Nach dem eher rockigen Konzeptalbum "Avatar Country" kehren die verrückten Schweden auf "Hunter Gatherer" ein Stück weit zu ihren Wurzeln zurück. Der Opener "Silence In The Age Of The Apes" steigt mit hektischem, modernem Death Metal ins neue Album ein und legt damit eine Aggressivität an den Tag, die so bei AVATAR zuletzt nicht mehr gegeben war. "Colossus" wiederum entpuppt sich als Stampfer mit dickem RAMMSTEIN-Beat, bei dem Frontmann Johannes Eckerström zudem eine passable Andrew-Eldtritch-Imitation abgibt. Fährt das Einstiegstempo etwas zurück, wirkt aber dennoch finsterer als das Material auf dem Vorgänger.
Auch bei den folgenden Nummern beweisen AVATAR, dass sie sich nach wie vor nicht in eine eindeutige Schublade stecken lassen wollen. So scheinen bei "A Secret Door" die Melo-Death-Wurzeln der Göteborger durch, während "God Of Sick Dreams" in stampfenden Modern-Metal-Gefilden wildert und das flotte "Scream Until You Wake" regelrecht beschwingt daher kommt.
"Child" wiederum greift mal wieder das quirlige Zirkus-Thema auf, für das die Band vor allem auch bei ihrer Bühnenshow bekannt ist und "Justice" hätte in seiner Theatralik auch gut auf "Avatar Country" stehen können. Die Ballade "Gun" ist zwar ebenfalls theatralisch, leider aber auch sterbenslangweilig und damit die eindeutige Niete eines ansonsten guten Albums. Mit dem hyperaktiven "When All But Force Has Failed" gibt es dann nochmal ordentlich auf die Zwölf, bevor "Wormhole" das Album etwas zu bemüht apokalyptisch ausklingen lässt. Nicht schlecht, Hektik bzw. Theatralik können die Schweden aber besser.
"Hunter Gatherer" orientiert sich wie schon gesagt eher am Sound der früheren Alben und ist damit härter und düsterer als der direkte Vorgänger. Man ist nach wie vor um Abwechslungsreichtum bemüht, verliert aber hier und da ein wenig den roten Faden und nicht jede Idee will so richtig zünden. Dennoch ist "Hunter Gatherer" insgesamt ein gutes Album mit nur einem wirklichen Totalausfall, lediglich an wirklichen Höhepunkten fehlt es. Im Vergleich mit dem kompakteren, dadurch aber auch markanteren "Avatar Country" stellt das neue Werk jedenfalls in gewisser Weise einen Rückschritt dar.