YELLOWCARD sind nach ihrer mehrjährigen Pause zurück. Warum die Pause nötig war, was sie daraus mitgenommen haben, worüber sie niemals Songs schreiben würden und welches Buch YELLOWCARD wäre, erzählt uns Sänger Ryan Key im Interview nach ihrer Show auf dem AREA 4.
Wie war die Show vorhin?
Ich glaube das Zelt war der heißeste Ort, an dem wir je gespielt haben. Aber trotzdem war es der Wahnsinn!
Weil Ihr nach fünf Jahren wieder in Deutschland spielt?
Genau! Es ist unglaublich. Unbeschreiblich. Die Shows hier sind für uns immer wieder überraschend. So viele Leute sind in dieses verdammt heiße Zelt gekommen um uns zu sehen, gehen total ab und können die Texte mitsingen.
Magst du es auf so großen Festivals zu spielen? Oder spielst du lieber in kleinen Clubs?
Ich bin mit Popmusik groß geworden und sie hat mich sehr beeinflusst. Deshalb war es immer mein Traum vor Tausenden von Leuten auf großen Festivals zu spielen. Das ist ja mittlerweile fast so. Obwohl ich noch lieber auf der Main Stage spielen würde, das wäre mein Traum. Aber es ist auch ein unglaubliches Gefühl in einem kleinen Club vor 500 Fans zu spielen, die alle wegen dir da sind.
Warum hat YELLOWCARD eine Pause gebraucht?
Wir waren damals an dem Punkt, an dem wir wählen mussten, zwischen ganz aufhören oder nur eine Pause einlegen. Wir waren einfach erschöpft, sind uns alle auf die Nerven gegangen. Das passiert einfach, wenn man so lange aufeinander hockt. Es gab so viele Höhen, aber eben auch Tiefen. Und auf einem dieser Tiefpunkte haben wir uns für diese Pause entschieden.
Jetzt seid Ihr zurück. Ist das jetzt eine Art Neuanfang oder macht Ihr einfach da weiter, wo Ihr aufgehört habt?
Ein bisschen von beidem. Da ist definitiv eine neue Energie in der Band. Einige Sachen, die wir gemacht haben, waren eher negativ für die Band. In dieser Pause haben wir eine Menge dazu gelernt und sind jetzt in der Lage unsere Fehler nicht zu wiederholen. Also von vorne anzufangen, mit einem neuen Bewusstsein. Die Show heute auf dem Area 4 fühlte sich dagegen eher an, als würden wir da weitermachen, wo wir aufgehört haben. Wir waren jetzt fünf oder sechs Jahre nicht mehr hier und trotzdem kommen so viele Leute in das verdammt heiße Zelt und schauen sich unsere Show an und drehen komplett durch.
Warum war jetzt der richtige Zeitpunkt die Pause zu beenden?
Ich weiß nicht mal, ob der Zeitpunkt für YELLOWCARD jetzt gut oder schlecht war. Es hat sich so ergeben. Ein paar Telefongespräche und schon haben wir uns Anfang des letzten Jahres wieder zusammengefunden, rumgehangen und Songs geschrieben.
Was habt Ihr gemacht in dieser Pause?
Ich habe einfach viel Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbracht. Ich glaube, das haben die anderen Bandmitglieder auch gemacht. Das bleibt ja sonst eher auf der Strecke.
Was habt Ihr aus dieser Pause mitgenommen?
Unseren neuen Bassisten Sean O'Donnel. Wir sind schon seit Jahren gute Freunde und haben uns überlegt eine neue Band zu gründen. Aber dann wurde YELLOWCARD wieder zum Thema und wir waren uns schnell einig, dass es großartig wäre, wenn er ein Teil der Band werden würde. Wir haben all das, woran wir gearbeitet haben in YELLOWCARD gesteckt.
Euer neues Album heißt „When you’re through thinking, say yes“. Steht er für Eure Entscheidung mit der Band weiterzumachen, nachdem Ihr während der Pause viel Zeit hattet, darüber nachzudenken, ob und wie es weitergehen soll?
Das ist eine sehr schöne Betrachtungsweise, das hat bisher noch niemand so gesehen. Sogar wir selbst noch nicht. Aber du hast recht, eigentlich könnte er genau dafür stehen. Aber in erster Linie wollten wir damit dieses positive Gefühl ausdrücken, dass jetzt eine Zeit kommt, in der man nur noch nach vorne schaut und nicht mehr zurückblickt, egal was auch passiert.
Wie würdest du das neue Album in einem Satz beschreiben?
Laut. Ok das ist ein bisschen kurz. Ich würde sagen, es ist das beste Album was wir bisher gemacht haben. Ich weiß nicht, wie unsere Fans das sehen, aber es ist meine Meinung. Der Satz wäre also: Es ist das beste Album, was wir je gemacht haben. Weil wir als Band es so sehr genießen konnten, es zu machen. Das liegt einfach an der Pause, die dazwischen lag. Wir waren froh, wieder zusammen Musik machen zu können und hatten wirklich Spaß, ohne uns auf die Nerven zu gehen.
Warum sehen viele Fans Euch als Sommerband?
Auf unserem ersten Album haben wir den Song „Ocean Avenue“, der einfach dieses Sommergefühl perfekt beschreibt. Auch unser aktuelles Album ist so ein Sommeralbum. Es ist leichte Musik. Man will es hören, wenn man im Auto sitzt, einem der Wind um die Nase weht, die Sonne auf einen scheint und dann laut mitsingen oder eben auf einem Sommerfestival dazu feiern.
Wenn YELLOWCARD eine Sommerband ist, welche Band sollte man dann im Winter hören?
Für mich ist Band of Horses eine Winterband. Wenn es draußen dunkel und kalt ist, sitze ich mit einem Glas Whiskey vor dem Kamin höre mir ihre Alben an.
Was ist das schwierigste daran, Teil einer Band zu sein?
Fünf Persönlichkeiten so unter einen Hut zu bekommen. Wir sind fünf ganz unterschiedliche, unabhängige Persönlichkeiten und müssen alle ungefähr gleichviel von uns geben, um unsere definierten Ziele zu erreichen. Und das ist gar nicht so einfach. Aber das kennt glaube ich jede Band.
Was ist das beste Gefühl, um Songs zu schreiben?
Normalerweise ist es Traurigkeit. Wenn du verletzt bist oder verletzt wurdest, kannst du einfach viel besser und viel authentischer schreiben.
Gibt es irgendwas, über das du keine Songs schreiben kannst?
Ich könnte nicht mehr über High School Sachen schreiben. Ich finde auch Bands lächerlich, die so in meinem Alter sind und darüber schreiben. Und Pantys. Meine Haare stehen zu Berge, wenn ich das Wort höre, besonders, wenn man das T betont. Das P-Wort würde ich niemals in Songtexten benutzen.
Wenn YELLOWCARD ein Buch wäre, was für eins wäre das?
Unser altes Buch wäre ein Drama, wenn man auf die Zeit vor unserer Pause zurückblickt. Bandmitglieder kamen und gingen, wir haben Fehler gemacht, aber daraus gelernt. Jetzt läuft alles super zwischen uns. Das aktuelle YELLOWCARD Buch ist viel, viel besser. Mehr Komödie, mehr Spaß.