Plattenkritik

AFI – Bodies

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 18.06.2021
Datum Review: 18.06.2021
Format: CD Vinyl

AFI – Bodies

 

 

Da ist es also, das neue Album von AFI bzw. A FIRE INSIDE für alle Kenner. Um sofort klar zu machen, worauf ich mich da eingelassen habe, hier nur mal kurz meine bisherigen Berührungspunkte mit der Band aus dem kalifornischen Ukiah: Kennengelernt habe ich die Band um Ausnahmesänger Davey Havok mit „Black Sails In The Sunset“ und „The Art Of Drowning“, auf denen mich ihr schneller, düsterer Horrorpunkcore richtig umblies. „Sing The Sorrow“ sowie „Decemberunderground“ waren Meilensteine, die die Band ganz nach vorne brachten und Majordeals sowie Touren in großen Hallen ermöglichten. Musikalisch sprach der 4er Anfang bzw. Mitte der 2000er alle düsteren Rockfreunde an. Mir gefiel der musikalische Output auch ganz gut, aber dennoch bleiben meine Lieblinge die alten Punkscheiben. Bei „Crash Love“ begann dann für mich der musikalische Abstieg von AFI, obwohl ich mich damals noch irre auf das Album freute. Kaum Songs, die hängen blieben und eine eigenwillige Produktion ließen diese Platte schnell aus meinem Player verschwinden. Die Arschbombe kam dann vor knapp 8 Jahren mit „Burials“, dem meiner Meinung nach schlechtesten Album aus der Feder AFI´s. Den epischen Midtemponummern fehlt einfach die Durchschlagskraft, so dass hier gähnende Langeweile statt sprühendem Enthusiasmus den Ton angibt. Das selbstbetitelte „AFI (The Blood Album)“ wurde dann ohne mich unter die Leute gebracht, zu sehr hatten mich Havok & Co. enttäuscht. Mal sehen, was „Bodies“ alles so zu bieten hat.   

Los gehts mit der ersten Single-Auskopplung „Twisted Tounges“, welches sehr getragen die Stimme von Mr. Havok in den Vordergrund plaziert und den Frontmann einfach machen lässt. Erst erschien mir der Opener ziemlich langweilig, aber nach 3-4 Durchläufen fesselt er ungemein.

 

Eine Hommage an Chris Isaak und THE CURE kommt dann mit „Dulceria“, einem ruhigen Darkwavesong. A props Darkwave: „Bodies“ erinnert an vielen Stellen an die großen Zeiten dieses Musikgenres, als in Rockdiscos nach der Crossoverstunde der tanzbare Deprihammer mit THE SMITHS, SISTERS OF MERCY & Co. geschwooft wurde. Das neue AFI-Album hätte sich damals verkauft wie geschnitten Brot. Songs wie das melodramatische „Tied to a tree“ passen 1:1 in die Playlist von damals. Richtige Hits lassen AFI 2021 aber wieder gänzlich aus, allerdings kommt mit „No eyes“ ein Stück, welches auch auf „Sing The Sorrow“ hätte vertreten sein können, die Parallelen zu „This time imperfect“ sind unüberhörbar.

Summa summarum bieten AFI auch auf ihrem 11. Studioalbum und zum 30. Bandjubiläum wieder ordentlich Diskussionsstoff. Für die alten Recken plätschern viele der Songs einfach nur vorüber, während die anderen eine Retroreise in längst vergessene Melancholiemusik  unternehmen können. Es liegt an euch, welche Seite von „Bodies“ ihr entdecken wollt.       

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Benjamin

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OLD SCHOOL