Interview mit Only Crime

28.02.2007
 

 

Als ONLY CRIME damals von Dir und Aaron ins Leben gerufen wurden, sollte die Band euren anderen Bands gleichgestellt sein. Ihr wolltet die Möglichkeit haben auch zu Touren, wenn eure Ursprungsband gerade nicht tourt. Nun einige Jahre später... hat sich alles dahingehend entwickelt, wie ihr es euch damals vorgestellt habt?

Ja, ziemlich. Wir müssen unsere Zeit aufgrund unserer anderen Verpflichtungen und Projekten sehr gut planen, aber es funktioniert. Wir wussten aber auch, das wir nicht alltime touren können mit ONLY CRIME wie es viele andere Bands machen.

Als ich mich vor fast zwei Jahren mit Aaron (dem Sänger von Bane) unterhalten habe, kamen auch die Nebenprojekte der Bandmitglieder zum Gespräch (damals primär Silent Drive) und er meinte, Bane wäre immer erste Priorität. Gleiches beanspruchtest Du aber auch für ONLY CRIME. War Aaron D. in einem Gewissenskonflikt?

Ich denke nicht! Für mich wurde ONLY CRIME die erste Priorität, aber auch nur, weil GOOD RIDDANCE wegen äußeren Umständen ein paar Gänge zurückgeschalten haben. Für mich war es die wichtigere Band. Für Aaron dürfte es Bane gewesen sein.

Zach (Bane) hatte auch einen sehr großen Einfluss auf das letzte Bane Album. Nun fragt man sich, ob Aaron stattdessen mehr Riffs für das neue ONLY CRIME Album beigesteuert hat...

Aaron war immer musikalisch ein sehr wichtiger Teil für ONLY CRIME. Aber ich denke, dass dieses Album viel mehr in Zusammenarbeit entstanden ist als noch �To The Nines� und ich finde das hört man. Wir wollten einen Schritt nach vorne machen mit der Band. Musikalisch dem näherkommen, weshalb wir ONLY CRIME damals gründeten.

Was passierte noch zwischen �To The Nines� und �Virulence�?

Natürlich tourten wir viel und wir haben uns ungefähr vier bis fünf Male für eine Woche oder zehn Tage geschafft in den Blasting Room Studios zu proben und Songs zu schreiben.

Die Texte von ONLY CRIME und GOOD RIDDANCE weisen doch Unterschiede auf. Wie kommt es dazu, zumal Du eine politisch sehr aktive Person bist?

In ONLY CRIME versuche ich weniger auf direkte Aussage zu setzen, sondern möchte mehr Interpretationsspielraum lassen. Es ging mir mehr um die rhythmische oder phonetische Bedeutung eines Wortes, da habe ich mich stark von Songwritern die ich mag beeinflussen lassen. Ich habe alles so runtergeschrieben, wie die Musik mich dazu verleitet hat. Ein Prozess der für mich sehr natürlich war.

Aber da vermisst man ein wenig deine politischen Statements. Sei es nun über reine Politik oder deinen veganen Lebensstil�

Ich bin vegan seit 1993 und gehöre nicht zu den Leuten die es einem aufzwingen wollen. Darüber hätte ich vielleicht in Good Riddance gesungen, aber wie gesagt in ONLY CRIME mache ich das nicht mehr. Selbst wenn mich Sachen wie z.B. der US Einfluss im Irak, das Health-System hier, das fehlen einer freien Presse und die fehlende Möglichkeit die GREEN PARTY (in der ich Mitglied bin) so zu präsentieren, wie es den anderen beiden großen Parteien erlaubt ist wirklich aufregen, geht es in ONLY CRIME zuerst um Musik, dann um Aussage.

Politische Aussagen gehören von Anfang an zur Punkbewegung. Wie denkst Du darüber, wenn Leute sagen, Kids in Europa (zum Beispiel) können nicht die korrekte Meinung von der US Politik haben, weil sie eben nicht in den USA leben und sich ihre Meinung durch die Musik bilden?

So denke ich in keinster Weise! Die USA, sei es nun gut oder schlecht, werfen einen größeren Schatten auf die Welt als jedes andere Land auf unzähligen Arten. Das liegt daran, dass die USA denken sie seien keinem zur Rechtschaffenheit verpflichtet und müssen sich auch nicht an internationales Recht halten. Was wir haben, ist irgendwie ein Amoklaufender Staat der sich keine Gedanken über die Folgen seiner Taten macht.

Durch deinen gesunden Lebensstil wirst Du vermutlich recht alt werden... was machst Du, wenn Du nicht mehr Musik machen kannst?

Ich habe angefangen als Scout für die Kootenay Ice aus der Western Hockey League zu arbeiten. Etwas, was ich schon immer machen wollte.