Kirchenorgeln, Pathos, Melancholie, Hoffnung, Einsamkeit, leiden, angst, große Gefühle, Kleinstadtgeschichten, Verzweiflung, Wortwitz, Zuneigung, Abneigung, Loslassen, Fotoalbum, Alt werden, The Tompongs, Fernweh, Heimweh und dieser verdammte Telefonanruf.
Wenn ich den ersten Longplayer von ADOLAR mit einem Wort beschreiben müsste, wäre es wohl eins von den oben genannten. Denn was diese, noch recht junge, Band aus Sachsen-Anhalt da innerhalb von 10 Songs abliefert ist ein wahres Wechselbad der Gefühle. Musikalisch hält man sich erstaunlich unabhängig, mit enorm viel Liebe zum Detail. Ein fast schon mathematisch agierendes Schlagzeug setzt sich in den meisten Fällen gegen die wunderschön, harmonievollen Gitarrenwände durch und die Texte und Gesangslinien von Sänger Tom beantworten so mansche Fragen, die man sich des Öfteren schon selbst gestellt hat.
Anspieltipps hierfür sind zum Beispiel „In deiner Wohnung“, „ Chaise Absurde“ oder das genial verstörende "Mitnehmerrippe“, welches schon in einer ähnliches Version auf der 7 Inch zu finden war.
Jetzt kann man denken das Emo tot sei, ist vielleicht auch so. Aber mit diesem Album wird zumindest ein Teil wiedergeboren.
Und wenn mir jemand mit voller Verzweiflung in die Ohren brüllt „ Mir geht es nicht so gut, jedesmal wenn ich dich so traurig sehe / Das mit dem freundebleiben ist gar nicht so einfach, wenn die Gefühle so verschieden sind“, dann wirkt das nicht plakativ oder peinlich, sondern ehrlich. Und um ehrlich zu sein, ich feier das Album seit dem ersten Mal hören ab. So sehr ich diesen Ausdruck hasse, so angebracht ist er bei ADOLARS „Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre“
Tracklist:
1. In Deiner Wohnung
2. Kitt
3. Mitnehmerrippe
4. Weltsehen
5. Chaise Absurde
6. Busfahrplan o.D.
7. Magdeburg
8. Ich Bin Slide
9. Sample Au-Pair
10. Tag im Teich