Plattenkritik

AN EARLY CASCADE - Alteration

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Info

Release Date: 05.05.2017
Datum Review: 02.05.2017
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

1. Reset
2. Living in Exile
3. Without You I Am Nothing
4. Desolate
5. Narrow
6. Wrong Things
7. Dependents
8. Blue-Eyed
9. Resolute
10. Everything Is Alright. Nothing Is Okay.
11. Asunder
12. All I Need

Band Mitglieder

 

Maik Czymara – Gesang
Michael Schab – Gitarre
Arne Häussermann – Gitarre
Jan Schuttack – Bass
Andreas Maier – Schlagzeug

AN EARLY CASCADE - Alteration

 

 

Es ist dunkel. Wir befinden uns im Wald, wo es nur so von Wölfen und Dieben wimmelt. Wir sind isoliert von der Außenwelt, wütend und enttäuscht von Menschen, traurig und alleine. So in etwa sieht die Welt aus, die AN EARLY CASCADE mit ihrem zweiten Album „Alteration“ malen. „Reset“ ist ein starker, energetischer Auftakt in das 12 Lieder umfassende emotionale neue musikalische Werk der Stuttgarter Band. Breits der erste Song ist mit seinem ruhigen Akustikgitarren-Zwischenspiel eine Überraschung. Sänger Maik Czymara kann die volle Bandbreite seiner Stimme präsentieren.

„Reset“ ist dennoch vergleichsweise nichtssagend im Vergleich zu dem, was danach kommt. „Living in Exile“ handelt von Isolation. Im Chorus scheint Czymara in die unerreichbare Welt hinauszurufen. Die Stimme klingt verzweifelt und verletzt. In diesen düsteren Gefilden bewegt sich „Alteration“ weiter. Bei „Without You I Am Nothing“ geht’s in die stillen Höhen eines Berges und in die dunklen Tiefen des Ozeans. Es gibt aber einen Menschen, der Licht und Wärme spendet und einem die Richtung weißt. Die Orientierung in Zeiten der verwirrten Unsicherheit sind menschliche Beziehungen. „Desolate“ beschreibt hingegen die Abschottung des Herzens, also die emotionale Isolation von allem und jedem. Dementsprechend hart klingt das Lied. Dagegen klingt der Nachfolger „Narrow“ zu Beginn fast schon heiter. Die höhere Stimmlage bringt etwas Leichtigkeit in den schweren Sound. Mit 4:54 Minuten hat der Song eine geradezu epische Länge. Die hellere Stimmfarbe zieht aber in den Bann, sodass die Minuten verfliegen.

„Narrow“ ist thematisch ein Vorbote von „Dependents“. In beiden Songs wird zur Selbstbestimmtheit, Meinungsäußerung und Rebellion aufgerufen. „Wrong Things“ und „All I Need“ erinnern an MUSE – vor allem wegen des charakteristischen rhythmischen Spielens der Gitarre, welches eine ganz bestimmte Stimmung schafft. Der Übergang zwischen „Resolute“, mit über fünf Minuten Spielzeit der längste Song der Platte, und „Everything Is Alright. Nothing Is Okay.“ ist fließend. Schön gemacht, denn thematisch bewegen sich die beiden Lieder im Beziehungsbereich. „Alteration“ ist eine emotionale Perle des deutschen Alternative/Posthardcores. Es ist ein schweres, nicht sehr melodisches, dunkles Album, mit viel Tiefgang, das zum Nachdenken anregen kann oder sich einfach nur für den anspruchsvollen Hörer eignet.

Autor

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Katharina

Autoren Bio

Anglistin, freie Journalistin, Uni-Angestellte...kurz gesagt lesen, schreiben, reisen