Plattenkritik

A DAY TO REMEMBER – You´re Welcome

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Info

Release Date: 05.03.2021
Datum Review: 08.03.2021
Format: CD Vinyl

Tracklist

 

01. Brick Wall
02. Mindreader
03. Bloodsucker
04. Last Chance to Dance (Bad Friend)
05. F.Y.M.
06. High Diving
07. Resentment
08. Looks Like Hell
09. Viva La Mexico
10. Only Money
11. Degenerates
12. Permanent
13. Re-Entry
14. Everything We Need

A DAY TO REMEMBER – You´re Welcome

 

 

Als ich mitbekam, dass A DAY TO REMEMBER dieser Tage ein neues Album veröffentlichen werden, wurde ich nicht direkt vom Hocker gerissen und wartete auch nicht sehnsüchtig auf den Veröffentlichungstermin. Eher kramte ich nochmal das letzte Album der Band aus Florida aus, was ich letztes Mal bis zum Erbrechen im Auto gehört habe: „Common Courtsey“ aus dem Jahre 2013. Dieses Teil hat mich damals derart umgehauen, dass ich den 5er auf der folgenden Tour direkt zweimal live erleben durfte. Auch dabei fand ich die US-Amerikaner einfach unschlagbar. Abrissbirnen wie „Sometimes You´re The Hammer, Sometimes You´re The Nail“ ebenso rauszuhauen wie melodische Punkhymnen wie „Best Of Me“ beeindruckte mich damals ungemein. Für einige Monate sog ich alles aus der Feder der Band aus Ocala wie einen Schwamm auf, landete aber immer wieder beim oben angesprochenen Output. Der Nachfolger „Bad Vibration“ fand dann bei mir zwar auch den Weg in den CD-Wechsler, konnte aber nicht das gleiche Feuer entfachen. Hier gibt es richtig coole Songs („Paranoia“) mit dem gewissen Etwas und auch die anderen Stücke des Albums sind abwechslungsreich arrangiert, aber dennoch wurde ich nicht so weggeblasen wie beim Vorgänger. ADTR verschwanden dann wieder für einige Jahre aus meinem Dunstkreis, bis zur neuen Scheibe „You´re Welcome“ .

 

 

Die obige Single „Resentment“, welche bereits Ende 2019 vorgestellt wurde, ist – um mal mit der Tür ins Haus zu fallen – der absolut beste Track auf der neuen Langrille, denn A DAY TO REMEMBER zeigen hier ihre alten Stärken und fletschen mit dem Crossover zwischen Melodiebögen, Elektrospielereien und fetten Breakdowns auf der musikalischen Ebene ihre Zähne. Zudem findet Frontmann Jeremy McKinnon immer den richtigen Ton für diesen Killertrack, der wie ein Feuerwerkskörper explodiert. Auf den anderen 14 Stücken macht sich oft Langeweile und Stirnrunzeln breit: Als ich die ersten drei Tracks von „Brick Wall“ über „Mindreader“ bis „Bloodsucker“ hinter mir hatte, dachte ich ernsthaft, dass ich die neue FALL OUT BOY hören würde. Nur an ganz wenigen Stellen (so gegen Ende des Openers) blitzen die alten Hardcore- oder Punkroots durch, sonst wird vor allem die breite Masse angesprochen. Tanzbarer Poppunk mit allerlei Schnickschnack, zuckersüßen Melodien und Ohrwurm-Refrains machen bestimmt viele Teenager-U-Hosen nass, lassen mich aber ziemlich kalt. Dann endlich mal ein wenig Mosh bei „Last Chance To Dance (Bad Friend)“, um dann aber wieder die Candykurve anzusteuern. Das ist ziemlich zahn- bzw. ideenlos und, weil noch viel schlimmer, sehr langatmig. Das neue Werk von A DAY TO REMEMBER zieht sich ab der zweiten Hälfte wie Kaugummi. Da werden 14 Stücke schon ganz schön lang und die Skiptaste macht sich bemerkbar.

Summa summarum zeigt sich „You´re Welcome“ nach den Vorschusslorbeeren in Form der superben Singleauskopplung ziemlich schwach auf der Brust. A DAY TO REMEMBER sind um ein Vielfaches massenkompatibler und somit auch radiotauglicher geworden, was bestimmt den Geldbeutel klingeln lassen wird. Alte Hasen wie mich wird man mit dieser Ausrichtung aber nicht hinter dem Ofen hervorlocken können.

Autor

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Benjamin

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OLD SCHOOL