Interview mit The Gaslight Anthem

27.06.2008
 

 

THE GASLIGHT ANTHEM sind eine überaus talentierte Band, die nach und nach in die vermeintlich überlebensgroßen Fußstapfen von Helden wie HOT WATER MUSIC und AGAINST ME! zu treten vermag. Die etwas wortkargen Brian Fallon (Gesang, Gitarre, Piano) und Benny Horowitz (Schlagzeug, Gesang) traf ich am 07.06.2008 gegenüber der Kölner Werkstatt auf dem Parkplatz von ALDI SÜD zu einem kleinen Plausch.


Hallo, wie geht es euch?

Beide: Danke, super.

Direkt zu Anfang, damit ich nichts falsch mache – welche Frage wäre die schlimmste, die ich stellen könnte?

Brian: Oh, das ist gut. Am schlimmsten wäre so was wie „Wie ist es in New Brunswick“.

Benny: Oder „Wie würdet ihr euren Sound beschreiben.“

Okay, ich werde mir Mühe geben. Also wie läuft die Tour soweit?

Brian: Oh super. Es waren bisher zwar nicht immer so viele Leute da aber das ist kein Problem. Wir lieben es zu spielen und dafür sind wir hier.

Was wäre die schlimmste Sache, die passieren könnte, damit die Tour oder ein Konzert total vermasselt wäre?

Brian: Wenn die Tour gecancelt wird. Das wäre der blanke Horror. Oder viele Konzerte und wir von unseren 21 Konzerten nur die Hälfe spielen könnten. Das wäre wirklich bedauerlich.

Und das Gegenteil? Was müsste passieren, damit das die beste Tour bzw. Konzert wird?

Brian: „Lots of soda and chocolate”(lacht)

Was sind eure Pläne nach dem Release eures Albums? Kommt ihr noch mal zurück?

Brian: Ja aber nicht mehr auf so eine umfangreiche Tour wie jetzt. Vier Städte werden es wohl sein - und auf jeden Fall Köln.

Okay Cool. Und nun – Wer ist Maria?

Brian: Das ist ein Geheimnis. Das wird niemals wer erfahren.

Kamen nach dem Release von "Sink or Swim" Anfragen von Major Labels?

Brian: Oh ja. Sogar recht viele.

Ihr habt abgelehnt...?!

Brian: Genau. Mir ist es lieber auf einem kleinen Indielabel zu sein und ich kann die Leute anrufen, wenn ich Bock habe auf ne Tour oder ein Album und nicht so unter Druck stehe. Die Major Labels wollen ihr Geld machen und setzen einen halt höllisch unter Druck. Das haben wir hier halt so gar nicht und deshalb ist es gut, dass wir nicht wechseln.



Wo liegen eure Einflüsse? Wenn ich in Deutschland jemanden über THE GASLIGHT ANTHEM reden höre, fallen generell die Namen HOT WATER MUSIC und AGAINST ME!

Brian: Ja das hören wir ständig. Allerdings, wenn ich von Einflüssen rede, würde ich nicht unbedingt AGAINST ME! nennen. Die Jungs machen super Musik und ich liebe die Musik. Aber dafür, dass sie ein Einfluss sein könnten halt zu wenig irgendwie. Ich habe da schon eher Bruce Springsteen, Bob Dylan und so weiter im Kopf. Im großen und ganzen aber würde ich es als THE CLASH vs. BRUCE SPRINGSTEEN bezeichnen. Und ja – Hot Water Music sind selbstverständlich ein großer Einfluss.

Benny: Für mich persönlich auch noch THE CURE. Vieles meiner Gitarrenparts erinnert mich an die Jungs und ich lasse mich von deren Musik auch inspirieren.

Warum heißt euer Album "The 59 Sound"?

Brian: Weil es den Blues und Soul von damals hat.

Bekommt man da nun was völlig anderes vorgesetzt oder ist es immer noch typisch GASLIGHT?

Brian: Nein keine Angst. Wir machen nicht plötzlich Techno oder sowas. Wer das alte Album mag, wird das hier genauso mögen.

Was denkt ihr über das Internet?

Benny: Es hat gute und schlechte Seiten. Man kann so einfach, so unglaublich viel Promo machen und auf seine Musik aufmerksam machen wie noch nie.
Auf der anderen Seite ist es hart durch das Internet mit der Musik Geld zu verdienen, weil man die Musik so einfach herunterladen kann.

Wie ist das Leben auf Tour ? Habt ihr viel Freizeit?

Brian: Nein, eigentlich wenig. Es ist immer dasselbe. Ausräumen, aufbauen, spielen, einräumen WEITER (lacht). Aber hey - es macht einfach tierisch Spaß.

Ich habe gehört ihr solltet eigentlich die DONOTS Tour supporten, bekamt aber dann das Angebot der BOUNCING SOULS?



Brian: Ja, das haben wir auch gehört. Schon lustig welche Gerüchte es so gibt. Die DONOTS sind sicherlich coole Leute und machen sicherlich coole Musik aber einer Tour haben wir nie zugesagt.

Wie war die Tour mit den Souls denn?

Brian: (Mit funkelnden Augen) Unglaublich. Unglaublich. Es war die beste Tour, die wir jemals gespielt haben. Die Hallen waren so groß und die Leute sind so durchgedreht. Und die Souls sind die besten Typen überhaupt. Großartig war das.

Wie waren eigentlich die Reaktionen der Deutschen Fans auf eure erste Tour und das Album?

Brian: Die waren großartig. Die Tour war super und die Reaktionen aufs Album auch.

Ich kannte euch bei eurer ersten Tour leider noch nicht. Aber im Dezember / Januar diesen Jahres sagte ich zu einem Bekannten „Mann, ich brauch noch mal was, was mir richtig in den Arsch tritt und richtig gut ist.“ Und dann hörte ich „We came to Dance“ und ich hatte gefunden, was ich brauchte.


Brian: Danke, wir wissen sowas zu schätzen. Und genau so kamen viele auf uns zu. Das ist mir auch tausendmal lieber, als wie wenn Typen nach der Show kommen und wissen wollen, welche Gitarre ich spiele oder so. Das ist albern.

Okay. Ich spiele eh keine Gitarre. Das war es aber auch schon. Ich wünsche alles gute und viel Spaß heute Abend

Brian: Wir haben zu danken. Hat uns ehrlich Spaß gemacht.