Vom Hochgeschwindigkeits-Grind zum Knochen zermalmenden Sludge ist es oft mehr als nur ein Katzensprung. Aber was sich anhört wie eine extreme Gratwanderung, stellt für die amerikanische Grindinstitution von AGORAPHOBIC NOSEBLEED nur den ersten von vier EP Teilen dar, auf dem jedes Mitglied einfach mal seine musikalischen Vorlieben auskosten darf.
Im Grunde muss man zu AGORAPHOBIC NOSEBLEED nicht mehr viel erzählen. Nach unzähligen Split Veröffentlichungen mit Bands wie CONVERGE, BENUMB, DESPISE YOU kehren die Erfinder der 7“ LP nach einer vierjährigen Studioabstinenz mit einer neuen EP zurück. Die verwundert erst einmal mit einer für AGORAPHOBIC NOSEBLEED ungewöhnlichen Spielzeit. Drei Songs, verteilt auf einer halben Stunde, sind im Metal ja doch eher im Doom oder Sludge zu finden. Letzteres zelebrieren AGORAPHOBIC NOSEBLEED auf ihrer neuen EP namens „Arc“ extrem gut. Die Songs bewegen sich fernab von den gewohnten Grindmassakern in verdreckten, luftraubenden Sludgegefilden. Und die klingen verdammt authentisch. Bewaffnet mit der typischen PC-Drum-Artillerie die relativ gut menschelt, wandern die Saitenakteure gekonnt im Midtempo über ihre Griffbretter, bevor sie das Tempo zum stehen bringen und mit wuchtigen Moshern die Nackenmuskulatur durchbluten. Würde die Historie von AGORAPHOBIC NOSEBLEED nicht ganz klar etwas anderes behaupten, könnte man meinen, dass das Quartett noch nie etwas anderes als Sludemetal gespielt hat. Natürlich wird jeder Laie nun behaupten, dass es für jeden Musiker doch wesentlich einfacher ist, wenn man sich in der musikalischen Zeitlupe bewegt. Aber so packende Nummern wie „Not A Daughter“, „Deathbed“ oder „Gnaw“ müssen auch erst so geschrieben werden. Doch nicht nur die dynamische und abwechslungsreiche Inszenierung der Musik, auch die stimmlichen Darbietungen des Frontduos passen perfekt auf diesen tonnenschweren Mix.
Fans der ersten Stunde sollten jedoch nicht in ihr Kissen weinen. Denn „Arc“ ist wie gesagt nur einer von vier musikalischen Ausflügen. Aber ein sehr gelungener.