Interview mit Todd Anderson

26.05.2007
 

 

1. Hallo zusammen, stellt euch zunächst mal vor und erzählt unseren Lesern den Werdegang von Todd Anderson!

Hi, ich bin Florian ich spiele bei Todd Anderson Schlagzeug, ausserdem sind Daniel(Gitarre), Thomas(Gitarre), Alex(bass/geschrei) und Seecher(worte) dabei.

Angefangen haben wir im Herbst 04 und waren zunächst zu viert, mit nur einem Gitarristen(Daniel). Im Dezember des gleichen Jahres haben wir dann eine 7 Song Demo EP „Kampfschwimmer“ aufgenommen und diese selber veröffentlicht. Im Herbst 05 kam dann Christoph in die Band und wir hatten einen zweiten Gitarristen gefunden. Christoph musste uns allerdings berufsbedingt im April 06 verlassen. Während dieser Zeit hat uns ein Freund oft an der Gitarre ausgeholfen. Im Sommer 06 haben wir dann unser Album „Wenn die Botenstoffe streiken“ eingespielt, welches im April via My Favourite Toy Records (Cd-Version) und Roadmovie Productions(Lp-Version) erschienen ist. Nach den Aufnahmen zur Platte stieß mit Thomas unser neuer Mann an der zweiten Gitarre dazu.

2. Steckt hinter dem Bandnamen eine tiefere Bedeutung? Wie ist er entstanden?

Na ja tiefere Bedeutung wäre zuviel gesagt. Als wir anfingen zu proben, machten wir Seecher immer Proberaumaufnahmen auf Kassette, damit er Texte schreiben kann. Er machte sich Gedanken über einen möglichen Namen, der womöglich auch zu seinen Texten und somit zu uns passen könnte. Wir mögen alle den Film „Club der toten Dichter“ und denken das die Figur des Todd Anderson ganz gut zu uns und unsrer Musik passt.

3. Was hat es eigentlich mit der Marburger Schule auf sich? Produkt einer Beschreibung eurer Musik in zwei Wörtern, oder steckt da mehr hinter?

Das war eher ein Gag. Wir brauchten für unsre erste Show eine Genrebezeichung, wie das eben auf Flyern immer so steht. Da keiner von uns zu diesem Zeitpunkt so genau wusste wie man uns einordnen könnte, haben wir in Anlehnung an „Hamburger Schule“ die Marburger Schule erfunden. Ich denke die Beschreibung „denkerstirn Hardcore“ ist treffender.

4. Marburg ist ja nicht gerade als die HC/Punk-Metropole bekannt. Ist es ein Problem, dass in der Stadt nicht so viel geht?

Ja Marburg ist nicht grad die HC/Punk Hochburg. Es gibt mittlerweile eine kleine Szene, die sich eher aus den umliegenden Gemeinden zusammensetzt. Wie man auch daran erkennt, dass aus Marburg direkt die wenigsten bands kommen die man kennen könnte. Bands wie Since The day oder A Case of Grenada kommen eher aus dem Umland von Marburg. In Marburg selbst gibt es nicht viele Proberäume und Rockbands. Einige Ausnahmen sind da „Ashes of Pompeii“ und sicherlich auch wir.

Sicherlich ist es somit auch für die wenigen Bands in der Stadt schwierig Leute für das ganze zu begeisteren, da es eben keine grosse Szene gibt. Jedoch kann man schon beobachten, dass die HC shows immer besser besucht werden, da mittlerweile mehr Kids von dieser Art Musik/Kultur angesprochen werden.

5. Eure aktuelle Platte ist ja bereits seit einem Monat draußen, wie schaut es mit Reaktionen aus?

Die Reaktionen sind durchgehend gut. Wir sind echt überrascht, dass alle Reviews positiv ausfallen und unsre Platte gelobt wird. Man ist da schon anfangs unsicher, da wir ja noch keinen Status als Band hatten. Ich freue mich vor allem darüber das unsre Texte positiv bewertet werden.

6. Ich persönlich würde euch mit Loxiran und Escapado vergleichen, was andere bereits auch getan haben. Ehren euch diese Vergleiche, oder gehen sie euch mittlerweile auf die Nerven?

Das sind beides super Bands, deswegen nervt uns das auf keinen Fall. Vor allem die Jungs von Escapado sind spitze, was wir schon auf diversen Shows erleben durften. Generell mag man nicht verglichen werden, ist aber hilfreich um Bands grob einzuordnen, und bei diesen Vergleichen ist das absolut ok. Vielleicht fallen wir ja auch mal in einem Review als Vergleich irgendwann, dann schlisst sich der Kreis, haha.

7. Eurer MySpace-Seite kann man entnehmen, dass ihr gerade ein paar Probleme habt euren Tour-Plan zu vervollständigen! Denkt ihr die Leute stehen nicht so sehr auf New School HC, oder wie erklärt ihr euch die Probleme?

Hmm ja das ist in der Tat ein Problem. Ich weiss auch nicht ob es an der bevorstehenden Sommerpause von Clubs etc. liegt oder wirklich daran, dass die Musik nicht so angesagt ist. Was ich aber nicht glauben mag. Klar ist diese ganze Old School Welle grad ziemlich präsent. Mal abwarten was sich noch so tut. Wir sind ja was das alles angeht noch recht frisch. Also jeder der gerne helfen mag kann uns gerne kontaktieren toddanderson@gmx.de !!

8. Euer Song „Turnhose“ ist ja recht heiß diskutiert worden unter manchen Zeitgenossen. Glaubt ihr der Song stößt vielen vor den Kopf? Wie schätzt ihr generell die Entwicklung zu stumpfsinnigen Sachen wie ‚Pro-Violent Dancing’ ein?

Ja ist der diskutiert worden? Das wäre ja schön. Klar kann der Song einigen vor den Kopf stossen, jedoch glaube ich das viele die unsre CD kaufen da ähnlich denken wie wir.

Generell sehen wir diese ganze Sache eben als Problem an, die uns allen auf Shows auch in Marburg den Spass verdorben hat, wenn diese Nachwuchskicker dann loslegen und ohne Rücksicht um sich schlagen und sich dann noch über schwächere lustig machen. Für mich ist Punk/Hc immer ein miteinander gewesen, wo man jemandem hilft der am Boden liegt und Respekt voreinander hat. Leuten auf den Kopf zu treten und über Kopfe zu laufen ist so ziemlich die respektloseste Art des Umgangs.

9. Wer schreibt eure Songs und was kommt zuerst: Text oder Musik?


Unsre Songs schreiben wir meist alle zusammen, also klar hat meistens Daniel ein Grundgerüst was auch schon sehr konkret sein kann, wir basteln dann alle daran rum bis es passt. Während dieses Prozesses überlegt Seecher nach den passenden Worten und fertig ist der Hit, haha ;)

10. Teilweise sind eure Songs sehr vertrackt. Glaubt ihr, dass ihr viele Leute mit euren Texten verwirrt? Ist euch die Message wichtig?

Ja sie sind sowohl musikalisch als auch textlich nicht immer leicht zu erschliessen, was es aber meiner Meinung nach spannender macht, denn man versteht bei mehrmaligem hören immer mehr des Songs. So geht es uns auch bei den Texten. Ich weiss nicht ob wir Leute damit verwirren oder überfordern, gerade Texte die persönlich sind, was sehr viele sind sollte oder kann man eben nicht immer völlig interpretieren. Klar ist uns wichtig dass die Texte kein Stumpfsinn oder 0815 Parolen transportieren. Wir sind aber keine politische Band oder so. Einige Songs wie eben :Turnhose, Kinngreifer oder Kotze haben eben eine ziemlich deutliche, in diesem Fall gesellschaftskritische Message

11. Wer hatte die Idee Kinder in dem letzten Song ‚Worte’ ans Mic zu bitten? Und was (nicht so ernst gmeint;-)) haben die Eltern gesagt ?

Die Idee hatten wir bereits beim schreiben des Songs, hatten dann vor in einem Kindergarten zu fragen. Kurz vor der Aufnahme haben wir aber gemerkt das Kostja, der die Platte aufgenommen hat zwei Töchter hat. Also haben wir ihn gefragt und die beiden Mädchen waren im Boot. Somit gab es auch keine Bedenken seitens der Eltern hehe. Das Schöne hierbei war, dass wir es ermöglichen konnten, dass die Mädchen auch auf unsrer ReleaseShow auf der Bühne mitgesungen haben, das war für uns alle ein grossartige Sache.

12. Letzte Worte an unsere Leser?

Ja erstmal Danke fürs lesen und Interesse an uns zeigen. Wer Lust hat kann sich ja bei myspace und so informieren und mal zu einer Show kommen oder eine veranstalten, haha.

Danke auch an Dich für das Interview