Freiwillig gefangen in der Achterbahn des Lebens stellen ALEX MOFA GANG auf ihrem LP-Debüt diverse Stadien mit Hilfe von losgelöstem, lebhaftem Indierock vor. Der Clou: Romantiker und Partyhengste kriegen ihr Fett hier gleichermaßen weg.
Allem voran steht Sündenbock und Stehaufmännchen Alex Mofa. Dessen "Reise Zum Mittelmaß Der Erde" fächert mit "Immer Noch So Jung" oder der Eröffnungspeitsche "Nimm Die Beine In Die Hand" frische Luft in verrauchte Kneipenecken und klingt dabei agiler als MADSEN, verträumter als KMPFSPRT und unaufgeblasener als KRAFTKLUB. Der Titelsong dreht und wendet sich zwischen Punk, Melancholie und Freundschaftsangebot. "Ich bin nicht so wie du, denn uns beide vereint nur die gute Geschichte - vier Sommer lang" erklärt Frontmann Sascha Hörold zu knackigem Schlagzeug und sympathischen THE GASLIGHT ANTHEM-Parallelen. Noch nachvollziehbarer beschwört "Unser Haus" den gehassten, aber oft infizierenden Werdegang in Richtung "Eigenheim mit Carport nebenan". Catchy, poppig, doch nicht zu süß und nur selten mit einem hinterherschleifenden Bein.
Die Exil-Alfelder/Wahlberliner haben aufgepasst und gelernt während ihrer umtriebigen Tage im deutschen Musikzirkus. Metalcore, Mischpult und Melodypunk tauschen die fünf nun gegen Wave-Orgel, charmante Lyrics und feine Hits wie "Paris! Berlin! Schwerin!" und Wahrheiten wie "Alles Wie Es War". Die elf Stücke auf "Reise Zum Mittelmaß Der Erde" geben sich dabei stets unaufdringlich bis souverän, statt in Kitsch oder Blaupause zu baden. Spürbar vertonen ALEX MOFA GANG hier keine an den Haaren herbeigezogenen Märchen sondern Fäden, die das Hier und Jetzt genauso durchspannen wie Erlebtes und (fast) Vergessenes. Die Balance passt musikalisch und inhaltlich perfekt zwischen Biertrinken und Sonnenaufgang, was aktuell trotz "Deutsche-Lyrik-Boom" oft nicht ohne Fremdscham oder Elite-Ekel moeglich scheint. "Du wohnst direkt am Ufer, mit Blick auf unser Haus / und manchmal spuckt die alte Wunde Blut und dann ruderst Du hinaus". Gesagt, getan(zt).