Einiges muss passieren, damit ALL TIME LOW nasse Füße bekommen. Oder zumindest eine feuchte Handinnenfläche. Im britischen Brighton scharren AS IT IS kräftig mit allen Hufen und hoffen auf mehr als einen mickrigen Krümmel von der großen, klebrigen Teeniepunktorte.
Auf ihrem Debüt setzt die Band auf die Balance zwischen Schmacht und Verzerrer - warum nämlich sollte die Larifari-Fettpop-Nummer keinen weiteren Wegbegleiter suchen? Richtig: Weil zu Vieles im Genre schon überstrapaziert und beinahe Alles schon (oft genug) kopiert wurde. Der freche Aufgang des Openers "Speak Soft" reicht da bloß für einen kurzen "Ach-so"-Moment, dann verschwindet "Never Happy, Ever After" bereits wieder aus dem Spannungsfeld. Gedanken an frühe FALL OUT BOY weichen - zu käsig und banal landen "Cheap Shots & Setbacks" oder "Concrete", obgleich sich AS IT IS manchmal mit Händen und Füßen bemühen. Die Mitmach-Single "Dial Tones" etwa kann wenigstens in Sachen Hookline mithalten, "Sorry" hingegen bleibt auf halber Strecke und komplett ausser Atem zurück. Beinahe jeder Moment auf dem Debütalbum der Engländer scheint fein säuberlich aus dem Handbuch abgeschrieben, dazu kommen Emotionskaliber wie "My Oceans Were Lakes" und kochen vor Gefühlsschaum ueber.
AS IT IS wollen die Mädels kreischen hören, wollen ihre Shirts im Hot Topic hängen sehen, soviel erkennt der Laie noch vor "Drowning Deep In Doubt". Wenn "Never Happy, Ever After" allerdings bereits das Limit ist, dürften die Jungs sich eher als bemühte Trittbrettfahrer ansehen. Hier verhält sich der Pop(-Punk) wie Pizza: auch kalt, bei bloß mittelmäßiger Qualität und bereits von gestern ist das Produkt noch durchaus genießbar.