Plattenkritik

Sodom - In War And Pieces

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Release Date: 19.11.2010
Datum Review: 17.11.2010

Sodom - In War And Pieces

 

 

„Und täglich grüßt das Murmeltier“ Tag im Hause SODOM: Ein neues Album ist am Start, die Mags und Zines überschlagen sich mit Höchstnoten, die Ruhrpöttler sind selbstverständlich Sieger der Richterskalen respektive Soundchecks und unter den Top 10 der monatlichen Bewertungen. Das Tom Angelripper nicht mit Ehrgeiz geizt und neben der im Juni 2010 veröffentlichten „Lords Of Depravity Part. 2“ DVD jetzt zeitglich auch Alben von ONKEL TOM und DIE KNAPPEN im Kasten hat, spricht für den gewohnt hohen Tatendurst des SODOM Kopfes. Es spricht auch für ihn, dass das neueste Album „In War And Pieces“ (vor vier Jahren erschien das letzte, selbstbetitelte Werk) einige Änderungen parat hält. Natürlich nicht im Lineup, denn auch anno 2010 wird das Trio durch Schlagzeuger Bobby Schottkowski und Gitarrist Bernemann zusammengehalten (und das bereits seit 1996). Zunächst ist mit Waldemar Sorychta (GRIP, ENEMY OF THE SUN) ein Produzent verpflichtet worden, der den Gelsenkirchenern ein modernes Gewand überstülpen durfte. Dass sich gleich der Beginn nach GRIPscher Orientalik anhört, dürfte damit beabsichtigt gewesen sein. Aber auch im Verlauf des Albums wird der Einfluss des neuen Klangreglers deutlich, denn abwechslungsreicher als auf „In War And Pieces“ waren SODOM selten. So reicht das Spektrum vom Old School Thrash, der nicht die Räudigkeit der Frühwerke oder Einzigartigkeit von „Agent Orange“ erreicht, aber in die Kategorie „Better Off Dead“ einzuordnen ist, über eine Speed-punkige Ausrichtung von „Get What You Deserve“ bis hin zum Thrash Metal des letzten, selbstbetitelten Album. Der Band ist somit ein guter Spagat zwischen klassischen Anleihen und Neo Thrash Stücken gelungen, manchmal klingen sie nach MACHINE HEAD, dann wieder blackig angehaucht. Und endlich gibt es mal wieder einen deutschen Song (der letzte stand auf dem 1997er Output „'Til Death Do Us Unite“), gewidmet dem Band-Maskottchen „Knarrenheinz“, das sich auch mal wieder auf dem Cover wiederfindet. Einzelne Songs hervorzuheben fällt dabei sehr schwer, alle haben ihre Daseinsberechtigung, allerdings kann auch keiner so richtig hervorstinken. Positiv der angenehme Härtegrad von „In War And Pieces“, auch nach gefühlten 80 Jahren Bandbestehens ist der gute Tom und seine Mannen nicht leiser, weiser oder heiser geworden. Ein wenig negativ fallen leicht uninspirierte Soli von Bernemann auf, die irgendwie nicht zum Punkt kommen wollen, manchmal schimmert auch ein leiser Verdacht durch, dass dieses Album nach 4 Jahren SODOM Abstinenz unbedingt kommen musste. Es fehlt schlicht die Magie eines Underdogs, der gegen die Großen rebelliert und wild mit den Fäusten um sich schlägt. Letztlich gehören SODOM zu den Big 3 im deutschen Thrash Zirkus und müssen sich und anderen nichts mehr beweisen. Diesen Sättigungsgrad kann ein seit den Anfangstagen die Band begleitender Fanboy leider aus dem Album wringen.

Tracklist:
1. In War And Pieces
2. Hellfire
3. Through Toxic Veins
4. Nothing Counts More Than Blood
5. Storm Raging Up
6. Feigned Death Throes
7. Soul Contraband
8. God Bless You
9. The Art Of Killing Poetry
10. Knarrenheinz
11. Styptic Parasite

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Clement

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Ich fühle mich zu alt