Interview mit Tony Sly

28.02.2010
 

 

Interview Tony Sly:

Allschools (A): "Hallo Tony, wie geht´s Dir? "

Tony Sly (TS): "Alles super, außer dass wir schon wieder in Verzug sind, haha..."

A: "Wo hast Du in den letzten 3 Tagen das beste Bier getrunken?"

TS: "Ich glaube, das ehrliche Weizen gestern in Köln ist bisher die Nummer 1..."

A: "Gleich geht es nur mit Akustikgitarre bewaffnet auf die Bühne. Geniesst Du das, oder vermisst Du Deinen Verstärker bereits?"

TS: "Nein, es ist großartig. Ich fühle mich sehr frei. Am wenigsten fehlt mir ein Schlagzeuger im Hintergrund. Ich kann mein eigenes Tempo bestimmen und es heben und senken wie ich will, da ich nur auf mich selbst achten muß. Lediglich bei unseren gemeinsamen Songs (zeigt auf Joey Cape und Jon Snodgrass) muss ich mich echt konzentrieren."

A: "Wie war die Reaktion Deiner Kollegen aus No Use For A Name auf Deine Solo-Songs? Kannten sie die Stücke bereits vor dem Release?"

TS: "Ich habe bis jetzt nur ein Feedback von Matt (Bassist) bekommen. Er liebt die Songs und war bereits von meinem Demo total begeistert. Außerdem hat er mich auf die Idee mit dem Twister Sister Logo als Tony Sly T-Shirt gebracht und mir mit dem Entwurf geholfen. Letztlich fragte er mich, was mit NUFAN geschehe, sollte ich mich nur noch auf die Solostücke konzentrieren. Aber es besteht kein Grund zur Sorge, da bin ich sehr sicher."




A: "Mach uns keine Angst!"

TS: "Wie gesagt, kein Grund zur Sorge, es wird nicht passieren"

A: "Wie kam es zu Deiner Auswahl an Gastauftritten auf Deinem Album? Joey (Cape) war ja nahliegend, aber was ist z.B. mit Karina (Denike, Dance Hall Crashers)?"

TS: "Ich wollte diesen alten, authentischen Sound - daher brauchte ich eine weibliche Stimme für die hohen Harmonien. Und es mußte eine echte weibliche Stimme sein - nicht die, die ProTools aus mir rausgeholt hätte (lacht)...So lief es früher und ich wollte an dieser Zeit anknüpfen. Die erste Platte, die in meiner Erinnerung eine Rolle spielt, ist "Rubber Soul" von den Beatles. Die Atmosphäre aus dieser Zeit wollte ich einfangen. "Rubber Soul" war eine große Inspiration.

A: "Haben Dich ebenso Deine Töchter inspiriert, diese Platte aufzunehmen? Oder hatten sie anderweitig Einfluß auf Dein persönliches Songwriting?"

TS: "Nicht wirklich. Natürlich ist der Song "Keira" meiner Tochter "Keira" gewidmet, aber ich habe mich eher selber dazu durchgerungen, diese Songs so zu schreiben, aufzunehmen und zu veröffentlichen. Ich hätte es am liebsten schon vor 10 Jahren gemacht, aber mit NUFAN war ich einfach immer zu beschäftigt. Meine Kinder sind natürlich spielen natürlich eine Riesenrolle in meinem Alltag, versteh das nicht falsch. Sie inspirieren und beeinflussen mich, wo es nur geht."

A: "Schlüpfst Du dann zu Hause in eine reine Vaterrolle, oder hast Du schon täglich mit Proben oder dem "Band-Dasein" zu tun?

TS: "Nein, wenn ich nicht auf Tour bin, bin ich wirklich "Super-Dad". Ich fahre meine Kids zur Schule und verbringe jede freie Minute mit ihnen. Das steht zu Hause an oberster Stelle."

A:"Gibt es denn noch immer den Zusammenhalt der Bay Area Szene, wie sie in den 90ern Bestand hatte? Bist Du noch immer mit den Leuten aus den Bands von damals befreundet, oder hat sich das "Familien-Tuch" um viele gehüllt?"

TS: "Einen Großteil der Leute treffe ich heute noch immer. Natürlich Joey hier von Lagwagon - wir kennen uns ewig und auch unsere Töchter kennen sich mittlerweile. Auch viele andere Gesichter wie Darius ( Koski - ehemals Swingin Utters) von früher sehe ich oft und wir sind in Kontakt, allerdings sehen wir uns nicht täglich und gehen zusammen auf die Piste."



A: "Du hattest bereits die Beatles als einen großen Einfluß genannt. Was läuft sonst momentan bei Dir auf Rotation?

TS: "Generell alles, was gute Musik ist. Ich denke und urteile nicht in Genres. Auch Kelly Clarkson hat teilweise echt gute Songs. Das meiste kaufe ich mir direkt auf iTunes. Ich kann mir nur kaum die Namen merken. Zuletzt habe ich zum Beispiel das neue "Iron & Wine" Album gekauft. Oder "Countdown Kids - 150 Fun Songs For Children" (lacht und durchsucht seinen iTunes-Ordner). Oha. Hanna Montana. Oder The Magnetic Fields, Muse oder die neue Silversun Pickups.
Auch im Bus bei uns läuft jeden Tag gute Musik, aber ich kann mir nichts davon merken.

A: "Was für Überraschungen hat Tony Sly denn noch in peto? Nach über 20 Jahren als Musiker hast Du ja schon eine Menge erlebt und geschaffen.Gibt es noch Pläne oder klare Ziele von Dir?"

TS: "Wir werden noch dieses Jahr auch wieder mit NUFAN touren. Auch wenn mir momentan mein Solowerk mehr am Herzen liegt und sogar mehr Spaß macht, einfach weil es anders ist. Ich kann noch nichts Genaues sagen, aber ich werde erstmal weitermachen und weiterschreiben. Mal Akustik- , mal Punkrocknummern.

A: "Apropros Punkrock. Du trittst beim diesjährigen Punkrock Bowling in Las Vegas auf. Steckt in Dir etwa auch ein professioneller Bowlingspieler?"

TS: "Ha, sicher nicht. Ich bin schlecht im Bowling und noch mieser beim Zocken oder Karten spielen. Ich wette auch grundsätzlich nicht, weil ich nie gewinne und die Chancen einfach unfair sind. Ich habe mich mal im Fussballspielen versucht, aber mittlerweile haben meine Kinder meinen Alltag übernommen. Da bleibt einfach keine Zeit für andere Talente (lacht).

A: "Gibt es noch ein Land auf dem Globus, in das Dich der Weg als Musiker noch nicht geführt hat, in das Du aber sehr gerne einmal reisen würdest?"

TS: "Ja. Afrika. Da würde ich einfach gerne nochmal hin, weil es der einzige Kontinent ist, auf dem wir mit NUFAN noch nicht waren. Neben der Antarktis, aber da eine Show zu spielen, dürfte nicht ganz einfach sein. Vielleicht könnten wir uns aus einem Helikopter abseilen?

A:"Ob wir das noch erleben dürfen? Danke für Deine Zeit, Tony!"

TS: "Danke Euch!"