Interview mit Utopia Banished

21.03.2007
 

 

UTOPIA: BANISHED – BROKEN MUSIC 4 OPEN MINDED PEOPLE

Mich in die aktuelle CD „Dirtward“ von UTOPIA: BANISHED rein zuhören war Arbeit! Easy Listening ist etwas ganz anderes, aber wenn man den Sick-Shit-Punkt hinter sich gelassen hat, wird es interessant. Ich traf mich mit Christopher Braucks alias UTOPIA: BANISHED auf einen After-Work-Kaffee in Dortmund um ein wenig mehr über ihn und sein Alias zu erfahren.

Im Grunde ist Chris niemand den man in die Kategorie Elektro-Musiker stecken würde. Sein privates und auch wohl eher bevorzugtes Musikgenre ist Rock. Während einem Cappuccino und ein paar selbst gedrehten Zigaretten erklärt mir Chris, dass der eigentliche Grund alleine Musik zu machen war, dass es unglaublich frustrierend war, sich auf andere verlassen zu müssen. „Ich habe früher in ein paar Bands gespielt. Aber man ist so abhängig von den anderen, dass sie pünktlich zur Probe erscheinen zum Beispiel. Mich hat das irgendwann nur noch angekotzt! Und irgendwann kam ich an den Punkt: ich habe einen Rechner, das kann ja nicht so schwer sein“. Gesagt getan und nach und nach entstanden die ersten Tracks. Unabhängigkeit ist dabei ein ganz wichtiger Punkt. Folgerichtig war es die logische Konsequenz auch ein eigenes Label an den Start zu bringen. Aentitainment wird von Chris zusammen mit Constantin Reineck betrieben, seines Zeichens aktiv unter dem Synonym DBE. „Wir stecken wirklich eine Menge Zeit und vor allem Geld in Aentitainment. Uns ist es wichtig, dass wir voll und ganz hinter dem stehen, was auf unserem Label veröffentlicht wird. Derzeit suchen wir noch nach einem guten Vertrieb“. Für das Artwork von „Dirtward“ ist Chris ebenfalls verantwortlich „Ich hab einfach keine Kohle jemanden dafür zu bezahlen, dass er meine Vorstellungen umsetzt“ sagt Chris. Also macht er das lieber wieder selbst. Man bekommt so ein wenig das Gefühl es mit einem Kontrollfreak zu tun zu haben, denn zu den Plänen UTOPIA: BANISHED live auf die Bühnen zu bringen, äußert sich Chris wie folgt: „Mir fehlt noch wer am Bass und für den Sampler. Ich stelle mir das so vor, dass es Variationen und Interpretationen von meinen Stücken live geben kann, wenn es passt, aber im Endeffekt läuft das bitte so, wie ich das vorgebe!“. Da weiß jemand klar was er will und noch mehr was er nicht will. Ich frage ihn woher diese latent anwesende Verärgerung auf die Gesellschaft kommt, die sich massiv in den Texten auf „Dirtward“ widerspiegelt „Es machen so viele Menschen öffentlich die Klappe auf, die eigentlich gar nichts zu sagen haben und ein gefährliches Halbwissen von sich geben. Vieles davon ist einfach nur dumm! Das macht mich wütend und regt mich auf. Ich habe nicht vor mit meinen Texten die Welt zu verändern und glaube auch nicht, dass sie das könnten, was aber nicht bedeutet, dass ich alles für mich behalten muss.“. Trotzdem vermittelt mir Chris den Eindruck ein ausgeglichener Mensch zu sein. Vielleicht oder gerade weil er raus lässt, was ihn beschäftigt. Seine Texte entstehen in Fragmenten „Es sind manchmal nur ein paar Satzfetzen, die mir im Kopf rumschwirren. Ich schreib sie dann in meinen Timer, die ich auch alle sorgfältig aufhebe. Irgendwann passt es dann zusammen und ergibt einen Sinn“ erklärt Chris.

Der Cappuccino ist geleert und zu viele Zigaretten geraucht. Chris muß los, der Zug fährt in ein paar Minuten. Geschönte Aussagen gehören nicht zum Credo von UTOPIA: BANISHED, genauso wenig wie unnötige Kompromissbereitschaft. Und das macht sympathisch. Es bleibt ein angenehmer und offener Eindruck. Zum Abschluß möchte ich aus der CD zitieren: „we do this because we feel that somehow we have to, it enhances our lifes“!