Metalcore ist schwierig und anno 2013 auch derart überlaufen, dass es schon fast keinen Spaß mehr macht, unter einem Wust von geistigen und musikalischen Tieffliegern die Perlen zu suchen. 98 Prozent der Bands klingen gleich, davon sehen wiederum mindestens 80 Prozent fast identisch aus und transportieren meist nichts als stumpfe Härte in Macho-Bullshit-Attitude verpackt.
Soviel zu einleitenden Zahlenspielen, kommen wir nun noch kurz zu den Klischees in Sachen Sound in diesem viel gescholtenen Genre: minutenlange Moshparts, in denen die Gitarren auf einem Ton im Stakkato schrubben und die Double-Bass kein Halten mehr kennt. Dazu noch ein Schreihals, dem seine miese Laune definitiv anzuhören ist und Cleangesang. Ansonsten Groove, Groove und nochmals Groove. Soweit also zum Rezept der Suppe. Soweit auch das Rezept von 5FT HIGH & RISING. Und soviel zum Thema Einheitsbrei.
Denn genau da liegt meiner Meinung nach das Problem der fünf Jungs aus Niedersachsen, die seit 2009 am Start sind und mit “Follower“ ihre zweite Scheibe raushauen. Die Herren beherrschen ihre Instrumente, haben 'nen Plan von Songwriting, aber leider wenig eigene Identität. Soll heißen: das könnte genauso gut die Band XYZ aus New York/Hintertupfingen/Tokio/London sein, der sprichwörtlich heisseste Scheiß seit Erfindung des Schoko-Fondues und es würde zumindest mich nicht restlos begeistern oder mitreißen. Und ich liebe Schoko, also auch Metalcore.
Dabei meinen es 5FT HIGH & RISING gut, denn die Gitarrenarbeit, die eben nicht nur stumpf den einen bösen Ton bis zum Trancezustand wiederholt, weiß durchaus zu gefallen. Nur leider ist die Rhythmus-Klampfe mir zu arg in den Vordergrund gestellt und lässt so gut wie keinen Raum den eigentlich vorhandenen Melodien. Schade, sehr schade, würde genau das dem dargebotenen Einheitsbrei sicherlich eine gewisse eigene Note verpassen. Aber das Gegenteil von gut ist bekanntlich auch nur gut gemeint.
Insgesamt gibt es auf “Follower“ 13 Tracks, wobei nicht alle vollwertige Songs sind, sondern darunter auch drei Interludes. Das wiederum passt aber und verleiht dem ganzen Album den schwach schimmernden Anstrich eines Konzeptalbums, zumindest was soundtechnisch geboten wird. Gegroovt wird durchgängig im Midtempo-Bereich, was den Drummer leider in ein etwas schummriges Licht rückt, denn ich glaube, dass der Typ hinter der Schießbude einiges mehr auf dem Kasten hat als das, was er uns hier in die Gehörgänge hämmert.
Schließlich sind das auch die großen Mankos: es ist weder ein klarer Ausbrecher bei den Songs, noch ein großer Wiedererkennungswert. Es ist Standard, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dabei hätten manche der Lyrics eine spannendere musikalische Untermalung verdient.
Tracklist:
1.False Prophecies
2.Apology
3.All The Same
4.Buried
5.Between The Lights
6.The Arsonist
7.The Farewell
8.The Descent
9.Underhaded
10.I Am No Dreamer
11.My Cure
12.'Til The End
13.Epilogue