Die Koffer sind gepackt, die Karten greifbar verstaut und die Instrumente gestimmt. Wo genau die Reise hingeht, können ANACONDAS aus dem britischen Brighton aber noch nicht genau sagen, aber sie kennen die ungefähre Richtung.
Vielleicht ist irgendwem die Band JOHNNY TRUANT noch ein Begriff. Die Briten haben Mitte der 2000er mit ihrem progressiven Metalcore durchaus ordentliche Alben abgeliefert, bevor sie Ende 2008 ihr Ende bekannt gaben. Mit ANACONDAS melden sich nun die Brüder Stuart und James Hunter zurück, welche damals maßgeblich für den Sound der Briten verantwortlich waren. Zusammen mit Drummer Tim Newman bestreitet das Trio auf seinem Debüt jedoch andere Wege.
Ausgestattet mit ihrer simplen Instrumentierung, widmen sich ANACONDAS einem Sound, der seine größten Teile aus dem Sludge und Post Hardcore zieht. Völlig konzentriert und organisch erbauen sich die acht Songs aus schweren Riffs und stampfenden Grooves. Dabei führt ihr Weg schwermütig und intensiv nach vorn. Ab und an steigen die Brüder Stuart auf ihre Tretminen und tauchen in effektgetränkte Sphären ab. Musikalisch bedienen sich die Briten besonders an den CAVE IN der „Jupiter-Ära“ und frühen und ungeschliffenen PELICAN. Dem nicht genug, erkennt man auf „Sub Contra Blues“ einen leichten Einfluss, der dem Alternativ Rock von Bands wie CHEVELLE oder MIDDLE CLASS RUT zu zuordnen wäre. Mit ihrem ehrlichen und sumpfigen Rockmix wissen ANACONDAS durchaus, wie sie den Hörer durch ihre Klangwelt führen können, ohne diesen zu langweilen. Besonders zum Ende hin gelingt es ihnen, wie bei „The Witches“ Emotionen zu transportieren und eine packende Stimmung zu erzeugen.
Insgesamt fehlen dem Album jedoch die großen Momente und packenden Melodien, um den Hörer vollends mitzureißen. Auch das Zusammenspiel zwischen Gesang und Musik weiß nicht immer zu harmonieren. Zwar wirken die Stücke musikalisch gefestigt, aber gesanglich in gewisser weise naiv. So pendeln ANACONDAS auf „Sub Contra Blues“ noch ein wenig ungleichmäßig und desorientiert durch ihr Debüt, welches aber einen soliden Einstand darstellt.
Trackliste:
1. Moon On Fire
2. Down By The River
3. Cold Blooded Warm Hearted
4. Simianimal
5. Sub Contra Blues
6. High Horse
7. The Witches
8. This Night Will Last Forever