Plattenkritik

ALKALINE TRIO - Is This Thing Cursed?

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Info

Release Date: 31.08.2018
Datum Review: 01.09.2018
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

01. Is This Thing Cursed?
02. Blackbird
03. Demon And Division
04. Little Help?
05. I Can't Believe
06. Sweet Vampires
07. Pale Blue Ribbon
08. Goodbye Fire Island
09. Stay
10. Heart Attacks
11. Worn So Thin
12. Throw Me To The Lions
13. Krystalline

Band Mitglieder

 

Dan Andriano - Bass, Vocals
Matt Skiba - Guitar, Vocals
Derek Grant - Drums

ALKALINE TRIO - Is This Thing Cursed?

 

 

Sehr her, Euer Leben ist gar nicht so beschissen: Bands wie dem ALKALINE TRIO verdankt man das gute Gefuehl beim taeglichen Alkoholkonsum. Man gewinnt den Schattenseiten des Lebens mehr Farbe ab. Und am Ende schaut man sogar dem Tod ein kleines bisschen lockerer entgegen. "Is This Thing Cursed?" duerfte das volle Mass an Erwartungen an die Chicagoer erfuellen. Nicht mehr und nicht weniger.
 
Fans bangten um die Zukunft des Trios als in Matt Skiba's Instagram auf einmal bloss noch Fotos aus den Privatjets von BLINK 182 auftauchten. Vereinzelte ALK3-Shows, wenig bis gar keine Medien-Statements. Das neunte Studioalbum aber will sich nun auf alte Staerken besinnen, heisst es. Angelehnt an "Maybe I'll Catch Fire"? Klingen die Vorreiter "Blackbird" oder "Demon And Division" doch eher wie aus dem Sammelbecken von "This Addiction" oder maximal "Crimson". Melancholische Melodien, starke Vocals, windige Drums - getrimmt auf Breitband und Arena. So ueberzeugte das Trio ueber die letzten Platten konstant aber nicht immer herausragend. Auch die dreizehn neuen Songs liefern wahrhaftig die noetige Dynamik: "Pale Blue Ribbon" oder der Uptempo-Schrammelpopsong "Worn So Thin" sind so "minimal genial" wie es das Trio in seinen fruehen Tagen so einmalig wie einfach vormachte. "Is Thing Thing Cursed?" aber bietet auch Kontrast: Grosses Rock'n'Roll-Kino im Titelsong und Opener, der in nur zweieinhalb Minuten Theatralik, Samtvorhang und Moshpit zu einem lupenreinen Punkrocksong verschmelzen laesst.
 
"Little Help" mit seinem simplen aber dringlichen Call-And-Response-Ansatz spuckt mit naiven Mitteln erwachsene Inhalte aus. Im Anschluss raeumt "I Can't Believe" in bester Skiba-Manier auf und faellt hoechstens durch das Teil-Recycling einiger bandeigener Melodieparts auf. Die Songs fuegen sich, die Produktion wirkt dick und robust, aber nicht zu abgehoben. Fast schon in Richtung luftiger Indiepop schielt "Goodbye Fire Island". Schoener hingegen kann Dan Andriano bei der wunderbar emotionalen Midtempo-Nummer "Stay": "We can never break up so I'll love you to death / The man I've become once so comfortably dumb I believe you could mean it but you're not having fun and I'm sorry / I'm lousy with excuses and you know I love to swear / so goddamnit I swear to whatever's out there that I'll love you more now than I ever have". Wunderbar ehrlich und effektiv in der Wunde herumbohrend. "Let's pick another day to call it quits and walk away / Let's find some other time to break down". Dank des ALKALINE TRIO's lassen sich Probleme wieder mit gutem Gewissen runterspuelen. Vielleicht haette man sich nach fuenf Jahren Stille etwas mehr Durchschlagskraft gewuenscht. Vielleicht aber muss es auch gar nicht mehr als ein "Maybe I'll Catch Fire" pro Emo-Punk-Leben geben.
 
 
 
 

Autor

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.