„Schuster bleib bei deinen Leisten“ wollten viele Fans den Franzosen von ALCEST nachrufen, als diese bei ihrem letzten Album „Shelter“ sich auf den Weg machten den Black Metal komplett aus dem Sound zu entfernen. Wer Neiges Schreie und die Blast-Passagen vermisst hat, dem sei gesagt, dass ALCEST sich eines Besseren haben belehren lassen. Alles ist (fast) wieder wie vorher. „Kodama“ klingt wie ein direkter Nachfolger von „Les Voyages de l'âme“ und spart die Einflüsse des keineswegs schlechten „Shelter“ dabei nahezu komplett aus. Zwar steigt man mit dem Titeltrack noch eher verhalten, doch spätestens, wenn sich dieser in der Mitte zum Crescendo aufbäumt, ist der geneigte ALCEST-Fan voll in seinem Element. Die einzigen Zutaten, die man sich von „Shelter“ geschnappt zu haben scheint sind die reduzierten Song-Arrangements und das extreme Spiel mit der Dynamik. „Eclosion“ und „Oiseaux de proie“ dürften selbst die zufrieden stimmen, die mit dem zuletzt eingeschlagenen Pfad aber gar nichts anfangen konnten. ALCEST sind also wieder ALCEST. Schluss mit den Experimenten, zurück zu dem Stil, der sie bekannt und beliebt gemacht hat. Einerseits fragt man, was dann der Ausflug auf dem letzten Album sollte, andererseits ist man froh, dass die Franzosen um Neige und Winterhalter ihren alten Stil wieder aufgegriffen und ein Album geschaffen haben, dass in Sachen emotionale Tiefe und Intensität „Écailles de lune“ in nichts nachsteht.