ROCK IM PARK 2018

08.06.2018
 

 

Sind wir uns ehrlich: Rock Im Park ist eine kleine Perle unter den richtig großen Festivals in Deutschland. Welche andere Veranstaltung dieser Größenordnung in Deutschland kann mit Nähe zu einer größeren Stadt, einem Gelände mit vielen Möglichkeiten und weitestgehend kurzen Wegen zwischen den Bühnen aufwarten? Das Zetern über das Line-Up bei den Zwillingen Rock Am Ring und Im Park ist fast Tradition und Sprüche wie „Pop Im Park“ oder „Rap Im Park“ sind Jahr für Jahr so sicher wie das Amen in der Kirche. Dennoch schlummerte so manches Highlight im Programm. Grund genug für uns mit in Summe vier Personen (Susi, Kristina, Mitch und Michael) auf das Festival zu gehen um zu berichten.

Freitag

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BAD RELIGION

Das melodiöse Punk Urgestein lieferte im Grunde genommen wie immer zuverlässig und vor allem unaufgeregt ab. Leider erwiesen sich im Vorfeld kursierende Gerüchte, dass die Band auf ihren diesjährigen Festivalauftritten das Klassiker Album Suffer am Stück spielen würden, als falsch. Anstelle dessen setzen die Herren rund um Greg Graffin und Brian Baker auf ein altbewährtes Potpourri aus Songs aller Schaffensphasen der Band. Dabei stellten BAD RELIGION wahrscheinlich diverse Rock Im Park 2018 Rekorde ein: Die Band spielte in ca 60 Minuten 21 Lieder aus 15 Alben. [Michael]

MANTAR

Freitag, kurz nach 18 Uhr, im Freien brennt die Sonne schon den ganzen Nachmittag auf die Besucher herab. Ich mache mich auf zur Alternarena, in der gleich das Bremer Black-Metal-Doom-Punk-Duo MANTAR starten soll. In der Halle angekommen und von gnadenloser Dunkelheit umgeben bietet sich einem ein sehr abgespecktes Bühnenbild: Zwei Musiker, Schlagzeug und Mikrofonständer zueinander gedreht, ringsherum nicht viel außer dem Klampfenkabel von Sänger und Gitarrist Hanno Klärhardt. Nach wenigen Minuten „Eingroovezeit“ bot sich dem Zuhörer ein wahres unspektakuläres Spektakel: Für die Augen und vor allem für die Ohren gab es trotz kleinem Bühnenbild ordentlich Material zu verarbeiten. Schweiß, Groove, Geschrei, Bewegung und „Woher nehmen die so viel Klanggewalt her?“ wechselten sich mit Phantasmagorie der Gesamtsituation ab: Wo andernorts Sonnenschein und Cocktaileis, so geschieht hier Düsternis, Nebel und wippende Genicke im Takt des 2012 gegründeten Duos. Drummer Erinç Sakarya besticht außerdem durch kraftvolle Bedienung seiner Kessel, ein Lob hierbei an den Audiotechniker. Auch die Lichtshow wirkte in diesem Fall mit weniger Elementen sicherlich nicht weniger gut. Meiner Meinung nach eine von vorne bis hinten sehr gelungene Show! [Kristina]

THY ART IS MURDER

Zugegeben bin ich kein RISE AGAINST-Fan, dafür feiere ich die härtere Gangart umso mehr: THY ART IS MURDER gehören hier selbstverständlich zum persönlichen Pflichtprogramm. Ein knappe Stunde Hass und Zerstörung gab es ja bereits bei MANTAR, allerdings sollten die australischen Misanthropen hier noch eine Schippe draufpacken. Bei Brettern wie „Holy War“ oder „Slaves Beyond Death“ bekam der Zuhörer die musikalische Brachialität der Band direkt auf die Brust gedrückt. Songwriter und Gitarrist Andy Marsh ist auch für eine Vielzahl der Lyrics, die CJ McMahon stimmgewaltig umzusetzen weiß, zuständig. Es geht um die Angst vor dem Tod, um Sterblichkeit und Nihilismus – verpackt in filigranen Deathcore mit der nötigen Menge an Wumms eine wahnsinnige Liveband. Erneut mehr Hass für die Alternarena! [Kristina]

AVATAR

„Glory to Our King“ und andere Titel, die alle das Wort „König“ beinhalten, sind Teil der aktuellen Platte „Avatar Country“ (2018). Die Huldigung des Königs mit seiner seltsam geformten Axt an sechs Saiten und andere Späße erlauben sich AVATAR – eine schwedische Band, die es innerhalb ihrer Performance und des Bühnenaufbaus ganz genau nimmt. Vom Intro hin zum letzten Snareschlag erscheint diese Show wie ein Musical inklusive unterhaltender Szenerie zwischen der metallischen Darbietung. Hier gehört auch der Wechsel des Jacketts zur Show, durchgeführt wurde dieser übrigens von einem Mitglied des Teams am Rand der Kulisse – natürlich stilecht in Hemd und Weste, wie auch vom Rest der Crew am Bühnenrand getragen. Sänger Johannes Michael Gustaf Eckerström glänzt mit unglaublicher Stimmgewalt (clean sowie guttural), seine Ansagen brachte der zweisprachig aufgewachsene Frontmann gekonnt auf Deutsch („Mein Deutsch ist sicherlich nicht das beste, aber immer noch besser als euer Schwedisch!“). Wenn er nicht gerade sprach oder sang, war Eckerström damit beschäftigt, Gesichtsakrobatik gen Publikum zu betreiben oder mit den anderen Bandmitgliedern das Haupthaar im Takt zu schütteln. Gitarrist Jonas „Kungen“ (schwedisch für „der König“) Jarlsby saß zu Beginn mit Gitarre auf einem höhenverstellbaren Thron, der zusammen mit einem Rednerpult für Eckerström während des ersten Songs in die Höhe gefahren wurde. Müsste ich die Show in drei Worten beschreiben, wären es wahrscheinlich diese: Imposant, sympathisch und majestätisch-aufwändig. [Kristina]

FOO FIGHTERS

Foo Fighters Rock Im Park 2018

Die FOO FIGHTERS waren zweifelsohne das Headliner Schwergewicht von Rock Im Park 2018 und hatten sich hierfür einen fürstlichen 2,5 Stunden Slot erbeten. In diesem lieferten Dave Grohl, Pat Smear, Taylor Hawkins, Nate Mendel, Chris Shiflett und Rami Jaffee eine energiegeladene Show, die leider unter einem stimmlich spürbar angeschlagenen Dave Grohl litt. Im Nachgang erfuhr man, dass Dave Grohl in der Tat an Stimmproblemen leidet was Rock Am Ring nach der abgesagten RAMMSTEIN Show im Vorjahr wiederum in ein kleines Headliner Pech stürzte: am Ring mussten die FOO FIGHTERS ihr Konzert um ca 20 Minuten kürzen. Nichts davon erlebte man aber bei ROCK IM PARK: hier gab es 2,5 Stunden melodiösen und unterhaltsamen FOO FIGHTERS Rock vom feinsten. Los ging es hochenergetisch mit Run, All My Life, Learn To Fly und The Pretender. Im weiteren Verlauf sorgte das von Taylor Hawkins herausragend interpretierte QUEEN Cover Under Pressure für einen Höhepunkt des Konzerts.

Alles in Allem lieferten die Foo Fighters eine Show, die eines Headliners würdig aber gleichzeitig aalglatt war. Dennoch: tolles Konzert, das Laune auf die Folgetage machte. [Michael]

CALIBAN

Am Freitag eine der letzten Bands, wir befinden uns erneut in der Alternarena: CALIBAN bieten wie gewohnt eine sehr gute Bühnenshow, mitreißend für den Großteil des Publikums. Gleich vorweg: Leider waren Sound sowie Licht (abgesehen vom leuchtenden Dreieck hinter den Drums) an diesem Abend eher enttäuschend. Würde man die Songs nicht an den Lyrics (die Vocals von Sänger Andy Dörner standen sehr im Vordergrund) erkennen, hätte man Vieles im Matsch aus Synthies und Gitarrensound tendenziell wohl nicht deuten können. Nach Performance und Sound von AVATAR war man hierbei leider etwas verwöhnt. Sehr schade für die Band an diesem Abend, dennoch – und vor allem durch das tighte Zusammenspiel von Drums und Gitarren, das trotz Matsch hörbar war – eine gute Show, man meckert erneut auf hohem Niveau. [Kristina]

MESHUGGAH

Schon wieder Schweden, schon wieder richtig brachial: MESHUGGAH sollten die letzte Band des Abends werden, gleich vorweg – das Warten hatte sich hier definitiv gelohnt, auch der Sound kam erneut gewaltig gut. Die Banner im Hintergrund wiesen das Design des Albums „The Violent Sleep of Reason“ (2016) auf und wurden mittels Beleuchtung gekonnt in Szene gesetzt. Sänger Jens Kidman begeisterte am Mikrofon und wurde eingebettet von tightem Metal, der Elemente von Mathrock, Jazz und Technical Metal aufweist. Alles in allem ein gebührender Abschluss für den ersten Tag bei Rock im Park in der Alternarena, ich konnte danach selig-zufrieden schlafen gehen und hoffe auf künftig neues Material der experimentell-extremen Band. [Kristina]

Samstag

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CALLEJON

Am Samstag gaben CALLEJON ihr Set um 13:35 Uhr auf der Beck’s Park Stage bei strahlendem Sonnenschein zum Besten. Obwohl viele der Festivalbesucher offensichtlich noch die letzte Nacht verarbeiten mussten und erst später wieder auf das Infield pilgerten, feierten die Fans vor der Bühne zu Dauerbrennern wie „Schrei nach Liebe“ oder „Blitzkreuz“. Auch die aktuelle Scheibe „Fandigo“ (2017) schien sich mittlerweile etabliert zu haben: Die Mischung aus alten und neuen Songs zahlte sich innerhalb der Setlist definitiv aus. Frontmann Basti Sobtzick eroberte die Herzen der Masse erneut auf sympathische Art und Weise, ihm gelang es außerdem, die Zuschauer zum Mitmachen anzufeuern. Vielleicht gerade wegen des kleineren Publikums eine „intimere“ Show, die es zuließ, die Band ohne große Hindernisse bei Bedarf auch aus nächster Nähe zu beobachten. [Kristina]

JONATHAN DAVIS

KORN-Frontmann Jonathan Davis veröffentlicht 2018 sein erstes Soloalbum, und das noch in richtig gut. Seine Art zu singen/rappen/screamen bleibt einfach einzigartig. Mit der ersten veröffentlichten Single zu „What It Is“ setzte die gleichnamige Band JONATHAN DAVIS ein Zeichen für das komplette Album „Black Labyrinth“ (2018). Auf Platte wie auch live ein wirklicher Genuss für die Ohren, im Wechsel geben sich atmosphärische Elemente (wie im Song „Final Days“) die Hand mit härteren Nummern wie „Everyone“. Allgemein war die Performance am Samstagnachmittag bei Rock im Park geprägt von Situationen, in denen der Zuschauer gut und gerne die Augen schließen konnte, um sich der akustischen Atmosphäre der gesamten Show hinzugeben. Ein wenig KORN ist – wenn auch in anderer Form – spürbar vorhanden geblieben. Ich bin mir sicher, dass „Black Labyrinth“ (2018) nicht die letzte Platte der Combo um Jonathan Davis bleiben wird. [Kristina]

ENTER SHIKARI

ENTER SHIKARI - Rock Im Park 2018

In welchem Genre sind ENTER SHIKARI unterwegs? In ihrem eigenen. Anders kann man die englische Band nicht beschreiben. So spielten die geschmackvoll gekleideten Jungs rund um Rou Reynolds eine Setlist, die abwechslungs- und facettenreicher nicht sein könnte. Enter Shikari setzten den Schwerpunkt ihres Sets auf die Alben The Spark und A Flash Flood of Colour. Im Publikum kam das energetische Treiben der Band wunderbar an und sorgte für ein frühes Highlight am Samstag. [Michael]

Zudem hatten wir noch ein kurzes Interview mit Rou von ENTER SHIKARI führen können.

A PERFECT CIRCLE

Ein seltenes Juwel stand am Samstag mit A PERFECT CIRCLE im Billing der Park Stage. Das Sideproject von Maynard James Keenan, der sonst primär als Sänger von Tool und Winzer bekannt ist, spielte eines der ersten Konzerte seit gefühlt über 8 Jahren in Deutschland. Leider war die Band auf der großen Parkstage am späten Nachmittag herrlich deplatziert: diese Musik wäre zu später Stunde in der Alternaarena weitaus besser aufgehoben gewesen. Dieses Manko machte dem Konzert zum Glück wenig aus: nur wenige Bands am Rock Im Park Wochenende schafften es eine solch innige und ergreifende Stimmung zu erzeugen. Gespielt wurden Songs aus allen Schaffensphasen der Band, wobei das aktuelle, beachtenswerte Album “Eat The Elephant” einen sehr prominenten Platz einnahm. Überraschung der Show war das äußerst heavy gespielte AC/DC Cover “Dog Eat Dog”, welches Maynard dem kürzlich verstorbenen Malcolm Young widmete. Mein lieber Maynard: all deine tollen Sideprojekte A Perfect Circle und Puscifer haben uns bisher jedes Jahr sehr erfreut und waren spitze, nächstes Jahr kommst Du aber mit Tool als Headliner, bitte. [Michael]

STONE SOUR

STONE SOUR spielten direkt nach A PERFECT CIRCLE und lieferten eine Show ab, die man kurz und knapp mit folgenden Aussagen beschreiben kann: ultra-professionell, extrem tight, Corey Tyler ist eine Rampensau, keine Überraschungen, aalglatt.

Subjektiv kann man die STONE SOUR Show bei Rock Im Park auf keinen Fall kritisieren, aber objektiv wirkte das Ganze zu glatt und poliert. Ein Konzert über welches man nächstes Jahr wohl nicht mehr am Zeltplatz bei Rock Im Park sprechen wird. [Michael]

THIRTY SECONDS TO MARS

THIRTY SECONDS TO MARS - Rock Im Park 2018

Musikalisch waren für mich THIRTY SECONDS TO MARS (einer meiner Lieblingsband wohlbemerkt) ein totaler Flopp. Schlechter geht selten. Jared’s (Frontmann) Stimme ist zwar immer noch einzigartig und atemberaubend. Allerdings performte die „Band“ sehr lustlos und mit viel Playback. Sehr schade! [Susi]

MARILYN MANSON

MARILYN MANSON - Rock Im Park 2018

Nach STONE SOUR wurde es spannend und viele im Publikum stellten sich offensichtlich die Frage in welcher Verfassung MARILYN MANSON wohl auf der Bühne stehen würde. Erst letztes Jahr bekleckerte sich der Gute in Wacken nicht zwingend mit Ruhm und hier und da erschienen immer wieder einmal Meldungen über desolate Auftritte des ehemaligen Trent Reznor Zöglings. Nichts dergleichen war dieses Jahr auf der Parkstage bei Rock Im Park zu sehen: Manson lieferte das beste Konzert, welches ich seit über 10 Jahren von ihm gesehen habe. Die Show war stimmungsvoll, düster und generell dank diverser (un)beabsichtigter Schnitzer sehr authentisch. Die Dunkleheit rund um Mitternacht tat ihr übriges. Gespielt wurde eine solide Mischung aus altem und neuem Material. Selbstverständlich fehlten Hits wie „The Beautiful People“ oder das Eurythmics Cover „Sweet Dreams“ nicht. In dieser Form kann MARILY MANSON gerne wieder kommen, die Überraschung des Tages war geglückt. [Michael]

Sonntag

Zur großen Bildergalerie vom Rock Im Park Sonntag

BURY TOMORROW

12:30 Uhr, die Mittagshitze fordert die Besucher und dennoch sammeln sich einige zur ersten Band des Tages. BURY TOMORROW schaffen es gekonnt, gehörig viel Staub innerhalb des ersten Circle Pits des Tages aufzuwirbeln. Bei Klassikern wie „Man On Fire“ oder „Earthbound“ fällt es schwer, still stehen zu bleiben. Auch die brandneue Single „Black Flame“ ordnet sich gekonnt in die Performance der Band ein. Und obwohl die zweite, soeben erschienene Single zu „Knife of Gold“ für einige noch recht sperrig und so gar nicht BURY TOMORROW-Like erscheint, ernten die Briten großen Applaus für ihre Show. Angeführt von Sänger Daniel Winter Bates, der mit seinen bezeichnenden Screams überzeugt, wird er von Sänger und Gitarrist Jason Cameron durch abermals sehr gute Cleanvocals unterstützt. In meinen Augen eine noch wesentlich unterschätzte Band, die es definitiv verdient hat, im Line Up nach oben zu steigen. Ich warte gespannt auf die Veröffentlichung des neuen Albums „Black Flame“ am 13.07.2018! [Kristina]

DON BROCO

DON BROCO spielten zum zweiten Mal bei Rock Im Park – hintereinander wohlbemerkt. Dieses Mal in der Halle auf der Alterna Stage. Die Arena ist auch in diesem Jahr sehr stickig gewesen. Sobald man sich ein bisschen bewegt, fühlt es sich an, als würde jemand einen die Luft abschnüren.

Aber egal. DON BROCO! Im Vergleich zum letzten Jahr besuchten die Band ziemlich viele Parkbesucher und die Halle war sehr gut gefüllt. Noch schöner war es, dass dieses Mal die Leute die Band langsam kennen und alles mitgegrölt haben. Spaßfaktor garantiert! [Susi]

Wir haben außerdem den äußerst sympathischen Simon der Band getroffen und ihm ein paar Fragen zum neuen Album gestellt:


BODY COUNT

Body Count‘s in the house hieß es schließlich am späten Nachmittag auf der Parkstage: ICE-T enterte zusammen mit der Band rund um seinem Schulkumpel Ernie C die Bühne und BODY COUNT liessen nichts anbrennen. Anstelle des sonst üblichen Intros „Body Count‘s In The House“ gab es gleich zum Anfang mit dem SLAYER Cover „Raining Blood“ voll eine auf die Glocke. Im weiteren Verlauf hagelte es natürlich markig, prollige Ansagen, Schimpfwörter und sonstige Triaden zu Hauf. Die Band lieferte eine gute Balance aus Liedern der beachtenswerten neuen Alben „Manslaugher“ und „Bloodlust“, aber auch alte Gassenhauer wie „KKK B***h“, „Born Dead“ oder „There Goes The Neighborhood“ durften nicht fehlen. Es war schön zu sehen, dass die Band zudem „Disorder“ vom „Judgement Night“ Soundtrack spielte (ein Song, den BODY COUNT zusammen mit SLAYER aufgenommen haben). Einzig das SUICIDAL TENDENCIES Cover Institutionalized wäre noch sehr schön gewesen. Zum Ende durfte dann noch ICE Ts kleine Tochter zu „Talk Shit, Get Shot“ auf der Bühne rumspringen.

Super Show, die gezeigt hat, wie gut die 90er Jahre wirklich waren. [Michael]

 

HEISSKALT

HEISSKALT haben dieses Jahr auf der Alterna Stage in der Halle gespielt. Kurz vor ihrem Auftritt stürmten die Leute förmlich in das Gebäude. Sogar die Oberränge wurden geöffnet! Leider hielt dies nur ein paar Songs an. Schnell strömten mindestens 1/3 der Leute wieder hinaus. Viele haben es anscheinend ähnlich gesehen: HEISSKALT schienen nicht mehr die Energie auszustrahlen, die man eigentlich gewohnt ist. Viele ältere Songs wurden live anders arrangiert. Lag es nur daran, dass sie jetzt zu dritt und nicht mehr zu viert sind? Man weiß es nicht. Vielleicht müssen die Musiker erst einmal live ausprobieren, was wie am besten ist. [Susi]


Wir haben die drei für ein Interview getroffen und sie haben ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert:

 KREATOR

KREATOR Rock Im Park 2018

Leider leerte sich nach BODY COUNT die Parkstage ziemlich stark, so dass die unangefochtenen deutschen Thrash Metal Könige KREATOR ganz ungewohnt vor einer vergleichsweise leeren Kulisse spielen mussten. Im Bezug auf die Produktion fuhren KREATOR ein beachtliches, aber dennoch reduziertes Festival Programm auf. An der Show gab es rein gar nichts zu mäkeln: KREATOR lieferten professionell und präzise wie ein schweizer Uhrwerk ab. Nur lebt eine Thrash Metal show halt auch von überbordenden Publikumsreaktionen, diese waren im Park dann doch etwas zurückhaltend. Abschliessend noch eine kleine Anmerkung zu Milles Ansagen: Mille, du weisst doch, dass in Süddeutschland die mit Abstand grössten Moshpits am Summer Breeze und nicht am Park sind. Die Ansage, dass dir gesagt wurde der Park hätte die grössten Moshpits nahm dir glaub ich niemand ab ;-) Nix für ungut: aber klassischer deutscher Thrash Metal scheint bei Rock Im Park nicht zu laufen. [Michael]

BULLET FOR MY VALENTINE

BULLET FOR MY VALENTINE - Rock Im Park 2018

Die Helden meiner Jugend scheinen nicht alt zu werden, ganz im Gegenteil: Am 29.06.2018 erscheint das neue und sechste Studioalbum „Gravity“. Die bisher erschienenen Singles, drei an der Zahl („Over It“, „Piece Of Me“ und „Letting You Go“) beweisen, dass BULLET FOR MY VALENTINE alles andere als langweilig geworden sind. Genau dieses Gefühl vermittelten die Briten ebenfalls zur Prime Time am Sonntagabend um 20 Uhr auf der Beck’s Park Stage vor gefüllten Reihen. Neben Klassikern wie „Tears Don’t Fall“ oder „The Poison“ servierte die Band ihrer Hörerschaft einen Sound von feinster Qualität, der, garniert mit Klassikern der alten Schule, erwachsene Teenagerherzen höherschlagen lässt. Naja, zumindest bei mir. Nichtsdestotrotz eines meiner musikalischen Highlights des Festivals. [Kristina]

ASKING ALEXANDRIA

ASKING ALEXANDRIA hatten wohl das meiste Pech von allen auf diesem Festival. Bereits zu Beginn ihres Sets gab es hörbare Schwierigkeiten mit der PA. So schön alles begann, so schnell war es auch wieder vorbei: Während einem der ersten Songs brach die komplette Soundanlage zusammen. Nach kurzer Stille wurde ein neuer Versuch gestartet – bereits nach wenigen Takten vergebens, es wurde erneut still. Das Publikum war sichtlich verwirrt, einige verließen prompt die Alternarena. Minutenlang bangten die Zuhörer mit der Band, die sich nicht einmal mehr durch Mikrofone äußern konnte. Gitarrist Ben Bruce wurde kurzweilig so sauer, dass er seine Gitarre auf den Boden schmiss und die Bühne verlies. Kurz darauf betrat einer der Techniker die Bühne, um dem Publikum zu signalisieren, dass mit Hochdruck nach einer Lösung des Problems gesucht werde. Standhaft blieben die meisten Besucher in der Halle und stimmten währenddessen unter anderem Scooter-Gesänge an – man versuchte eben das Beste aus der Situation zu machen. Gepusht vom dennoch positiven Vibe beteten ASKING ALEXANDRIA vor Versuch Nummer drei, ihr Set nun problemfrei zu Ende spielen zu können. Glücklicherweise wurden die Stoßgebete erhört: Mehr denn je feierte das Publikum den Auftritt der Band, die Hände flogen in die Luft, es wurde aus voller Kehle mitgegrölt, die Stimmung war einmalig intensiv. Für mich definitiv ein Auftritt, der noch lange im Gedächtnis bleiben wird – ganz abgesehen von der tollen Liveperformance der Band, die trotz massiven Stresses zu 100% ablieferte. Hut ab! [Kristina]

PARKWAY DRIVE

Die Show die nach BULLET FOR MY VALENTINE auf der Parkstage folgen sollte stellte dann zum Abschluss des Festivals (für uns) alles, aber wirklich alles andere in den Schatten. PARKWAY DRIVE wussten bereits auf der letzten Hallentour auf ganzer Linie mit einer herausragenden, aufwändigen und vor allem geschmackvollen Show zu überzeugen. Bei Rock Im Park wurde nochmals eine Schippe oben drauf gelegt: es gab noch fettere Pyros, noch mehr Effekte und einen glasklaren und druckvollen Sound. Leider konnte die Band ihr Drehschlagzeug, welches bei den Festival Shows sogar brennt, bei Rock Im Park aus Platzgründen nicht aufstellen, aber das hat bei dieser Performance niemand vermisst. Zum Ende der Show brachte Winston dann noch seine sichtlich gerührte Mutter auf die Bühne, die angesichts des überbordenden Applauses ganz verlegen war: nette Geste. Sonst gab es fette Circlepits, Moshpits und der erste Wellenbrecher befand sich in einer riesigen Staubwolke, deren Rückbleibsel ich heute noch aushuste.

Betrachtet man die halbgaren Headliner Performances von Muse und allen voran von 30 Seconds To Mars muss man feststellen, dass PARKWAY DRIVE dieses Jahr einen Mainstage Headliner Slot verdient hätten: die hätten auf dem Zeppelinfeld alles abgerissen. PARKWAY DRIVE sind derzeit in dieser Form unangefochten die Speerspitze des modernen Metal und man kann dieser Band, die stets auf dem Boden geblieben ist, nur von Herzen weitere Erfolge wünschen. PARKWAY DRIVE lieferten mit Abstand, die beste Rock Im Park Show des Jahres 2018. [Michael]

Organisation und Allgemeines

Rock Im Park folgte im Jahre 2018 wieder bewährten Mustern, es wurden nur ein paar geringfügige Änderungen eingeführt. Dazu gehörte eine Clear Bag Policy und eine Einschränkung bei der Getränkemitnahme, es waren nur leere Faltflaschen erlaubt aber am Gelände gab es Wasserstellen. Letztere hätten angesichts der Hitze prominenter verteilt sein können. Im Hinblick auf die Clear Bags gibt es natürlich Vorteile beim Einlass, der zu jeder Zeit reibungslos von statten ging. So betrug die Wartezeit am Terminal bei der Steintribüne bei uns nie länger als 1-2 Minuten. Eine weitere Änderung betraf die Toiletten, da keine Dixies sondern vollwertige und sehr gepflegte Toiletten aufgestellt wurden. Was auf der einen Seite eine gute Idee ist - wir haben noch nie auf einem Festival konstant so saubere Toiletten gesehen - führte vor allem Freitag zu erheblichen Wartezeiten und Schlangen. Hier muss nächstes Jahr noch nachgebessert werden. [Michael]

Die Location ist einfach jedes Jahr auf’s Neue wundervoll! Überall grün, der Dutzendteich in der Nähe und die Bühnen sind von vornherein voneinander abgeschirmt. [Susi]

Meiner Meinung nach gab es außerdem zu wenig Schattenplätze für die Besucher. Da die Sonne an den Nachmittagen meist doch sehr präsent war, schienen diese Plätze recht begehrt zu sein. Vielleicht wäre es eine Option, kommendes Jahr Sonnenschirme oder Planen zu installieren, die den Besuchern Schatten spenden. Eine Alternative bot hierbei jedoch der Tucher-Biergarten mit einigen Sitzgelegenheiten und ausreichend Schatten in gemütlicher Atmosphäre. Gerade zum Entspannen zwischendurch Gold wert: Gerne mehr davon! [Kristina]

Tops und Flops 2018

TOP:

PARKWAY DRIVE 

ENTER SHIKARI

DON BROCO

A PERFECT CIRCLE

MARILYN MANSON

ASKING ALEXANDRIA

FLOP:

Toiletten Situation

THIRTY SECONDS TO MARS

Zu wenig Schatten und Wasserstellen