Vielleicht hätten sie den Bandnamen mit dem Titel „In Past Days“ tauschen sollen. Denn AS SECONDS BECOME CENTURIES schreit förmlich danach, irgendwann einmal als Statement zu enden, den Bandnamen aus „blablabla“ Gründen zu ändern. Zu durchsichtig schimmert hier der Metalcore hinter dem sehr guten Artwork, zu vorbelastet und „also echt, nix gegen die band an sich, aber von metalcore von der stange hab sogar ich die schnauze voll...“ wird a l l e i n aufgrund des Brandings das Urteil ausfallen.
Allerdings vorschnell und völlig ungerechtfertigt!
Ein verheißungsvolles Intro, dass mit einem gefühlvollem Klavier als „Atrium“ dient, eröffnet den Reigen Songs einer äußerst talentierten deutschen Band. Gerade „Gefühle“ sprechen zu Hauf auf „In Past Days“, eindrucksvoll auch auf „Memories“ mit einem hintergründigen, anklagendem Gesang und wieder durch das Klavier, das die Akustikgitarre begleitet, zementiert. Gänsehaut! Dazwischen liegen mit „Betrayal“, „My Body Is Glass When I Look In The Mirror“, “In Past Days”, “When The Witch Burn The Heretic” und “Like The Last Step In A Neverending Street” irgendwie typische Metalcore Songs (wenn auch äußerst starke), die doch immer wieder untypisches Können und viel Gespür für die Materie offenbaren.
Natürlich kommen einem handwerklich AUGUST BURNS RED oder ARCHITECTS in die Quere, obwohl ASBC nicht den Weg des irrwitzig Technischen gehen (können / wollen), dennoch neben äußerst aggressiven Highspeed Einschlägen, Thrash Läufen und derben Breakdowns (die – bitte aufpassen – als Weg zum Ziel und nicht als DAS Ziel gebaut wurden!) immer wieder Überraschungen und Verästelungen anbieten. Wo andere eine stumpfe Aneinanderreihung von hart und zart hinrotzen, kredenzt die Band aus Limburg a.d. Lahn, wie mit progressiven Ansätzen und dynamischen Arrangements aggressiver Sport und melodienreiches Spiel zu einem Team geformt werden kann. Und an alle anderen Nachwuchsbands da draußen: Hört euch doch bitte mal den eingeflochtenen Klargesang an...und...fällt euch etwas auf...genau...dieser zeigt, dass es noch Platz neben dem Schema F und immer noch so etwas wie Kreativität im dicht umkämpften Haifischbecken gibt! Hoch anzurechnen ist ihnen auch der Drang nach vorn, der immer auf das Brutale zielende Punch, der jedoch kurz vor dem finalen Einschlag zum Knock Out herumzieht, um die Hand der Versöhnung zu reichen. Alles bisher Geschriebene zusammen gipfelt dann in “Like The Last Step In A Neverending Street”, einem Abschluss, der sämtliche Trademarks der gesamten Metalcorebewegung zusammenfasst und in einem Killer von Song bündelt.
Was hier relativ stümperhaft beschrieben wird, erklären ASBC musikalisch mit homogenem Songwriting und einer Leidenschaft, die erahnen lässt, wie tief sich die Mannen im Metalcore befinden und wie sehr sie sich mit diesem Genre identifizieren. Solange es Alben wie „In Past Days“ gibt, die die Fahne des Metalcore hoch gehalten, nein, sogar noch höher halten, muss einem um die Zukunft deutscher Bands keine Sorgen gemacht werden
Dafür ein dickes und grundtief ehrlich gemeintes Dankeschön!!!