Interview mit Wolves Like Us

09.03.2014
 

 

ALLSCHOOLS: Hey Leute, ihr habt heute in Berlin gespielt, ihr habt vor JUNIUS und LONG DISTANCE CALLING gespielt, wie war´s?

WLU: Berlin ist immer gut. Wir hatten zwar ein paar Soundprobleme, aber es war trotzdem cool. Das ist jetzt das vierte oder fünfte Mal hier und es ist immer wieder schön, hier zu sein.


ALLSCHOOLS: Ihr habt schon ziemlich früh gespielt, inwiefern ist das ein Problem für euch?

WLU: Oh ja, das ist definitv ein Problem. Aber man muss es so sehen: Wir sind froh, dass überhaupt so viele Leute da waren. Bei uns zu Hause in Oslo ist das ganz anders. Da kann man froh sein, wenn überhaupt irgend jemand so früh da ist und nicht besoffen zu Hause aufm SOfa liegt.


ALLSCHOOLS: Könnt ihr etwas zu eurem Hintergrund bzw. zur Musikszene in Oslo erzählen, aus der ihr stammt?

WLU: Also, wir sind aus Oslo und dort gibt es nicht viele Bands, die unsere Musik spielen. Also alle Leute, die sich mit dem Hardcore beschäftigen, kennen sich gegenseitig, es ist wie ein Club, wie eine Family. Alle Bands, vielleicht 100 Leute, waren auf den selben Shows, besuchten die anderen Bands auf ihren Shows, es war wie eine kleine geheime Familie.
Wir haben 3 Alben mit unserer alten Band veröffentlich, die wahrscheinlich keiner mehr hören wird (lacht).
Lars und ich kommen von dem gleichen Viertel wie Mayhem. Also waren MAYHEM meine Nachbarn, als ich 13, 14 Jahre alt war. Sie hatten ein Apartment von der Mutter meines besten Freundes. Wir kannten uns also und sie waren wesentlich älter als wir, sie waren mehr oder weniger die cooleren Kids.


ALLSCHOOLS: Wann habt ihr denn festgestellt, dass diese Sache mit eurer Band jetzt ernst wird?

WLU: Das war schon immer ernst für mich, das war schon immer das, was ich gemacht habe. Ich bin kein Skateboard gefahren oder irgendwas, ich hab schon immer Gitarre gespielt seitdem ich 8 bin, also sehr sehr lange her. Ich kann mir also nichts anderes mehr vorstellen.


ALLSCHOOLS: Langer Weg nach oben...

WLU: Ja, klar, ich meine, du musst einfach unheimlich viel spielen und spielen und spielen und spielen.
Wir waren in Bands für ungefähr 20 Jahren zusammen. Ich startete meine erste Band vor ungefähr 24 Jahren und bis vor 4 oder 5 Jahren haben wir noch gar keine Aufmerksamkeit bekommen. Was wir damit sagen wollen: Es dauert ewig.


ALLSCHOOLS: Ihr seid ja zur Zeit auf Tour mit Junius und LONG DISTANCE CALLING. Was würdet ihr sagen, wie man dieses Package am besten beschreiben kann? Funktioniert es gut?

WLU: LONG DISTANCE CALLING ist mehr so die Metal - Band, JUNIUS spielt ihr so den Post Rock, Goth - Kram und wir sind etwas mehr Punk Rock, Post Hardcore. Es ist also schon eine komische Mischung. Aber auch hier ist es wieder so, dass wir eine Familie sind. Wir haben schonmal mit Junius getourt und die Jungs sind nicht nur eine Band, mit der wir touren, sondern Teil unserer Familie.
JUNIUS ist schon sehr bekannt und manchmal haben wir das Gefühl, dass die JUNIUS-Fans schon etwas geschockt sind von dem, was wir spielen mit dem ganzen Geschrei.


ALLSCHOOLS: Cool, lasst uns über eure Musik reden. Ihr habt ein neues Album draußen mit dem Titel "Black Soul Choir" am 4. März.
Indiziert der Titel schon die Stimmung des Albums oder wie ist es gemeint? Was könnt ihr uns über dieses Album sagen?

WLU: Diese Album ist die direkte Reaktion auf unser erstes Album, welches wirklich intensiv, offbeat, hart war. Und ich wollte nicht noch einmal das selbe Album machen, also haben wir es ruhiger gestaltet. Also haben wir es so gemacht.
Zu dem Titel: Wir sind befreundet mit einer Band namens "SIXTEENHORSEPOWER" und die haben einen Songs namens "Black Soul Choir". Dieser Song ist über Religion bzw. nicht religiös zu sein, sondern einfach nur menschlich und sein eigenes Ding zu machen. SIXTEENHORSEPOWER ist für mich sehr sehr groß und unser Drummer hat dem Gitarristen der Band Chuck geschrieben, ob wir unser Album so nennen dürfen. Die Band hat geantwortet, dass sie geehrt wären, wenn wir es so nennen würden und für mich war dies auch einge große Ehre, also war es klar.


ALLSCHOOLS: Ihr habt mit Mike Hartung zusammen gearbeitet, der unter anderem Satyricon und A-Ha produziert hat. Wieso habt ihr euch für ihn geschrieben?

WLU: Mike hat eins der besten Hardcore-Releases produziert namens "Malstrom" von Jerry Ewing. Der Sound ist einfach super heavy und fantastisch, deswegen haben wir ihn genommen.


ALLSCHOOLS: Wenn ihr euch das neue Album nochmal anhört, habt ihr einen Song, auf den ihr besonders stolz seid?

WLU: Nein, das ist, als würde man zwischen seinen eigenen Kindern wählen. Zu schwierig. Wir spielen zu Beginn unserer Show immer einen Song namens "Days Of England", welches nur 1:36 Minuten lang ist, das macht wirklich Spaß zu spielen.


ALLSCHOOLS: Welche Intention hatten ihr bei eurem Cover?

WLU: Wir können da nicht so viel zu sagen, ein Freund Matt Bryan aus Kanada von uns hat dies gemacht. Er hat auch Designs für Cancer Bats und The Chariot gemacht. Wir sind also recht zufrieden damit.


ALLSCHOOLS: Erzählt uns noch ein bisschen was über den lyrischen Inhalt des neuen Albums.

WLU: Es ist hautpsächlich darüber, menschlich zu sein und sein eigenes Ding zu machen. Ich meine, wir sind jetzt alle schon etwas älter, sind verheiratet und haben Kinder. Als ich so alt war wie du (18) jetzt, hatte ich noch viele Visionen, aber jetzt ist alles anders als gedacht und ich versuche, in diesem Album ein bisschen zurück zu blicken. Das Leben geht hauptsächlich darum, Kontrolle zu haben. Es gibt viele Leute, die sind 65 Jahre alt und sagen sich "Man, ich sterbe bald." und wissen nicht, wie sie auf ihr Leben zurück blicken sollen. Und ich will nicht dazu gehören. Es ist also schon tiefgründig, aber auch irgendwie nicht.


ALLSCHOOLS: Okay, könnt ihr uns zum Abschluss noch ein wenig über eure anstehende Touren sagen?

WLU: Klar. Wir touren im April in Europa mit I AM HERESY, neue Band mit dem BOYSETSFIRE-Sänger. Und wir wollen unbedingt nach Amerika, aber es steht noch nichts fest. Es sind ein paar Diskussionen offen, aber nichts klar. Wir sollten echt dorthin gehen, wir sind bei einem amerikanischen Label unter Vertrag, unsere Einflüsse kommen hauptsächlich von dort, wir haben einige Freunde in Amerika, also sollten wir nach all den Europa-Touren mal rüber fliegen.
Aber man muss auch dazu sagen, dass wir Full-Time-Jobs haben, Ehefrauen, Kinder und so weiter. Also mal sehen.


ALLSCHOOLS: Wir sind gespannt. Danke!

WLU: Wir haben zu danken.