Wie findet man eine passende Einleitung zu einem Album, welches sich gar nicht in eine genaue Musikrichtung einordnen lässt? Genau vor so einem Problem stand ich, als ich das neuste Werk der 4 Herren der Band, die schlichtweg auf den Namen 3 hört, in die Finger bekam. Und damit wäre jetzt schon einmal die erste Hürde genommen. Was den Hörer in der kommenden guten Stunde musikalisch erwartet, lässt sich nämlich kaum in Worte fassen.
Unter Folter zu einer groben musikalischen Einordnung gezwungen würde ich The End Is Begun irgendwo zwischen PORCUPINE TREE, OPETH und COHEED AND CAMBRIA einordnen. Damit aber noch bei weitem nicht genug, eine gewisse Prise MARS VOLTA und HEAD AUTOMATICA (My Divided Falling) darf dabei auch nicht fehlen und gibt den Songs die besondere Würze.
Den Vorteil, den der Silberling dabei mit sich bringt, ist die Tatsache, dass die gesamten Songs dabei weitaus weniger sperrig wirken und zugänglicher sind, als dies teilweise der Fall bei den Kollegen von OPETH oder TOOL der Fall ist. Jedoch bieten die insgesamt 14 Songs durch die mehr als cleveren Songstrukturen und das Arrangement der Songs einen so hohen Facettenreichtum, dass man teilweise nur mit offenem Mund vor dem CD-Player sitzt und gespannt lauscht, was da aus den Boxen zu hören ist. Im ersten Moment weitaus weniger komplex entfalten die Songs erst nach mehrmaligem Hören ihre wahre Pracht.
Durch schlichtes Akustikgitarrenspiel und ins Mikro förmlich hinein gehauchte und verträumte Gesangslinien, nimmt der Opener The Word Is Born Of Flame den Hörer mit auf eine schlichtweg atemberaubende Reise in die eigene Traumwelt der Band, nur um dann einige Minuten später wilde und rockige Riffs vom Stapel zu lassen um dann letztendlich den Song mit militärisch angehauchten Drums enden zu lassen.
Nicht nur im Highlightduo All That Remains und My Divided Falling wird die Gesangsqualität von Sänger Joey Eppard deutlich. Seine zarte und sanfte Stimme klettert dabei mühelos die Tonleiter rauf und runter. Zwar nicht so verrückt wie MIKE PATTON aber durchaus auf demselben Niveau. Die leider viel zu seltenen eingesetzten Gitarrensoli von Gitarrist Billy Riker scheuen sogar keinen Vergleich zu Großmeister JOE SATRIANI und geben einen kleinen Eindruck zu was der Herr an der Gitarre noch zu bieten hätte. Die beiden Songs sind dabei nicht die einzigen ohrwurmtauglichen Kandidaten auf dem Album, und das obwohl sie unterschiedlicher nicht sein können. Lässt Joey Eppard noch bei All That Remains seine verträumte Stimme durch den Song gleiten überzeugt der groovende Basslauf bei My Divided Falling.
3 rocken einfach unbeschwert quer durch die letzten 30 Jahre Musikgeschichte. LED ZEPPELIN und sogar zu GENESIS Gründungsmitglied und Sänger PETER GABRIEL (These Iron Bones) können dabei ohne mit der Wimper zu zucken erwähnt werden. Jedoch entwickelt die Band durchaus ihren eigenen Stil, schon beim zuhören merkt man der Band förmlich den Spielspaß an. Die gezogenen Vergleiche dienen lediglich zur groben Einordnung. Auf was man sich nun wirklich einlässt, muss man in Ruhe für sich selbst genießen. Wenn nicht schon längst geschehen, dann ist der Hörer spätestens bei dem schon teilweise epische Züge annehmenden 8 Minuten Song The Last Day komplett in einer Traumwelt versunken.
Metalblade überrascht auch mit dem neusten Album der aus dem Staate New York stammenden Band. Ein absolut überzeugendes Werk was auch nach Tagen noch weiterentdeckt werden will. Abwechslungsreichtum ist hier das Grundrezept. Absolute und mehr als verdiente 9 Punkte!
Tracklist:
01. The Word Is Born Of Flame - 03:25
02. The End Is Begin - 03:42
03. Battle Cry - 04:03
04. All That Remains - 03:54
05. My Divided Falling - 03:51
06. Serpents In Disguise - 03:25
07. Been To The Future - 04:21
08. Bleeding Me Home - 03:48
09. Live Entertainment - 03:28
10. Diamond In The Crush - 03:41
11. Shadow Play - 04:07
12. These Iron Bones - 04:10
13. The Last Day - 07:51
14. Dregs (Akustik Version) - 03:28