Ich denke einer der Stärken des Metalblade-Bandpools ist es dass ihre Bands noch wirklich nach – wenn halt auch modernen – Metal klingen. Und vor allem: Einfach Metal – ohne große Anhängsel, ohne große Schubladendiskussion. Das sind griffige Riffs, peitschende Soli, fette Grooves – und nicht die Frage, ob das jetzt „Death“-, „Black“- oder –Metal-core ist. ALLEGAEON sind dafür ein Paradebeispiel. Klar könnte man auch bei ihrem neuem Album „Fragments Of Form And Function“ die stilistischen Wurzeln rational auseinander nehmen. Klar könnte man sagen: „Dieses Vocals sind mehr so Death Metal, die Riffs sind was technischer, der Sound generell ist mehr so moderner Thrash“. Doch wer will das schon? „Fragments Of Form And Function“ macht deswegen Spaß, weil es Metal als Ganzes einatmet und ohne großen Hindernisse nach vorne brettern will. Wobei das dann doch nur die halbe Wahrheit ist: Ähnlich wie die Kollegen von ARSIS, an die man sich beim Hören nicht nur in Punkto Vocals, sondern auch technisch-versierter Gitarrenarbeit erinnert fühlt verlaufen sich auch ALLEGAEON manchmal etwas. Generell ist das gesamte Songgerüst etwas sperriger, und die wahre Brachialität der einzelnen Riffs findet sich eben in den einzelnen Riffs, die in recht frei arrangierten Stücken fragmentartig aufeinander treffen. Das muss nichts schlimmes sein, im Gegenteil: Doch selbst vertracktesten Mathcore-Stücken fehlt ja – wenn sie gut sind – nicht der rote Faden – ALLEGAEON hingegen schon öfter mal. Daher: Nettes, kurzweiliges Album, am Ende des Tages jedoch als Ganzes nicht schlüssig genug und deswegen nicht vollständig befriedigend.
Tracklist:
1. The Cleansing
2. The Renewal
3. Across The Folded Line
4. The God Particle
5. Biomech - Vals No. 666
6. From Seed To Throne
7. Atrophy Of Hippocrates
8. Point Of Disfigureme
10. Accelerated Evolution