Interview mit Valkyrja

02.03.2010
 

 



1. Hey! Mein Name ist Olivier und ich schreibe für die deutsche Fanzine allschools.de. Wer beantwortet die Fragen?

-> S.W. (Gitarre) und A.L. (Gesang).

2. Zunächst muss gesagt werden, dass ich nicht wirklich in die Black Metal-Szene involviert bin. Ich mag ein paar Bands wie SHINING, DEATHSPELL OMEGA oder CELTIC FROST; letztendlich gibt es in diesem Genre jedoch nicht viel, was mir wirklich gefällt. Unter diesen Gesichtspunkt betrachtet ist „Contamination“ – neben der neuen COBALT – einer der wenigen Black Metal-Releases der letzten Zeit, welches mich wirklich begeistert hat. Es hat einfach diese spezielle, düstere Atmosphäre, diese „Wall Of Sound“, wie ich sie mal nennen würde; aber ebenso diese paar Melodien innerhalb des Ganzen, welche „Contamination“ ein ganz spezielles Gefühl geben. Seid ihr echte Black Metal-Heads? Und gibt es Einflüsse abseits des Black Metals, welche für das Album wichtig waren (was ja auch erklären könnte, warum mir das Album derartig gefällt)?

Ja, ich bin Black Metal-Fan, dabei aber vor allem die „ehrliche“ Sorte davon – wobei das in anderen Genres ja nicht anders ist. Mein Geschmack ist da nicht auf ein Genre speziell ausgelegt, was ja auch ziemlich zurückgeblieben wäre. Jedes Genre wird von nichtigem Zeug gefüllt. Jedenfalls bin ich da nicht begrenzt; ich gebe jede Musik eine Chance, egal welcher Herkunft oder welchen Genres.

Deine Überlegungen scheinen insofern korrekt, als dass wir uns selbst auch nicht als Black Metal-Band sehen. Wir brauchen kein „Genre-Regelwerk“, welches uns limitiert. Ich schätze man ist immer von der Musik beeinflusst, die man am liebsten hört – zum Beispiel hat jemand bei VALKYRJA klassische Rock-Elemente rausgehört, welche sich wohl von Bands wie MERCYFUL FATE oder JUDAS PRIEST ableiten. Und die Platten dieser Bands befinden sich ebenfalls alle in unseren Sammlungen.

Das wichtigste ist, dass unsere Musik echt ist; sie ist mit unseren Personen verbunden. Wenn mein Leben seine Richtung verändern würde, so würde VALKYRJA dem folgen. Und wenn es von den Black Metal-Rittern hinter ihren Rechnern verhasst ist würde ich mich für den Lacher bedanken.

3. Lasst uns etwas beim Thema bleiben: Welche Black Metal-Alben würdet ihr einen Nicht-Black Metal-Fan empfehlen (also jemanden wie mich)?

Ich weiß nicht ob ich der richtige dafür bin, und ich denke es sollte klar sein, dass ich höchstens einen kleinen Anstoß darüber geben kann, was dieses Genre so offenbart. Aber probier mal diese Alben, die für immer von Bedeutung sein werden: Mayhem - “De Mysteriis Dom Sathanas”, Darkthrone “A Blaze in the Northern Sky” / “Under a Funeral Moon” / “Transilvanian Hunger” oder Dissection - “Storm of the Light’s Bane”. Wenn dich keiner dieser Alben ansprechen sollte gibt es keinen Grund, sich mit dem Ganzem weiter zu beschäftigen. Diesen Alben geben jedoch einen kleinen Vorgeschmack darauf, welch Monstrosität sich hinter diesem Genre verbirgt. Aber ganz ehrlich: Ein paar Namen in den Raum zu werfen macht nicht unbedingt Sinn, weil ich nicht weiß, was genau du suchst. Aber nimm diese Alben als ersten Anlauf…



4. Die meisten Leser werden euch nicht kennen. Erzählt also ruhig etwas über euch, eure bisherigen Releases, eure Vergangenheit, und natürlich: was eure Band zu dem macht, was sie ist!

Wir sind in unserem sechsten Jahr mittlerweile und haben zwei Demos (“Funeral Voices” (2005) & “Far Beyond” (2005)) und zwei Alben (“The Invocation of Demise (2007/2009) & “Contamination” (2010)) nach besten Gewissen veröffentlicht. Die Vergangenheit setzt sich aus Live-Auftritten, welche vor allem mit „Contamination“ verstärkt werden, und einigen Lineup-Wechseln zusammen, welche nicht weiter nennenswert sind; mehr muss man dazu auch gar nicht weiter sagen.

5. Was würdet ihr gegen solche sagen, welche euch vorwerfen, es wegen eures neuen Majordeals sowie der dicken Produktion nicht „real zu halten“?

Der Deal mit MetalBlade gibt uns bessere ökonomische Chancen sowie die Möglichkeit, unsere Alben viel besser zu promoten oder zu verkaufen als früher. Wir haben kein Interesse daran uns hinter einer dicken Produktion zu verstecken (wobei beachtet werden sollte, dass es einen GEWALTIGEN Unterschied zwischen einer „schlechten“ und einer passenden Produktion gibt), welche unsere Musik sogar verbessert, da sonst viele Details untergehen würden. Die Produktion ist immer noch roh und unseren Vorstellungen entsprechend. Jedenfalls: Ob wir es „real halten“ oder nicht – wem interessiert das ernsthaft? Es ist wie mit dem Material von Klamotten: Wenn du dir für viel Geld scheiße kaufst, ist es immer noch scheiße – nur halt nett verpackt. Und wenn man diese Begierde danach hat, eine unhörbare Produktion zu haben, dann will man damit gleichzeitig wohl Dinge wie mangelnde instrumentale Fertigkeiten oder generell die Tatsache verbergen, dass man sonst nichts Interessantes an seiner Musik zu bieten hat. Ich weiß nicht, ich mutmaße nur. Doch egal ob ich recht liege oder nicht ändert das nichts an der Tatsache, dass unsere Produktion genau so klingt wie sie klingen soll – und das ist letztlich alles was zählt. Ich könnte nicht mehr einen Scheiß auf das geben, was die Anderen machen.

6. Was ist die lyrische Idee hinter „Contamination“?

Die natürlichen Gegensätze waren immer einer die Wurzeln unserer Seelen. Der Hammer, der unsere fesselnden Ketten zerbricht; der Dolch, der unsere Seile der Begrenzung durchschneidet. Durch diese Beseitigungen kann sich nun von allen erzogenen Limitierungen befreit werden, die Schlangen unseres inneren Edens befreit werden und von der verbotenen Frucht gespeißt werden; ignorierend dabei, welche Worte dies verboten haben – Erschaffung durch Zerstörung.

7. Ich bedanke mich für das Interview! Seid so frei und schreibt, wo immer euch nach noch beliebt!

Versinkt in „Contamination“, um den Geschmack des Gifts zu spüren, welches durch eure Adern pulsiert wird. Der Schöpfer lügt euch an und wartet nur mit endlosem Hunger frei gelassen zu werden! Weitere Informationen werden auf myspace.com/valkyrjaswe veröffentlicht.