Metalcore ist tot. Zumindest wenn es nach der Meinung zahlreicher Stammtisch-Proleten in der Eckkneipe um den Block geht. Schon seit Jahren. Lassen wir die Sinnlosigkeit dieser Aussage mal beseite, denn auf eine Band trifft diese Standardphase doch zu. ALL THAT REMAINS, inzwischen mehr ein abgenutztes und kantiges Relikt vergangener Jahre, kentern auf ihrem sechsten Studioalbum endgültig und katapultieren sich ins Vergessen.
Nun kann man nicht sagen, dass diese Entwicklung nicht vorhersehbar war. Ihren Höhepunkt hatten ALL THAT REMAINS gleich mit ihrem Durchbruch und mit "The Fall Of Ideals" erreicht. Danach geriet das wankende Schiff zunehmend ins Trudeln, der Gegenwind schien einfach zu stark. In dem Sinne hat der Albumtitel "A War You Cannot Win" auch eine traurige metaphorische Bedeutung.
Denn die Band um Phil Labonte wird den Krieg gegen sich selbst und die Konkurrenz nicht gewinnen. Am Tiefpunkt angekommen, entsteht dann so ein Album wie dieses. Selten hat man ein so abgenutztes, kalkuliertes und gleichzeitig verwirrendes Album gehört. Der Band gelingt wenig bis nichts, egal in welche Ecke sie gerade mühevoll schielt. Trotz (nochmals) erhöhter Fokussierung auf Cleanvocals, erreicht man nicht annähernd die Hitqualtitäten die Songs "This Calling" und "Not Alone" mit sich brachten. Man dümpelt stattdessen in einem völlig egalen und seltsam uneingängigen Bereich herum. Auch die schnelleren und (gewollt) härteren Passagen wirken erschreckend druck- und inspirationslos.
Selbst einstige Herausstellungsmerkmale der Band verblassen nahezu komplett. Ein Phil Labonte, früher beeindruckend in seiner Technik, wirkt heute wie einer unter tausenden. Die Instrumentalfraktion stümpert ein austauschbares Riff nach dem nächsten aus dem Ärmel. Und warum das "Intro" der Platte in deren Mitte seinen Platz findet, weiß wohl keiner so genau.
Dass wir uns nicht falsch verstehen: "A War You Cannot Win" ist kein völlig miserables Album. Allerdings krönen ALL THAT REMAINS ihre Abwärtsspirale mit einem neuen Tiefpunkt, der aufzeigt das monotones Mittelmaß schlimmer sein kann als unterhaltsamer Sondermüll. Das Album ist außerdem ein Beweis für die Schnelllebigkeit einer Szene, in der ALL THAT REMAINS vor kurzer Zeit noch das ganz große Ding waren und jetzt ein Schattendasein in ihrer eigenen Belanglosigkeit fristen.
Tracklist:
1. Down Through The Ashes
2. You Can't Fill My Shadow
3. Stand Up
4. A Call To All Non-Believers
5. Asking Too Much
6. Intro
7. Just Moments In Time
8. What If I Was Nothing
9. Sing For Liberty
10. Not Fading
11. Calculating Loneliness
12. A War You Cannot Win