Plattenkritik

Altaar - Altaar

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 22.02.2013
Datum Review: 23.03.2013

Altaar - Altaar

 

 

Wenn man plötzlich schweißgebadet auf dem harten Betonboden eines kahlen, fensterlosen und furchtbar stickigen Raumes aufwacht, dann sind ALTAAR der Trip, der den zermürbten Körper daran hindert, diesen zu verlassen. Wie ein Psychopharmakon, das durch die Venen schleicht und die einsetzende Panikattacke ausbremst und das Verlangen von Flucht erstickt. Eine Grenzerfahrung, welche jeden Muskel lähmt, die Wahrnehmung schärft und sich auf die bitteren Details fokussiert.

ALTAAR musikalisch einzuordnen fällt schwer. Ihre Musik ist irgendwo in den dunklen Ecken von Doom, Drone und Ambient beheimatet. Die Band aus Oslo erbaut sich ihre Extreme mit einer verstörenden Ruhe und beängstigenden Sorgfalt. Das Ergebnis ist eine bedrückende und lebensverneinende Kreation, die sich durch vernebelte Atmosphären quält. Dabei verzichten ALTAAR größtenteils auf wegweisende Elemente wie Melodien und Gesang. Die intensiven Tracks ihres Debüts nehmen nur mühsam Formen an und zeigen sie sich selten greifbar. Sie ziehen ihre Hörer in die Abgründe düsterer Welten und führen dort durch abstrakte Szenerien. Nur in „Dei Absolutte Krav Og Den Absolutte Nåde“ offenbaren sie, wie sie sich mit mitreißenden Gitarren und kehligem Gesang aus ihrem selbst geschnürten Korsett befreien können.
Dennoch weiß ihr Klangmartyrium zu ergreifen. Und trotz des permanenten Wunsches nach Erlösung, will man sich erst wieder von ALTAAR lösen, wenn wirklich alles Gehör gefunden hat und der letzte Ton verstummt ist.
Sicherlich ist dieses Debüt ein beklemmendes Hörerlebnis, aber ein intensives und außergewöhnliches.

Trackliste:
1. Tidi Kjem Aldri Att
2. Dei Absolutte Krav Og Den Absolutte Nåde
3. Singing Aura Lea

Autor

Bild Autor

Mulder

Autoren Bio

-