Die große Wirtschaftskrise der USA ist schon lange her. Der Schwarze Donnerstag im Oktober 1929 liegt weit zurück. Fast 89 Jahre später, am 10. August 2018 – dieses mal ist es ein Freitag – kehrt „The Great Depression“ aber zurück. Ob die Titelwahl von AS IT IS taktisch klug war, sei dahingestellt. Aufmerksamkeit gibt es dafür, ja, aber die Internetsuche des Titels zusammen mit dem Bandnamen führt zu Ergebnissen über das historische Ereignis und Depressions-Infoseiten. Nicht jedoch zum Album. Geht es mit AS IT IS abwärts, so wie es auch der rote Pfeil auf dem schwarzen CD-Cover suggeriert? Nein. Irgendwie ist es enttäuschend. Als sich Sänger Patty Walters die Haare schwarz färbte, schien dies ein eindeutiges Zeichen in Richtung Dunkelheit zu sein. Ein großer Wandel kündigte sich an. Die krasse Veränderung blieb jedoch aus.
An die damaligen Umbrüche der Wirtschaftskrise kommt das Album nicht heran. Okay, es wird in den Strophen zu „The Wounded World“ deutlich ernster als auf der Vorgängerplatte „Okay“. Auch „The Reaper“ holt sich starke Gitarren und einen Scream-Ansatz ins Boot. In „The Stigma (Boys Don’t Cry)“ und „The Fire, The Dark“ versucht Patty auch etwas Aggressivität in seinen Gesang zu integrieren. Das klingt aber zeitweise eher so, als hätte er etwas im Hals hängen, das er versucht loszuwerden. Er hat nun mal keine harte Stimme. Sie ist eben weich. „The Truth I’ll Never Tell“ erinnert an vorherigen Zeiten, geht ins Ohr und macht echt Spaß. AS IT IS waren auf „Okay“ vielleicht etwas seicht unterwegs, die düsterere Schiene kann man ihnen aber nicht wirklich abnehmen. Sie scheinen verkleidet, irgendwie so als würden sie mal bei den Großen mitspielen wollen. Sanft funktioniert auf „The Great Depression“ aber auch nicht unbedingt, denn „The Hurt, The Hope“ ist unglaublich fad. Das Album ist insgesamt nicht schlecht, aber einfach auch nicht super gut.
Normal, nichts Besonderes, ganz okay, geht schon. Kein Highlight, nicht bombig, stark oder atemberaubend.