, usw., trotz Web2.0-Generation. ☺
Ihr habt in Euren noch sehr jungen Jahren als Band und sicherlich auch als Menschen einiges erlebt und bereits viel mit Eurer Musik erreicht. Wo seht ihr Euch in fünf Jahren und was kann man von HACKNEYED noch erwarten?
Wir versuchen uns keine zu großen Ziele zu setzen. Wichtig ist, dass wir Spaß daran haben. Zu sagen in 5 Jahren werden Amon Amarth und As I Lay Dying als Support für uns spielen ist totaler Schwachsinn. Ich denke man sollte einfach realistisch bleiben und hier nicht mit dem wundersamen Durchbruch rechnen. Man wird dann doch nur enttäuscht, wenn es nicht so wird wie man es sich wünscht. Wir lassen es einfach auf uns zukommen, hoffen auf eine gute Zeit und freuen uns dann umso mehr, wenn wir wieder einen Schritt weiterkommen. ☺
Die letzten Worte gehören Euch!
Danke für das Interview an Allschools und Grüße an eure Leser!
Wir hoffen, dass euch unser neues Album „Carnival Cadavre“ gefallen wird und vielleicht treffen wir uns ja bei einer der nächsten Hackneyed-Shows.
Stay Tuned! ☺