Interview mit Ricky (Vocals) von THIS OR THE APOCALYPSE
THIS OR THE APOCALYPSE überraschten Kritiker wie Fans mit einem „Monuments“-Nachfolger, der nicht nur qualitativ mit den ganz großen des Genres mitspielt, sondern auch stilistisch etwas die Grenzen lockert. Ricky Armellino – seines Zeichens Sänger der Senkrechtdurchstarter – klärt in einem kurzen Gespräch, warum mit dem neuen Album alles so gekommen ist wie es gekommen ist.
Ich war (und ich bin!) ein großer Fan eures Vorgängers „Monuments“. Er war noch um einiges technischer und erinnerte mich an Bands wie AUGUST BURNS RED oder MESHUGGAH, doch irgendwie hatte er etwas Besonderes. Mit „Haunt What’s Left“ seid ihr nun einen weiten Schritt gegangen: Zu einen eingängigeren, doch immer noch großartigen Sound, der vor allem für meine Ohren etwas sehr spezielles hat. Wie kam es zu dieser großen Veränderung? War das ein geplanter Schritt?
Ich denke da gab es viele Faktoren die diesen von dir beschriebenen „Schritt“ bewirkt haben. Wir hatten viel mehr Vertrauen um uns mit unserem Team auf neue Territorien zu wagen. Es ist ein tolles Gefühl ein so gutes Team hinter dir zu haben, weil man viel mehr bereit ist Risiken einzugehen und trotzdem Feedback bekommt wenn etwas nicht passt. Wir wussten dass wir diesmal wieder etwas ein wenig anders machen wollten, doch ich denke dass keine Band wirklich so klingen will wie auf ihrem letzten Album. Daher denke ich es war ein bewusster Schritt.
Welche Bands oder was für Musik beeinflussten euch für diesen Schritt? Habt ihr vielleicht eure Hörgewohnheiten verändert? Ich könnte mir gut vorstellen dass da diesmal mehr als der übliche Metalcore-Kram bei euch lief!
Wir sind keiner dieser Bands die Musik hören die so klingt wie ihre eigene. Ich kenne viele die das machen, doch das macht das Musikmachen zu einem rein mechanistischen Prozess, wie ich finde. Wir hörten alles Mögliche was nichts mit uns zu tun hat, beispielsweise FLEETWOOD MAC, P.O.S., RAGE AGAINST THE MACHINE, THE GASLIGHT ANTHEM, BOB SEGER, EVERY TIME I DIE, M83 – alle sie konnte man bei uns im Van hören. Wir haben außerdem immer noch einige Scheiben befreundeter Bands hier und da eingelegt und wir haben auch die neue LAMB OF GOD ein paar Mal angehört. Aber am Ende des Tages wollten wir wissen in was wir uns da mit Josh Wilbur (Anm. d. V.: der Produzent des Platte) reinbewegen.
Auf „Haunt What’s Left“ sind erstmals Cleanvocals zu hören. Hattet ihr Angst davor, sowas auszuprobieren? Schließlich haben Cleanvocals im Metalcore – wenn man eure Musik so nennen will – einen schweren Stand, es wird einen schnell mal attestiert dass man „softer“ geworden ist etc.
Eigentlich hatte ich gar nicht geplant welche zu benutzen, doch Wilbur hörte mich ein paar Parts screamen und fragte mich ob ich sie nicht auch einfach mal singen könnte. Er hat mich echt dazu gebracht Dinge zu machen die ich sonst nie getan hätte. Ich denke jeder von uns hatte kleinere Sorgen was das betrifft, doch letztlich hatte wohl keiner von uns Angst von irgendwelchen Hardcore-Kids verspottet zu werden. Schließlich bin ich derjenige der diese Kids jahrelang mit romantischen/viktorianischen Texten der „Monuments“ angeschrien hat.
Euer neues Album bekam sehr gute Kritiken und Bewertungen, einige nannten euch sogar die nächsten MISERY SIGNALS oder AUGUST BURNS RED. Was habt ihr jetzt noch für Ziele?
Das Leben wird sich schon irgendwie entwickeln. Wir haben alle unsere eigenen Ambitionen und Pläne mit uns selbst und der Band und ich denke zu schauen wie sich die Zukunft natürlich entwickelt ist sehr cool.