Ein Gefühl kann plötzlich da sein und ist nicht immer erklärbar. Dieses plötzlich aufkeimende Gefühl verrät, dass die Berliner ALL I'VE GOT mit ihrem Debüt „Words“ eine Eintagsfliege hinlegen werden. Keine, die vorher auf einem Haufen Scheiße gesessen hätte, aber dennoch eine, die am Ende des Tages tot ist.
Der Crossover des Hauptstadttrios pendelt sich irgendwo im Hardcorepunk meets Metal ein, klingt zunächst frisch, da von der Leber weg gespielt, kommt aber nach einiger Zeit zu unspektakulär rüber und stemmt sich dann auch nicht mehr aus der Hüfte. Streckenweise klingt „Words“ sogar etwas unausgegoren und unausgereift, aber hier kann auch ein Vorteil gesehen werden, denn Hochglanzprodukte verschaffen nicht immer Erleichterung (was für ein Rohrkrepierer wäre „Urban Discipline“, an dessen Schulter sich „Words“ anlehnt“, geworden, wenn hier Playboy statt Tankstellenheft oben links geliefert worden wäre?).
Da bekanntlich kein Schwanz so hart ist wie das Leben und ALL I'VE GOT genau darüber (Leben) mit viel Energie und Leidenschaft sinnieren, muss jeder selbst das Machwerk der seit 2009 bestehenden Band antesten. Falls es sie dann noch gibt…