MATZE ROSSI - Track fuer Track durch "Wofür schlägt Dein Herz"

09.06.2021
 

 

Das neue MATZE ROSSI Album "Wofür schlägt Dein Herz" erscheint am 11. Juni via End Hits Records. Matze hat sich die Zeit genommen, uns Titel fuer Titel durch die Platte zu fuehren. Was die Songs dem Liebdermacher und Musiker bedeuten, lest ihr unten. 

 

 

Sturm im Wasserglas


In diesem Lied führe ich einen Selbstdialog mit mir. Ich habe das Boot als Metapher gewählt und erkläre mir dass ich jeden Umweg, jede Zick-Zack-Route, jede Flaute und jeden Sturm im Leben brauche und trotzdem irgendwann irgendwo anzukommen. Ich mache mir ja sozusagen einen eigenen Soundtrack zu meinem Leben. Gerade habe ich das Gefühl, dass ich an einem besonders schönen Punkt in meinem Leben angekommen bin. Das Boot fährt aber trotzdem weiter. Dieses Lied steht für das Versprechen, das ich mir selber gegeben habe. So lange mein Kopf lernen will und kann, solange mein Herz schlägt und liebt werde ich meiner Sehnsucht folgen und jeden Moment meines Lebens so bewusst wie möglich leben.

 

Stadtflucht


Bei Tagtraum habe ich ja auch schon Meine Sehnsucht liegt weit hinter Hamburg und Berlin gesungen. Die Stadt ist also nicht (mehr) unbedingt mein Ziel. Es zieht mich zwar immer wieder in Städte, um dort zu arbeiten und Freunde zu besuchen und ich bin auch immer sehr gerne da. Mein Glück habe ich allerdings vor ein paar Jahren in einem kleinen Dorf, umgeben von Wald und kleinen Bergen gefunden. Da genieße ich die Ruhe und das direkte Leben mit der Natur. Glück ist immer flüchtig wenn es fest gehalten wird…mich schränken Lärm, Beton und Dreck mehr ein als ein Berg, ein See oder ein Wald…

 

Du weißt immer wie spät es ist


Das ist ein Liebeslied für unsere Hunde Juno und Skadi und alle Tiere, weil sie mir immer vermitteln, wie schön es ist, im Hier und Jetzt zu sein. Nicht in der Vergangenheit und nicht in der Zukunft. Mit diesem Lied will ich meine Dankbarkeit unseren Tieren gegenüber zeigen und spürbar machen. Ich könnte stundenlang den Hasen zu sehen wie sie ihren Salat und die Karotten mümmeln oder Ronny, das Pony, beobachten wie er ausgelassen auf der Koppel tobt und sich im Schlamm wälzt, Heu mampft und die Sonne genießt. Besonders aber die Hunde, ein Kopf auf dem Oberschenkel, ein Nasenstupser und eine Pfote auf der Hand und alles ist in gut! 

 

Schmetterlinge


In diesem Song schildere ich die Situation von einem Freund, der sich unsterblich verliebt hat, aber unheimlich schüchtern ist. Das wollte ich einfach festhalten und erzählen, wie er ihr seine Liebe mit einem langen Brief gestanden hat. Die beiden sind auch tatsächlich zusammengekommen. Zuckersüße Geschichte von zwei Menschen die ich sehr mag und genau so passiert wie im Lied beschrieben.

 



Mein Verstand


Das Lied thematisiert, was sonst oft nur zwischen den Zeilen steckt. Den stetigen Kampf zwischen Herz und Verstand. Höre ich auf mein Gefühl oder auf meinen Verstand? Wie oft ich mir diese Frage in meinem Leben gestellt habe, kann ich nicht mehr zählen. Durch das Bewusstmachen dieses inneren Kampfes fällt es mir leichter in Entscheidungssituationen neutral zu bleiben. Mir wird oft bewusst, dass mein Verstand eigentlich das gleiche wie mein Herz will. Am Besten bin ich wenn beide harmonieren.

 

Vogelmann


Der Mensch, den ich da besinge, fällt es wahnsinnig schwer, Kontakte zu knüpfen. Er hat tausende Origami-Vögel gefaltet und in Berliner Parks oder Clubs verteilt. Natürlich auch an Frauen, die ihm gefallen haben. Das ist einerseits ganz schön spooky, aber auch zuckersüß, wenn man ihn kennt. Der Vogelmann hat düstere Zeiten hinter sich und ist sich seiner Päckchen sehr bewusst. Ich glaube das Gefühl kennen wir alle, über den eigenen Schatten zu springen ist nicht leicht doch in dem wir alte und ausgetretene Kreise verlassen erschließt sich uns meistens eine komplett neue Welt.

 

Herz einer herzlosen Welt


Die Affinität zu Gedichten habe ich wohl von meiner Mutter. Der Refrain „Herz einer herzlosen Welt“ ist aus einem Gedicht von Erich Fried adaptiert. Es kann niemals genug Liebe geben. Das hier ist kein klassisches Liebeslied, es ist sehr privat, nackt und unmittelbar, weil ohne großes Federlesen in einem Guss geschrieben. Kitschig? Keine Ahnung, ich bin verliebt und darf alles.

 

Mein Mehr


Das Lied habe ich während eines Familienurlaubs am Meer geschrieben. Das Meer hat schon immer eine riesige Anziehungskraft auf mich gehabt. Es steht für Freiheit und Sehnsucht. In dem Lied wollte ich meine Liebe zum Meer beschreiben, aber am Schluss habe ich gemerkt, dass es eigentlich auch ein Liebeslied ist. Weil mich meine Frau und unsere Beziehung so beflügelt, dass ich sein kann wie ich bin und das ist für mich eben das gleiche Gefühl wie am Meer zu sein. Mein großes Mehr in meinem Leben.

 

                        Die Vögel fliegen himmelwärts

Ein Lied darüber, sich am eigenen Schopf aus Depressionen, Burn-Out Gefühlen, Ängsten herauszuziehen…
Metapher für mich wieder Tiere, also Vögel, Ich könnte ihnen stundenlang zuschauen. Bei meinen Spaziergängen mit den Hunden gibt es immer wieder Momente, in denen sich im Spätsommer große Vogelschwärme gemeinsam in die Luft erheben und losfliegen. Für mich ist es ein Sinnbild dafür, dass man immer wieder aufbricht und weiter über sich hinauswächst. Sehe ich himmelwärts fliegende Vögel rüttelt mich das immer wieder wach. Dann habe ich immer das Gefühl etwas Neues steht an. Wir haben alle unsere Sehnsüchte, Träume und Wünsche und die brauchen Platz und wollen wachsen, das bedeutet allerdings auch etwas anderes ziehen (los-)zulassen.

Was zur Hölle

Was zur Hölle stimmt nicht mit mir? Diese Frage stelle ich mir schon seit ich angefangen habe, Musik zu machen. Der Zweifel war, gefühlt, immer die größte Bremse in meinem Leben. Initialzündung für das Lied war die Zeile „Mein Kopf ist ein Urwald aus Worten und Bildern, mein Herz ein Labyrinth und ich lasse alles verwildern“... (sich) gehen lassen, und nicht zu ernst zu nehmen kann sehr befreiend sein.

Das Leben will

 

Eins vorweg, ich liebe Simon & Garfunkel, neben Bob Dylan meine früheste Kindheitserinnerung an die Musik meiner Eltern. Das hört man dem Lied meiner Meinung nach besonders an. Textlich beschreibt Das Leben will“ wie kein anderes Lied meine Überzeugung, dass sich jede Seele ihren Weg durch das Leben sucht, alleine aus dem Impuls heraus, dass das Leben will und sich selbst genügt. Besonders wird mir das immer bewusst, wenn ich Vögel beobachte. Oh ja, schon wieder Vögel. Ohne Scheiß, wäre ich nicht so verliebt ins Musikmachen, wäre ich Ornithologe geworden. Doch ich bereue meine Entscheidungen überhaupt nicht. Mit manchen Entscheidungen lebt es sich schwerer als mit anderen. Doch so ist das Leben und das Leben will!

 

Alleine

 

Jeder kennt das Gefühl vom „Sich-alleine-fühlen“ und wir alle wissen wie schnell sich so ein Gefühl selbst bestätigt und wir uns in einem Teufelskreis wiederfinden. So ein Teufelskreis erhält sich selbst in dem er alle anderen Gedanken konsequent zerstört. Ich wünsche jedem, der so ein Gefühl am Hintern kleben hat, viel Kraft und vor allem den Mut, die Liebe zu sich selbst zuzulassen. Aus eigener Erfahrung ist das der erste Schritt aus diesem Kreislauf. Es kann nur besser sein.