Interview mit Nails

18.03.2013
 

 



Hi Todd, bitte gib unseren Lesern vorab einen kleinen Einblick zu der Entstehung und der Geschichte von NAILS!
Wann habt ihr die Band gegründet und was würdest als Einfluss für Eure Musik bezeichnen?

Todd: Die Band wurde im Dezember 2007 gegründet. Zu unseren größten Einflüssen zählen alle Arten von Bands aus dem Punk / Metal / Hardcore-Spektrum. Hauptsächlich Bands, die die Stimmung der Entfremdung in sich tragen und die unabhängig sind. Die Einzelgänger. Diejenigen, die ihren eigenen Weg gehen. Nicht diese „Boys Club“ Bullshit Bands.

Als ich NAILS zum ersten Mal hörte, war ich sehr von dieser immensen Intensität beeindruckt. Euer Sound hat mich an eine total abgefuckte Version von NAPALM DEATH oder MISERY INDEX erinnert, die gespickt ist mit typischen Hardcore-Trademarks. Wie kam es dazu, dass ihr als Band, deren Mitglieder ja tief im HC verwurzelt sind, plötzlich so einen brutalen Bastard ins Leben gerufen habt? War Euch die Hardcore-Musik irgendwann zu limitiert?
Todd: Meiner Ansicht nach ist HC nicht minder intensiv. Umso älter ich werde, umso mehr grabe ich in der Vergangenheit des HC und entdecke dort, genauso wie in der Gegenwart, sehr viele extreme und inspirierende Sounds und Bands. Es gibt da draußen weitaus mehr abgefuckte und extreme Bands, als die ganzen so populären Kombos. Aber um auf deine Frage zurück zu kommen, wir sind sehr vom Metal und Grindcore beeinflusst, weil wir diese Stile genauso mögen wie den HC.

Ihr veröffentlicht mit „Abandon All Life“ nun euer zweites Album. Meiner Meinung nach klingt es intensiver, direkter und noch härter als sein Vorgänger „Unsilent Death“. Es hat sich auch ein wenig weg von den typischen HC-Parts entfernt, welche auf dem Debüt noch so präsent waren. Dafür habt ihr nun mehr auf langsame, fies klingende Doomer gesetzt, die vom Stil schon ein wenig an NASUM erinnern. Wie würdest Du die Entwicklung von „Unsilent Death“ hin zu „Abandon All Life“ beschreiben?
Todd: Nach der Veröffentlichung von „Unsilent Death“ hörte ich mir das Album noch einmal an und musste einige Ausfälle feststellen. Also beschloss ich, nur die starken Parts heraus zu picken und die Parts raus zu schmeißen, die in die falsche Richtung führten. Der Songwriting-Prozess an sich dauerte dann recht lange. Wir investierten sehr viele Stunden in die Suche nach Riffs, um Songs zu schreiben, die noch härter sein sollten, als alles was wir auf „Unsilent Death“ gemacht haben. Dabei begaben wir uns in ein Territorium, mit dem wir nicht ganz vertraut waren. Aber wir merkten schnell, dass wir uns auf dem richtigen Weg befanden, um eine Bestie zu erschaffen, die mächtiger und noch gewaltiger war als „Unsilent Death“. Mittlerweile fallen mir auch bei „Abandon All Life“ bereits Dinge auf, die ich hoffentlich in der Zukunft verbessern kann.

Für die Aufnahmen zum neuen Album habt ihr euch entschieden, zusammen mit Kurt Ballou in seinem Godcity Studio zu arbeiten. Wie ist es mit ihm zu aufzunehmen? Ist er jemand, der auch Einfluss auf das Songwriting nimmt? Das Hauptriff in „Suum Cuique“ klingt ein wenig „ballou-like“.
Todd: Also im Falle von „Suum Cuique“ hat Saba (Gitarre) alle Riffs geschrieben und wir haben den Song dann gemeinsam arrangiert. Kurt hat in diesem Song nur bei einigen Akzenten geholfen. Saba hört eher wenig CONVERGE, deshalb glaube ich auch nicht, dass er von ihnen beim Schreiben beeinflusst wurde. Sicherlich hat Kurt uns als Produzent bei einigen Dingen geholfen. Er war aber auch nur sechs Tage mit uns zusammen im Studio und hatte deswegen nur wenig Zeit, uns Ratschläge zu geben. An sich waren die Songs bereits zu 95% fertig geschrieben, bevor wir ins Studio gingen.


Genauso hart und konsequent wie eure Musik klingt, sind auch die Texte sehr kritisch und direkt. Ist es eure vorrangige Motivation als Band Musik zu spielen, die härter und brutaler ist als alles andere oder wollt ihr mit euren Texten auch Leute ansprechen?
Todd: Für mich ist es sehr wichtig, mich in einer direkten Art auszudrücken. Ich schreibe meine Texte nicht für andere, aber einige Hörer fühlen sich mit meinen Texten verbunden. Das sind die Menschen, die sich im Leben wie Außenseiter fühlen und die Menschen, die skrupellose Scheißkerle hassen, genauso wie ich.

NAILS ist eine Band, die sehr im Untergrund verwurzelt ist und ich habe mal gelesen, dass ihr euch selbst eher als eine typische Hardcoreband empfindet. Aber könntet ihr euch auch vorstellen, mal eine dieser großen Metaltouren zu fahren, wie beispielsweise eine „Summer Slaughter Tour“?
Todd: Wir sind eine Hardcoreband, weil wir alle in dieser Szene groß geworden sind. Was unseren Sound angeht, bin ich mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob wir eher eine HC oder Metal Band sind. Aber wie ich bereits andeutete, schätzen wir den HC sehr und werden ihm nie den Rücken kehren.
Wir sind natürlich für alle Touren offen, aber die Zeit, die uns dafür zur Verfügung steht, ist leider sehr begrenzt. Wir können meistens nur eine Woche am Stück touren und deshalb glaube ich nicht, dass Touren dieser Art ein Thema für uns sind.

Es ist im Moment ganz interessant zu beobachten, dass zur Zeit immer mehr Bands auftauchen die diesen Death/ Grind/ D- Beat Bastard spielen. Neben Southern Lord nehmen jetzt auch Labels wie Relapse oder Seasons Of Mist Bands dieser Art unter Vertrag. Glaubst du, dass da zur Zeit ein Trend existiert?
Todd: Ja, da gibt es definitiv so etwas wie einen Trend. Aber wir als NAILS werden diesen mit Sicherheit überleben. Ich glaube, es gibt für jeden Musikstil ein Publikum, aber ich glaube auch, dass wenn die Leute sich irgendwann daran satt gehört haben, sie immer noch NAILS hören werden, weil NAILS kein Fake sind. Und das werden die Leute merken, wenn sie uns hören.

Ich würde dir gerne mal eine Frage zu eurem Drummer Taylor stellen, der neben NAILS ja auch noch in den Bands DISGRACE und TWITCHING TONGUES aktiv ist, die beide gerade auch immer populärer werden. Wie bekommt er das alles unter einen Hut?
Todd: Also Taylor ist eine verdammte Bestie. Er ist in sehr vielen Dingen involviert, die alle seine Zeit beanspruchen. Aber er geht sehr bewusst damit um. Taylor und ich haben eine sehr gute Beziehung. Wir kommunizieren sehr viel und arbeiten so gemeinsam an seinen Plänen. Klar kommt es manchmal vor, dass NAILS aufgrund seiner anderen Bandaktivitäten einige Dinge nicht wahrnehmen können, aber das passiert andersherum genauso. Aber alle Pläne werden immer offen besprochen und es ist eigentlich nie eine große Sache, wenn mal einer auf etwas verzichten muss. Außerdem gibt es niemanden, der von seiner Art und seinen spielerischen Fähigkeiten besser zu NAILS passen würde als Taylor, und deshalb werden wir immer Wege und Pläne finden, mit denen alle zufrieden sind.

Kommen wir zum Ende. Was können wir in Zukunft von NAILS erwarten? Gibt es vielleicht schon Pläne für eine anstehende Europatour und gibt es irgendetwas, was ihr mit NAILS noch erreichen wollt?
Todd: Wir wollen eigentlich immer das Gleiche: Qualität und echte Musik. Zur Zeit gibt es keine Pläne für eine Europatour. Aber die Leute, die den Weg zu uns suchen, werden diesen auch finden. Die Leute, die leben, wie sie wollen und sich nicht darum kümmern, was andere darüber denken. Die wahren Außenseiter, das ist unser Publikum. Sie werden uns finden und wir finden sie.

Eure letzten Worte.
Todd: Wield the blade, pierce with hate. Hail Rise and Fall. 
 
Vielen Dank für deine Zeit und das Interview!
Todd: Thank you!