Sie werden dreckiger, gewöhnungsbedürftiger, auf eine Art und Weise sogar härter und eindeutig von Song zu Song spannender: ALEXISONFIRE legen mit „Dogs Blood“ kurz nach „Old Crows / Young Cardinals“ eine EP vor, die sich schwer mit dem vorangegangenem Material vergleichen lässt. Und das ist – einmal mehr – gut so!
Es sind diesmal simple vier Songs, der kürzeste mit einer Dauer von knapp 4 Minuten, die zwei längsten mit je 6 Minuten, einer mit ein paar Sekunden über der 5er Marke. Sie alle wirken während der ersten Hördurchgänge etwas zusammenhangslos aneinander gereiht, etwas chaotisch und vielleicht sogar ohne normale Struktur. Dallas Green ist zwar zu hören, nimmt sich aber spürbar zurück. Stattdessen presst einen dieses unfassbar raue Organ von George Pettit entgegen, der sich mal wieder ziemlich viel mit Wade MacNeil teilt. Ja, auf „Dogs Blood“ ist vieles anders, mutet sogar etwas bizarr an. Der Bass während „Black As Jet“ zum Beispiel dann, wenn er sich mit der quietschenden Gitarre vermischt und im Mittelteil geradeaus und instrumental zu Ende gebracht wird. Oder der Anfang vom komplett instrumental gehaltenen „Vex“, der in seinen ersten 10 Sekunden pure Intensität verspricht und dann in ein fast schon Post-Rock-artiges Schwelgen verfällt, in dem der Zuhörer sicherlich aufgeht, allerdings vielleicht die sanfte Stelle von Dallas Green vermisst. Und die beiden ersten Songs? Die sind irgendwie typisch ALEXISONFIRE ohne auch nur typisch zu klingen. Die Hintergrund-Vocals zu „Dog’s Blood“ zum Beispiel hören sich tatsächlich an wie Gebell, der kurze Green-Part wird von einer überbordenden Gitarrenwand gestützt und ebenso wie „Grey“ klingt das Schlagzeug dumpfer als noch zuletzt auf dem Album. Aber irgendwie passt das alles. Dieses Raue, dieses Stumpfe, dieser weiträumig, fast schon opulent inszenierte Dreck. Gespannt, wies weitergeht, darf man also sein.
Tracklist:
1. Dog’s Blood
2. Grey
3. Black As Jet
4. Vex