Wer "Belgien" und "Death/Grind" isst, kotzt ABORTED aus! Die Jungs machen seit Jahren ihr Ding und trotz leichter Deathcore Verfehlungen veröffentlichen sie in regelmäßigen Abständen fette Alben. Auch "RetroGore" besticht in erster Linie durch wahnwitzige Blastgewitter und ausgefeilte Gitarrenorgien. Damit das Unwetter aber nicht langweilig wird, kommen immer wieder Groove-Appetizer zum Vorschein, die den Mosh-Faktor durchs Dorf treiben.
Das im Kohlekeller Studio aufgenommene Brett ist an großem Ideenreichtum arm, aber dafür wird mit viel Leidenschaft und wahnwitzigen Knüppelorgien ein Extremmanifest zelebriert, dass ohne Verschnaufpause durchs Ziel prescht. Einzig das Intro "Dellamorte Dellamore" und das abschließende "In Avernus" machen diesbezüglich eine Ausnahme, Letzteres zeigt die Belgier zunächst im atmosphärischen Midtempo, bevor hinten raus die Geschwindigkeitskeule geschwunden wird.
Technisch ist die Band auf einem wahnwitzig hohem Niveau, allen voran Drummer Ken Bedene, der zu den begnadesten Felldreschern Europas gehören dürfte. Aber auch die Gitarristen Mendel/Jekelis überraschen immer wieder mit einigen netten blackig angehauchten Kabinettstückchen. Dirigiert wird die Meute nach wie vor von Sven De Caluwé, der sämtliche Facetten der Extreme auslotet. Unterstützt wird er auf „Divine Impediment“ von Travis Ryan (CATTLE DECAPITATION), ein fast schon nachdenklich stimmender Song. Insgesamt fällt "RetroGore" etwas düsterer als seine Vorgänger aus.
ABORTED haben sich im Bereich des technisch versierten Death/Grind einen Namen gemacht und zementieren diesen Ruf mit ihrem neuen Album eindrucksvoll.