Plattenkritik

A Kain Migel - Miles From The Truth

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Info

Release Date: 01.01.1970
Datum Review: 21.05.2007

A Kain Migel - Miles From The Truth

 

 

Meilenweit von der Wahrheit entfernt ist das Duo A KAIN MIGEL ganz sicher nicht. Hier trifft sich schwer verdauliche Kunstästhetik mit raubeiniger Rockpoesie. Lyrische Wandbemalungen in einer grauen Großstadt, die „das Leben“ heißt und dennoch nicht ohne Glanz unter der rußigen Oberfläche. Die Stimme eine vokale Widerspiegelung der kalten Laute in den Straßen unseres Daseins…mal warm, erbebend und dann wiederum starr und stoisch. Die Gitarren, der Bass – eine Koexistenz aus rivalisierender Harmonie und das Drumming als rhythmische „Graue Eminenz“, die die Fäden beisammen hält. Eine melodramatische Reise durch das Konglumerat an Erfahrungen und Weisheiten, unberührt von marketingstrategischen oder PR-tauglichen Maßnahmen, sondern über Jahre und dunkle „Schicksalsberge“ hinweg gelungene auditive Therapie.

Also wenn ich das jetzt mit anderen Worten ausdrücken sollte, würde ich sagen: A KAIN MIGEL fand ich beim ersten Durchgang kacke, dann zwei Tage später beim zweiten Durchgang fand ich sie schon um einiges besser und verstand irgendwann, wie die Texte und die Musik des Duos nicht nur parallel existieren, sondern miteinander verwoben sind. Nicht wirklich ein Konzeptalbum, aber schon ein roter Faden, der Worte und Musik zusammenhält.

Qualitativ sind sie auf höherem Level anzusiedeln, zumindest was die Bassarbeit angeht. Sie sind allerdings kein Virtuosen sondern simple, aber atmosphärische und emotionale Rocker, die durch ihre Einfachheit bestechen, denn aus ihr kommt ein Fluss aus Frustration und Aggression, ohne gespielt oder nachgeahmt zu wirken, aber auch kein theatralischer Pathos über großartige Leiden, sondern ganznüchterne Darstellung davon, was für ein Misthaufen unser Dasein zu sein vermag. Aber wirklich negativ sind sie dabei nicht. Auch sind sie nicht „hart“, ihre Aggressionen sind eher so zu umschreiben, als würde man jemandem nachts ein Kissen im Schlaf aufs Gesicht drücken…sanfte Gewalt, die aber durchschlägt.

Tracklist
1. Dogmatism
2. Leaders Of The Free World
3. MY Last Song
4. People Do Not Believe In The Main Things That Are Written In This Book
5. Epileptic
6. Names
7. Sex
8. The Eye (I) Who Cannot See

Autor

Bild Autor

Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.