Plattenkritik

Agalloch - Marrow Of The Spirit

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Info

Release Date: 19.11.2010
Datum Review: 27.01.2011

Agalloch - Marrow Of The Spirit

 

 

AGALLOCHs musikalischer Kern bildet Black-Metal. Um diesen Kern herum spinnen die Amerikaner jedoch eine Vielfalt von anderen Einflüssen. Folk, Progressive-Rock und Post-Rock Elemente scheinen überall durch die Black-Metal-Kruste. Seit über 14 Jahren bauen die Amerikaner diesen Sound bereits aus, mit „Marrow Of The Spirit“ veröffentlichen AGALLOCH nun ihre viertes Album.
In „They Escaped The Weight Of Darkness“ wird der Hörer mit dem Plätschern eines Baches und den fragilen Klängen eines Cellos in die Klangwelt des Albums eingeführt. Bereits der erste richtige Song „Into The Painted Grey“ bricht die Naturmystik in dieser Form auf, setzt sie aber mit Hilfe von oldschooligen 90er-Black-Metal-Riffs und -Leads sowie natürlich klingendem, schepperndem Schlagzeug auf eine andere Art und Weise mindestens genauso hervorragend wieder fort.
Wie die restlichen Lieder von „Marrow Of The Spirit“ besitzt auch „Into The Painted Grey“ Überlänge. Die Amerikaner verlieren sich dabei aber nicht in belanglose Wiederholung der einzelnen Songmotive oder das wilde aneinanderreihen unterschiedliche Songstrukturen, sondern kreieren in jedem Lied eine Spannung und erhalten diese dann über die komplette Spielzeit aufrecht. Alles wirkt wie aus einem großen Guss hinter allem scheint ein großer Masterplan zu stecken.
Mit „The Watcher's Monolith“ ist AGALLOCH ein „kleines“ Epos gelungen. Lange Melodiebögen spannen sich durch dieses Stück. John Haughms Stimme ist variabel und die musikalische Darbietung erstreckt sich von folkig angehauten Elementen bis zu rasendem Black-Metal. „The Watcher's Monolith“ ist wohl das Stück, was einem bereits beim ersten Hören der CD im Ohr bleibt. Auch wenn man nach einigen Hördurchlauf große Teile des Albums erschlossen hat, scheint es so, als hätte man immer noch nicht alles gehört und in irgendwelchen Ecken und Ritzen der Songs verstecken sich noch Elemente die vom Hörer entdeckt werden wollen. Wer also genau hinhört, wird bei „Marrow Of The Spirit“ immer wieder durch neue Facetten und Klangschichten überrascht, die man vorher nicht wahrgenommen hat.
Den musikalischen Bogen zum Intro schlägt dann das abschließende „To Drown“. Fast Drone-Doom artig klingt das anfangs noch von einer Akustikgitarre und Cello begleitete Stück Musik aus, ohne dabei diese zwei Instrumente aus den Augen zu verlieren. Immer und wieder kämpfen sich diese sanften Klänge durch den Malstrom der Gitarrenwände bis sich alles in weißem Rauschen und schlussendlich wieder in das Plätschern eines Baches verliert.
Wem kann man nun dieses Album empfehlen? Freunden von OPETH, KATATONIA, ALCEST und den frühen Werken ULVERs auf jeden Fall. Außerdem werden wahrscheinlich Menschen die gerne in atmosphärischer Musik abtauchen und sie beispielsweise mit einem Glas Rotwein und dem Booklet in den Abendstunden erleben möchten auch ihren Gefallen an diesem Album finden. Jeder der jedoch den schnellen Erfolg und akustisches Fast-Food sucht sollte sich von AGALLOCHs neuem Werk fernhalten.


Tracklist:

1.They Escaped The Weight Of Darkness
2.Into The Painted Grey
3.The Watcher’s Monolith
4.Black Lake Nidstang
5.Ghosts Of The Midwinter Fires
6.To Drown

Autor

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Manuel

Autoren Bio

Ich schreibe Artikel. Manchmal schlecht, manchmal gut, immer über seltsame Musik.