Plattenkritik

Angels & Airwaves - Love

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 01.03.2010
Datum Review: 03.03.2010

Angels & Airwaves - Love

 

 

„We Don’t Need To Whisper“, „I Empire“, „Love“. Tom DeLonge sagte ja gleich, dass er seine Musik auf ein höheres Lever hieven möchte. Zuerst konnte sich darunter niemand etwas vorstellen, inzwischen geht sein Größenwahnsinn in die dritte Runde. Was einen erwartet? Die übliche „Epik“ (wie GREEN DAY Fans sicherlich überzeugt behaupten werden) und der typische, neu gewonnene Größenwahngestus des Tom DeLonge. Irgendwas hat sein ANGELS & AIRWAVES Projekt aber schon immer gehabt. Vielleicht die in Einfachheit gebündelte Kreativität? Oder der übliche Teenie-Traum, verpackt in epische (verdammt, ich bin überzeugt) Songhülsen?

Ist auch völlig egal. Denn was bei dem Ritt durch übermütige Selbstverherrlichung herauskommt war bereits auf den Vorgängeralben überraschend gut anzuhören und das ändert sich mit dem Gratis-Album „Love“ auch nicht. Wer nämlich die Vorgänger gemocht hat, der wird auch diese Platte lieben. Keine Veränderungen lassen das Rad eben trotzdem drehen und so schwingt der typische A&A-Sound durch den Orbit und erweckt mit seinen Hintergrundsymphonien Erinnerungen an große Konzeptalben der 70er, was mit dem peinlichen Video zu „Hallucinations“ einmal mehr unterstrichen wird. Noch immer versteht DeLonge es, allein durch Stimme und Hooklines seine Songs zu etwas besonderem zu formen, wenngleich jeder Song dieser Platte ein weiterer Soundtrack zu Til Schweigers Schmonzetten sein könnte. Macht ja nix – die Musik passt ja. Liebe hier, Liebe da. Textlich übertrifft DeLonge sich und „I Empire“ nicht so recht, da er auf jener Platte noch persönlicher agierte und weg vom Pomp des Debüts war. Jener ist nun leider zurückgefunden worden, was dafür sorgt, dass nahezu jeder Song ein Intro und Outro von gefühlten 5 Minuten besitzt. Unterm Strich ist „Love“ aber genau das, was man von ANGELS & AIRWAVES erwartet, inklusive zwei Punkten für tolle Melodien und 10 Punkten für die großartig catchy Stimme von DeLonge, die wir hoffentlich schon bald in anderem Zusammenhang hören werden.

by Raphael
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Angels and Airwaves- LOVE

Tom DeLonge hat viel zu tun. Blink 182 bereiten gerade ihre nächste Tour vor, er betreibt ein Label für veganes Schuhwerk, Aktionen für Peta stehen auf dem Plan und nun schiebt er auch noch ein neues Album mit seiner Band Angels and Airwaves hinterher. Ist ihm wohl langweilig? Man weiß es nicht. Vielleicht muss er sich auch ganz dringend mitteilen. Denn eines ist gewiss: Die Songs des neuen Albums der Band klingen nicht nur musikalisch alleräußerst nach tiefstem Emo. Die Texte triefen nur so davon. Psychohygiene mit Hilfe der Musik ist ein unter Männern weit verbreitetes Mittel. Man kann öffentlich heulen, kommt aber trotzdem noch ganz cool und lässig daher und kann damit auch noch Geld machen. Könnte. Das neue Angels and Airwaves Album steht aber zum freien Download im Netz jedermensch zur Verfügung. Das nennt man Basisarbeit an den Fans. Die können dann nämlich mehr Geld in Konzertkarten und Merchandise investieren- haha.

Zurück zur Musik. LOVE wird ganz basal aufgebaut. Es kommt langsam angeklimpert und entfaltet seinen Sythiesoundteppich ganz entspannt unter dem DeLongischen Gesang. Synthiebasis, aber auch die bekannten Gitarren gibt es noch und zwar nicht zu sparsam. Man kann nicht davon sprechen, dass Angels and Airwaves hier die Basis vergessen und ihren Sound künstlich aufzublasen versuchen. Vielmehr ist es ein harmonisches Miteinander. Krachende Gitarren, schnelle Läufe, feinste Rhythmuselemente und die Synthies geben einem zwischendurch die Möglichkeit mal durchzuatmen. Als ob sie einen einladen, auch mal ein Päuschen zu machen. So sprechen sie fast schon für sich selbst. Und Pausen braucht es vielleicht manchmal wirklich öfter. Kein Song wurde unter vier Minuten gebaut, wobei nur sehr partiell Langeweile beim Hören aufkommt. Angels and Airwaves packen zu Beginn des Albums immer noch im richtigen Moment den passenden Überraschungseffekt rein.

Der wirkliche absolute Aha- Effekt bleibt im weiteren Verlauf allerdings aus. Der Knalleffekt fehlt einfach. Man wird zu oft nicht anständig aus der Pause geweckt und so tröpfelt das Album streckenweise dann doch etwas nichtssagend nebenher. The Moon Atomic ist so eine Sache. Man könnte die Augen schließen und einfach wegpennen. Clever Love. Ein bisschen erinnert der Anfang an Postal Service, nur DeLonges Stimme bleibt noch wach. Er weckt gegen Ende die Band dann doch noch und sie rafft sich müde auf, doch noch ihren Teil beizusteuern. Mit ein bisschen mehr Wohlwollen kann man das auch als notwendigen Balladenteil betrachten. Man wird nochmal wach. Es endet poppig und klangvoluminös. Das Album. Die Kraft in Origins Of Fire nochmal kurz aufgezeigt, damit man sie auch nicht vergisst. Der Name ist Programm. Insgesamt eine ausgewogene Sache. Mainstreamemopop(punk) eben.

by Jule

Tracklist:

1. Et Ducit Mundum Per Luce
2. The Flight Of Apollo
3. Young London
4. Shove
5. Epic Holiday
6. Hallucinations
7. The Moon-Atomic
8. Clever Love
9. Soul Survivor (..2012)
10. Letters To God, Part 2
11. Some Origins Of Fire

Autor

Bild Autor

Jule

Autoren Bio

wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de