Im Grunde interessiert es eher selten, welche Gesichter sich hinter einer Band verstecken, da hauptsächlich die Musik über die Qualität einer Band entscheidet. So haben sich die Mitglieder von ÄRA KRÂ dazu entschieden, ihre Identitäten in Anonymität zu verhüllen. Die laut Info „gestandenen Musiker“, welche bei verschiedensten Labels unter Vertrag stehen oder standen, haben für die Veröffentlichung von „Ferne Tage“ auch den unkonventionellen Weg gewählt und agieren bewusst ohne Plattenfirma, um so die Band und die Musik von allem Druck und Deadlines fern zu halten. Der Hauptfokus liegt somit voll und ganz auf der Musik.
Würde man es sich einfach machen wollen, könnte man sagen, dass ÄRA KRÂ METALCORE spielen. Das würde zwar im gewissen Maß der Wahrheit entsprechen, aber der Musik in keiner Weise gerecht werden.
Das Fundament ihrer Musik bildet sehr emotionaler HARDCORE, auf dem ÄRA KRÂ mit Hilfe von tiefschwarzen METAL-Elementen mächtige Gebilde erbauen. Mit Hilfe von deutschen Texten verleihen sie somit ihren Konstrukten die nötige Identität. Das Bewundernswerte aber an „Ferne Tage“ ist, dass sich Stück für Stück der Klangkosmos der einzelnen Songs erweitert. Strotzt man beim Opener „September“ noch vor lauter Energie und Kraft, zeigt man sich später mit feinen Details und akustischen Parts schon fast fragil und leidenschaftlich. Die Songs sind voll von großen Augenblicken und wunderbaren Melodien. Allesamt perfekt arrangiert und produziert, und weisen von hoher musikalischer Qualität.
Das Einzige, was zu bemängeln wäre, ist der Gesang, welcher wirklich variabler sein könnte, um dem Ganzen noch mehr tiefe zu verleihen.
Leider nur sieben Songs von einer sehr klangstarken und ereignisreichen Band. Wirkliche Überraschung.
Übrigens gibt es „Ferne Tage“ auf http://aerakra.bandcamp.com/ als kostenlosen Download!
Tracklist:
1. September
2. Odem
3. Verschlafene Tage
4. Neuschnee
5. Eos & Eis
6. Licht
7. Flieder