„I got your picture, I’m coming with you, Dear Maria, count me in…“, rief Alex Gaskarth 2007 ins Mikro und eroberte so die Herzen vieler Teenie-Mädels. Der Durchbruch von ALL TIME LOW am Pop-Punk Himmel war nun endgültig geschafft.
Doch sieben Jahre später sind nicht nur die Fans, sondern auch die vier Herren aus Maryland erwachsen geworden und das hört man dem neuen Album „Future Hearts“ auch an.
Mit „Satellite“ stimmen uns ALL TIME LOW auf das neue Werk ein. Viele „Na-Na-Na’s“, langweile Lyrics, ein Lückenfüller gleich zu Anfang? Na, das kann ja dann wohl nichts werden! Und tatsächlich: Beim Reinhören fällt sofort auf, dass ALL TIME LOW den Punk im Lauf der Jahre irgendwo auf der Strecke gelassen haben. Nachdem Bands wie Sum 41 und Blink 182 schwächeln, hätten sie nun die Könige des Pop-Punk werden können, doch das Zepter wollen sie anscheinend gar nicht. Die erste Singleauskopplung „Something’s Gotta Give“ ist eine gute Pop-Nummer, mehr aber auch nicht. Dass sich Alex im dazugehörigen Musikvideo in ein zombieartiges Wesen verwandelt und zum Mörder avanciert, bringt auch nicht viel mehr Spannung rein. „I wouldn’t say it’s an insane departure or anything like that. We haven’t gone completely the other way and tried all kinds of new things.“, sagt er selbst über das Album. Und diese dezent einfallslose Einstellung spiegelt sich in „Future Hearts“ leider wieder. Das freche „Don’t You Go“ gibt dem eingefleischten Fan der ersten Stunde noch Hoffnung, dass ALL TIME LOW nicht vergessen haben, woher sie kommen, doch dieser wird bitter enttäuscht. Songs wie „Runaways“ überwiegen. Glatte, eingängige Radio-Hits, die nicht wirklich berühren. Unterstützung haben sie sich bei Kollegen wie Mark Hoppus (BLINK 182) und Joel Madden (GOOD CHARLOTTE) geholt. Mit Hoppus gelingt Gaskarth in „Tidal Waves“ eine ganz nette Ballade. Schön zum Mitwippen, vielleicht holt der ein oder andere auch das Feuerzeug raus. „Bail Me Out“, für das sich Joel Madden wieder ans Mikro stellt, ist eine schöne Lagerfeuer-Nummer. Die ganzen „Oh’s“ nerven zwar auf Dauer aber irgendwie müssen die Songs ja auch gefüllt werden.
Mit „Future Hearts“ können ALL TIME LOW gleich auf Tour gehen. Die Songs haben keine Ecken und Kanten, sondern sind absolut radio- und hallentauglich. Das reicht vielleicht, um die weibliche Zielgruppe im Alter von 13-18 zu verzaubern. Zur Not sehen die Herren auch ganz ansehnlich aus, was bei der Karriere von ALL TIME LOW wohl viel ausgemacht hat. Ein bisschen mehr Punk, ein bisschen mehr Mut und ein bisschen mehr Chaos - „Future Hearts“ hätte von alldem mehr vertragen können, um wirklich interessant zu sein.