Dass in Australien in Sachen Hardcore mittlerweile so Einiges geht, weiß man nicht zuletzt seit großartigen Releases von MILES AWAY und CARPATHIAN. Mit PARKWAY DRIVE hat der rote Kontinent zudem eine der derzeit erfolgreichsten Bands überhaupt am Start, auch wenn ich die (man kann es ja fast schon so sagen) Hysterie um den Standard-Metalcore der fünf Mannen aus Byron Bay nicht wirklich nachvollziehen kann. Wie auch immer, 50 LIONS stammen ebenfalls aus dem Aussteiger- und Surferparadies im Osten Australiens und wie der Zufall es so will, ist Sänger Oscar auch noch der Bruder von PARKWAY DRIVE Frontman Winston McCall.
Wer jetzt eine Aneinanderreihung von Breakdowns, Mosh-Parts, Double-Bass Attacken und heiserem Gekeife erwartet, ist definitiv auf dem Holzweg. 50 LIONS haben sich vielmehr dem klassischen Hardcore New Yorker Prägung verschrieben und erinnern dabei vor allem an Bands der dritten bzw. vierten Generation dieser Spielart. Frühe NO WARNING lassen grüßen, aber auch GUNS UP! (die sich ja ihrerseits kräftig bei NW bedienten) müssen ganz eindeutig als Vergleich herhalten. Und dass der z.T. mächtige Groove von Time Is The Enemy auch an MADBALL denken lässt, ist sicherlich auch nicht ganz dem Zufall geschuldet. Was 50 LIONS an Eigenständigkeit vermissen lassen, bügeln sie allerdings mit sehr solidem Handwerk und einer extrem fetten Produktion (Complex Studios) zu einem guten Teil wieder aus. Nicht zuletzt der mitreißende Gesang von Oscar McCall verleiht den 12 Songs eine Menge Punch.
Auch wenn 50 LIONS alles in allem nur ein gutes Album abliefern und die Band an Eigenständigkeit und Hit-Dichte noch zulegen kann, bleibt festzuhalten, dass Big Apple geprägter Hardcore nur selten so kraftvoll zum Besten gegeben wird. Vor allem, wenn man bedenkt, dass dieser Sound in seiner Geburtsstätte quasi tot ist.
Tracklist:
1. To The Test
2. No Way Back
3. Snakes
4. Faithless
5. Break The Silence
6. Moving Along
7. (Words Of Wisdom)
8. For The Weak
9. Lost In Haze
10. Beneath Your Feet
11. Take Over
12. Time Is The Enemy