Interview mit THE TEMPERANCE MOVEMENT

11.03.2018
 

 

Allschools: Ihr seid heute in Berlin für eure Album Promo. Wie findet ihr es in Berlin oder in Deutschland generell?

 

Phil: Oh, es ist fantastisch. Wir haben viele tolle Erinnerungen an Berlin und Deutschland, es ist wunderbar, wieder hier zu sein und in den Straßen Kreuzbergs zu laufen.

 

 

Allschools: Okay, cool. Lass uns gleich reinspringen zum Thema, wieso wir eigentlich hier sind, nämlich euer neues Album „Deeper Cut“, das am 16.02. raus kommt. Ohne mehr dazu zu sagen, was können wir vom Album erwarten?

 

Phil: Das neue Album ist ein wirklich gut handgemachtes Album. Eine Menge Schweiß und Blut ging da rein, auch wenn dies sehr Klischee klingt. Die Band hat sich ganz schön verändert und ist durch einige Veränderungen gegangen. Wir haben in Europa und in den USA gespielt, wir hatten ein paar Pausen hier und da, hatten einst viel Radio Airplay, dann wieder gar nichts, einer hat die Band verlassen, ein anderer ist gekommen, zwei sogar, um ehrlich zu sein. Also, die ganze Zukunftsangst, Aufregung.. das alles ist, was „Deeper Cut“ ausmacht.

 

 

Allschools: Du hast es grad schon erwähnt. Zwei Leute haben die Band verlassen und zwei neue sind gekommen. Wie hat das euren Sound & den Prozess des Albums verändert?

 

Phil: Der wichtigste Part ist immer zwischen dem Sänger und dem Drummer. Und als unser Drummer die Band verlassen hat, war ich ein bisschen niedergeschlagen. Das letzte was ich wollte, ist nämlich dann eingetroffen. Und es ist wirklich schwierig, einen neuen Musiker in die Band zu integrieren, besonders den Schlagzeuger. Unser alter Drummer hat ein bisschen lockerer gespielt, während unser neuer Drummer Simon eher einen Rock-Background mit sich bringt und wirklich haargenau auf den Beat spielt, sehr straight forward. Und ich glaube, es war sehr schwierig für ihn, die Songs zu lernen und ein neues Album einzuspielen. Aber auf unserer Schweden & UK Tour, die wir kürzlich erst spielten, haben wir gemerkt, dass er zu uns passt. Er hat´s wirklich raus und wir haben eine tolle Verbindung auf der Bühne.

Paul an der Gitarre musste sehr geduldig sein, da er alle Songs 1,5 Jahre lang lernen musste, bevor wir überhaupt neue Sachen geschrieben haben. Und auch er hat sich super in die Band integriert, er ist ein toller Gitarrist, als Lead-Gitarrist oder Rhythm-Gitarrist. 

 

 

 

Allschools: Würdet ihr sagen, dass euer Sound sich verändert hat dadurch?

 

Phil: Ich glaube ja! Wie sind auf eine Akustik-Tour durch Schottland gemacht. Wir haben die Songs mit Pianos arrangiert und als ich jung war, war ich ein Pianist bevor ich eine Gitarre in die Hand genommen hab.

Nachdem ich wieder ein Gefühl für das Piano bekommen habe und besonders Simon´s Style, sein Groove und sein Laid-Back-Approach, das war ein erhebliches neues Element in der Band. 

Die Herausforderung war, diese zwei Dinge zusammen zu bringen aber ich glaube, das ist uns sehr gelungen auf „A Deeper Cut“.

 

 

Allschools: Ihr hattet wieder Sam Miller als Produzenten auf diesem Album. Welchen Input hat er euch für die Platte gegeben?

 

Phil: Es war sehr gut, wieder mit Sam zusammenzuarbeiten. Er hat uns schon die letzten Male sehr geholfen und es ist gut jemanden zu haben, der uns schon geht. Es ist sehr einfach mit ihm zu arbeiten, denn er ist kein Mensch, der der Band sagt, wie sie ihre Musik spielen sollen und wie nicht, er lässt uns einfach spielen und es macht eine Menge Spaß, mit ihm zu arbeiten.

 

 

Allschools: Ein großer Meilenstein in eurer Karriere war eure Tour mit THE ROLLING STONES. Viele Leute interessiert es sicherlich, wie diese Erfahrung euer Tun als Band verändert hat.

 

Phil: Es hat uns einen Eindruck gegeben, wie es ist, an der Spitze des RocknRolls zu sein. In Zürich zu sein, vor 55.000 Leuten zu spielen, war schon besonders. Und man lernt sehr schnell, was man tun kann und was nicht, vor allem von einem Typen mit einem amerikanischen Akzent. 

Und als wir die Shows spielten, habe ich mich besonders klein gefühlt und habe dann sehr genau verstanden, wie groß die Stones sind.

Ich konnte außerdem viel von Mick Jagger lernen, wie man ein großes Stadium entertaint. Mick weiß ganz genau, wie man vor so vielen Leuten spielt, er rennt von links nacht rechts. 

Also, es war eine gute Erfahrung, vor den Stones zu spielen.

 

 

Allschools: Ihr seid im März wieder in Deutschland auf Tour. Was denkst du über Shows in Deutschland?

 

Phil: Oh, ich liebe das deutsche RocknRoll Publikum, wir haben hier immer tolle Shows. Für mich war es immer sehr einfach, hier Rock´n´Roll Shows zu spielen. Die Leute sind etwas jünger, dafür gibt es aber keine Sprachprobleme.

Hier sind einige verrückte Leute, ich meine die Fans tanzen sehr wild zur Musik und konsumieren die Show sehr bewusst.

Besonders Berlin hat mir immer gut gefallen.

 

 

Allschools: Welche sind die Songs, die ihr am liebsten spielt?

 

Phil: Ich denke, auf dem neuen Album sind einige Songs, die ich sehr gerne spiele. Da ist zum Beispiel „Blackwater Zoo“, bei dem ich mich kurz fühlen kann wie ELTON JOHN am Piano. (lacht)

Ich mag den Song sehr, denn der Song ist sehr nachdenklich, uplifting & positiv.

Ich spiele allerdings auch gerne „A Deeper Cut“, denn das ist genau das Gegenteil. Es reflektiert den Schmerz, den Herzschmerz, was auch sehr echt und präsent ist im Leben. 

Und genau so sind wir auf der Bühne mal sehr positiv und selbstbewusst und dann im nächsten Moment depressiv und fast schon suizidal. Wenn man das in Musik festhalten kann, das ist das die schönste Fähigkeit, die man als Musiker haben kann.

 

 

Allschools: Nachdem ihr vor den STONES gespielt habt, welche Bands hättet ihr gerne als eure Support Band?

 

Phil: Im Moment wahrscheinlich RIVAL SONS, das würde mich sehr glücklich machen. Wir sind gute Freunde miteinander, aber immer wenn wir uns treffen, sagen sie „Jaja, wir sind 2 Schritte weiter als ihr“ und wenn sie für uns Support spielen würden, das wäre schon cool. 

Wir denken immer ernster darüber nach, wer für uns eröffnen sollte. Unsere Musik ist nicht ganz klar zuzuordnen, wir sind keine Metal-Band, wir sind keine Pop-Band, wir sind Rock, werden aber nicht im nationalen Radio gespielt. Wir haben ein bisschen Country, ein bisschen Blues, Soul, R´n´B. Und wir wollen das alles in unserer Show zeigen. Und wenn wir eine echte harte Rock-Band als Support haben, versuchen wir umso härter zu spielen.

Am liebsten haben wir Bands, die etwas ruhiger spielen, sodass wenn wir auf die Bühne gehen, wir alle Leute umhauen. (lacht)