Der Salzsäuregehalt in den Mägen von Laurenz, Brüll, Marius, Nils und Jan ist hoffentlich deutlich höher konzentriert als beim regulär anzutreffenden westfälischen Bürger. Neben den immensen Energydrink- und Pizzavorräten, die man als vorbildlicher und zeitgemäßer Poppunker heute so vertilgen muss, gibt es auf dem Debüt dieser Paderborner bereits den Clown zum Frühstück, die Witzpille als Pausensnack und Scherzkekse zum Dessert.
Dabei sind A TIME TO STAND einfach nur ehrlich, locker und stehen zu dem, was die umso-achso-und-sowieso-vielmals-besseren Kopiergeschwader ihres Genres um Scheuklappen und Eigenideale nicht zugeben wollen: „Wir klingen einfach nach dem, was wir selber hören wollen“. Alle weiteren Fragen beantwortet der Opener im Titel selbst. Unvoreingenommen und gutgelaunt zimmern die Herren melodische Planken auf stetig hackende Backline, - bis letztlich ein Haus daraus wird, in dem der stets positiv denkende Skatepunk neben dem ernsthaften Hardcorekid und dem fanatischen Vorstadtnormalo wohnt und Konflikte einfach mit „The Beast“ oder dem Gegenwart as hell geschwängerten „Dead Hypocrities Society“ weggespült werden. Schöne, gesunde - aber auch mal ernsthafte Welt, in die „You Are Here“ seine Hörer einlädt. Befreite Refrainlinien („Eyes To The Sky“) und dynamische Arrangements ziehen bloß dieselbe alte Katze aus dem Sack, aber geben sich Mühe bei Futterauswahl und Streicheleinheiten wie am Beispiel „Three Rights Make One Left“.
So kupfert man wenigstens offiziell, handfest und erhobenen Hauptes ab - was Tracks wie das abschließende „It´s A Sad And Beautiful World“ inklusive bandinternem Plattenschrank-Best-Of nicht schlechter macht. Die 6,5 Songs kicken und sind wasser- und vorwurfsdicht eingespielt, Handwerk und Produktion heben A TIME TO STAND höchstens noch höher gen Podestspitze. Sollte jemand den charmanten Witz dieser Herren nicht kapieren und (wie gewohnt) alles besser wissen, aufgehorcht: „Komm, Alter, Leben is kurz...“ erhebt die Band ihren Zeigefinger. Also kurzum bitte so klingen wie was man selber hören will und das Ergebnis hier gratis herunterladen.
Trackliste:
01. A Day To Set Your Four Year Glory
02. Dead Hypocrities Society
03. The Beast
04. (What The) Fuck Authority
05. Eyes To The Sky
06. Three Rights Make One Left
07. It´s A Sad And Beautiful World