Plattenkritik

Adai - We Are All Dead

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 26.11.2010
Datum Review: 31.12.2010

Adai - We Are All Dead

 

 

Es ist schon irgendwie überraschend, wenn man „We Are All Dead“ von ADAI das erste Mal komplett hört, danach begeistert zur Bandinfo greift, um zu erfahren, wer hinter diesem Werk steht und bemerkt, dass nur zwei Personen daran beteiligt waren. Unweigerlich drängen sich Fragen auf: Wo kommen diese Soundwände her? Wie erschafft man zu zweit ein solch episches musikalisches Ausmaß und vor allen Dingen: Wie erzeugt ein Duo eine solche beklemmende Atmosphäre.

ADAI sind eine Wucht, eine Urgewalt, wie sie im Buche steht. Das merkt man gleich zum Anfang. Meterhohe Soundwände werden aufgetürmt und zerfallen in einem Gemisch aus Doom und Sludge. Immer wieder mischen sich progressive Melodien aus dem Bilderbuch in die Trümmer, bauen die Landschaft erneut auf, nur um sie nach kurzer Zeit in der Idylle wieder komplett zu planieren. Was anfangs wie eine rein instrumentale Platte anmutet, erhält im Laufe der Spielzeit immer mehr Passagen in denen ungemein passende Growls zu vernehmen sind, welche die düstere Atmosphäre einfach nur wunderbar untermalen („Home“). Manchmal klingen ADAI dann wie alte ISIS, nur etwas weniger verspielt, dafür weitaus brachialer. Der Vergleich jedoch hinkt zu keiner Zeit und das ist gut so, besonders da besagte Band zum Anfang des Jahres mit ihrer Auflösung eine riesige, klaffende Lücke in das Genre gerissen hat. Neue Bands braucht die Szene, ADAI könnten die Lücke füllen, das Erbe antreten. Besonders schön zu beobachten sind neben all der brachialen Gewalt diese nostalgisch wirkenden Melodiebögen („And Termination“), die aus einer längst vergangenen aber nie vergessenen Zeit zu stammen scheinen. Hier wird Moderne mit „Antike“ vermischt, was ein durchweg spannendes Gesamtbild entstehen lässt.

Natürlich ist dieser Wechsel von laut und leise nichts Neues. Ebenso wenig wie der Aufbau von gefühlt stundenlangen Stücken. Aber die Art und Weise, wie man seine Hörer da mit offenen Mündern einfach mal so stehen lässt, ist schon mehr als sympathisch. Neben all dem musikalischen Hickhack, sollte natürlich auch noch auf die Produktion eingegangen werden. Übernommen hat diese nämlich niemand geringeres als Kurt Ballou. Er hat dem Duo einen Sound verpasst, der an jeder Ecke knarzt, knackt, rauscht und was nicht noch alles, um bloß nicht glasklar zu klingen. Dabei wirkt dennoch jede Sekunde mehr als wuchtig und fett, eben alles wie gemacht, für die Musik von ADAI, der man sich nach erstmaligem Hören nur noch schwer entziehen kann. Dauerrotation für Fans des Genres vorprogrammiert. Keine Neuerungen, dafür aber großartige Momente. Was will man denn eigentlich mehr? Genau. Nichts! Guten Rutsch Euch allen!

Tracklist:

01. The March...
02. And Termination
03. Home
04. A Mark Of Ownership
05. Hawkins
06. Trigger
07. Powder
08. Ammunition
09. Bodies
10. Graves

Autor

Bild Autor

Alex G.

Autoren Bio

rien.